Zu Beginn des Jahres 2010 hat Oracle ein neues Channel-Programm ins Leben gerufen. Das Oracle Partner Network (OPN) hielt zum ersten Mal Spezialisierungen für Vertriebspartner bereit.
Im Laufe der vergangenen zwölf Monate haben in der gesamten EMEA-Region (Europa, Nahost und Afrika) 400 Oracle-Partner diese Spezialisierungen erworben, 270 von ihnen haben sich gar auf fünf und mehr Segmente spezialisiert und damit den Platin-Status innerhalb des Oracle-Partner-Netzwerks errungen.
In Deutschland hat beispielsweise Opitz Consulting den Platin-Status erreicht. Der Oracle-Partner mit sechs Niederlassungen in Deutschland, sowie mit Büros in Polen und in der Schweiz kann Know-how in folgende Spezialisierungen aufweisen: Datenbank, Real Application Clusters (RAC), Business Intelligence (BI), SOA und Enterpise Linux.
Der Aufwand zur Erlangung dieser fünf Kompetenzen war für Opitz Consulting beträchtlich: "Wir waren einer der ersten Partner in Deutschland, die sich für den Platin-Status qualifiziert haben, da lief noch nicht alles glatt", erinnert sich Michael Page, Prokurist bei Opitz Consulting. Der Direktor Lizenzmanagement-Beratung bei dem Oracle-Platin-Partner hat in der ersten Jahreshälfte etwa 15 Prozent seiner gesamten Arbeitszeit dafür aufgewendet, um die Qualifizierungen in den fünf oben genannten Bereichen nachzuweisen.
Laut Oracle-Website arbeitet der Hersteller in Deutschland mit 30 Platin-Partnern zusammen, hinzukommen 130 Gold-Partner, die noch keine Spezialisierungen nachweisen müssen. Als Distributoren fungieren hier zu Lande Tech Data und Arrow ECS.
Oberhalb des Platin-Status hat der Datenbankhersteller noch einer Partnerstufe der Extraklasse eingeführt: "Diamant". Diese Auszeichnung haben sich weltweit bisher nur zwei Partner verdient: Accenture und Infosys. Die Anforderungen an diese Oracle-Top-Partner sind sehr hoch: Diamant-Reseller müssen insgesamt 20 Spezialisierungen nachweisen.
Mehr Kompetenzen zu erwerben, dürfte für Oracle-Partner in nächster Zeit dennoch einfacher möglich sein. Gegenwärtig umfasst das OPN-Programm 50 Spezialisierungen, Ende 2011 sollen es fast 70 sein. So möchte der Hersteller damit auch neue Branchen angehen, bisher benennt Oracle hierbei explizit unter anderem die öffentliche Hand, das Gesundheitswesen, Energieversorger, Rüstungsindustrie und den Retail.
Auch Opitz Consulting plant, sich im Laufe des Jahres für weiteren Segmente zu qualifizieren, etwa im Bereich Virtualisierung, Datenbank-Performance-Tuning und Data Warehouse.
Hard- mit Software kombinieren
Mit dem runderneuerten Channel-Programm möchte Oracle die eigenen Partner dazu ermuntern, kombinierte Lösungen zu verkaufen, etwa ein Storage-System mit einer integrierten Datenbank. Der Hersteller sieht sich damit als "Vollsortimenter", denn mit dem Produktportfolio der übernommenen Unternehmen bieten die Kalifornier auch Server, ERP- und CRM-Software, Middleware und auch ein Betriebssystem (Solaris) an.
Im Gespräch mit ChannelPartner betonte Silvia Kaske, Director Channel Sales & Alliances bei Oracle, dass man dennoch für offene Standards eintrete und die eigene Hardware selbstverständlich auch mit Fremdsoftware bestücken könne. Nun sind aber derartige Systeme laut der Oracle-Channel-Chefin nicht so einfach in Betrieb zu nehmen und nicht so gründlich getestet, als wenn alles aus einer Hand, eben der von Oracle, käme.
Derzeit liegt Oracles Channel-Anteil nach eigenen Angaben weltweit bei rund 40 Prozent. In Deutschland agieren Arrow ECS und Azlan (Tech Data) als Exklusiv-Distributoren. (rw)