Obwohl Datenbank-Anbieter Oracle noch immer damit beschäftigt ist, den Anfang 2005 einverleibten ERP-Spezialisten Peoplesoft inklusive J.D. Edwards zu integrieren, hat er sich zu einer weiteren Übernahme entschlossen: CRM-Spezialist Siebel soll für rund 5,85 Milliarden Dollar in Aktien und bar gekauft werden. Die Übernahme soll vorbehaltlich der Zustimmung der Siebel-Aktionäre Anfang 2006 abgeschlossen sein. Siebel-Hauptaktionär Thomas Siebel, lange Jahre ein erklärter Feind von Oracle-Chef Larry Ellison, erklärte bereits seine Bereitschaft zur Übernahme.
Oracle erwarte sich durch die Übernahme des rund 5.000 Mitarbeiter zählenden Softwerkers, endlich zu SAP aufzuschließen. Eigenen Angaben zufolge sind getrennte Applikations- und CRM-Verkaufsteams geplant, ferner die Integration der Siebel- und Oracle-Produkte in eine CRM-Suite (die Software mit dem Arbeitstitel "Fusion").
Siebel gibt seine weltweit Kunden aktuell mit 4.000 an, seine Nutzerbasis mit 3,4 Millionen, an, so dass Oracle "damit die größte CRM-Hersteller der Welt" wird, wie Larry Ellison vorrechnet. Oracles President Charles Phillips erklärte in einer Telefonkonferenz, die Übernahme folge nicht zuletzt Kundenwünschen: "Unsere gemeinsamen Kunden haben seit über einem Jahr beiden Firmen immer wieder zu dieser Transaktion geraten."
Weitere Einzelheiten wollen beide Unternehmen im Lauf der nächsten Wochen bekannt geben. (wl)