Grundlagen und Tipps aus der Praxis

Optimal vernetzen mit Mobilfunkantennen

24.01.2014 von Christoph Hilbert
Antenne ist nicht gleich Antenne. Auch hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Um Unternehmen, aber auch Privatanwendern, die bestmögliche Anbindung an mobile Datennetze zu gewährleisten, sollten Fachhändler auf einige Punkte besonderen Wert legen.
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Um Ausfälle der Festnetzleitung zu überbrücken, gewinnen UMTS und insbesondere LTE zunehmend an Bedeutung. Und dann gibt es da immer noch weiße Flecken auf der DSL-Landkarte, die aber in den meisten Fällen per mobilem Breitbandinternetanschluss versorgt werden können. Und das selbst dann, wenn der nächste Mobilfunkmast einige Kilometer entfernt ist.

Aber was nützt die LTE- oder UMTS-Verbindung, wenn der Empfang schlecht ist und deshalb auch die Datengeschwindikgkeit leidet? Wer einen guten Empfang haben möchte, der kann mit dem Einsatz von Antennen entscheidend nachhelfen. Daher ist dieses Thema auch ein interessanter Geschäftsbereich für Reseller, die sich mit der Technik auseinandersetzen und Ihre Kunden optimal beraten können. Sie verbessern nicht nur das Kundenerlebnis bei "normalen" Verkäufen in Gebieten mit guter LTE-Versorgung. Sie können auch denjenigen Kunden helfen, die aufgrund ihrer Lage im Randgebiet vielleicht nicht in den vollen Genuss einer schnellen Internetverbindung gekommen wären.

Entscheidend für eine durchgängige Beratung des Kunden ist das Wissen um die, je nach Empfangssituation, am besten geeignete Antenne. Dies erfordert Hintergrundwissen und Erfahrung im Einsatz von Antennen. Je nach Ausgangssituation kann der Reseller zwischen verschiedenen Typen wählen. Im schlimmsten Fall kann die Wahl der falschen Antenne den Empfang sogar verschlechtern.

Die Zielkunden sind ganz in der Nähe

Reseller müssen die Potenziale in ihrer Umgebung analysieren: Welche Kunden sind auf eine Internetverbindung angewiesen? Dazu gehören sicherlich Geschäftskunden mit Filialanbindung und Firmen, für die ein Internetausfall eine Unterbrechung des Geschäftsbetriebs bedeutet. Die unterbrechungsfreie Versorgung per "failover" ist also ein wesentliches Themengebiet.

Ein weiteres Thema sind alle Haushalte und Firmen, die mit einer schnellen mobilen Internetverbindung versorgt werden sollen. Auch in dicht besiedelten Gebieten gibt es Standorte ohne DSL, die mit LTE per Antenne erreicht werden können, auch wenn es sich um ein Randgebiet der Versorgungsregion handelt.

Ein drittes Themengebiet ist der Bereich Machine-to-Machine (M2M). Selbst in Gebieten mit guter Mobilfunkversorgung ist durch die vorhandenen Gebäude oftmals nur schlechter Empfang im Gebäude vorhanden. Gerade im Bereich der Gebäudeautomation sind Steuerungen und Regelungen üblicherweise im Untergeschoß untergebracht. Dort ist der Mobilfunkempfang oft nur sehr eingeschränkt möglich.

Bei all den genannten Themen kann eine geeignete Antenne dafür sorgen, dass eine stabile und zuverlässige Internetverbindung vorhanden ist.

Wenn die normale Versorgung des Carriers nicht ausreicht, um eine passable Datenversorgung zu gewährleisten, hilft es oft, zusätzliche Antennen zu installieren.
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Antennenverkauf als Dienstleistung

Für Reseller sind Mobilfunkantennen ganz klar auch ein lukratives Dienstleistungsthema. Neben der Einmessung des optimalen Installationsortes ist selbstverständlich auch die Montage der Empfangsverbesserer eine zusätzliche Einnahmequelle. Und auch hier kann der geschulte Wiederverkäufer mit KnowHow beim Kunden punkten. Eine langfristig problemfreie Installation mit dem Ergebnis einer hervorragenden Datenverbindung wird beim Kunden sicher positiv in Erinnerung bleiben.

Speziell bei LTE-Verbindungen kommen durch die MIMO Technologie noch zusätzliche Aspekte zum Tragen. Um die volle Bandbreite zu erreichen, müssen zwei Antennen optimal platziert werden. Bei einigen Modellen ist dies innerhalb der Konstruktion vom Hersteller schon gelöst. Es gibt jedoch auch Situationen, in denen auf die korrekte Platzierung von zwei Empfangsteilen geachtet werden muss. Die nötigen physikalischen Kenntnisse können Reseller in Webinaren der ime mobile solutions GmbH erwerben.

Qualität spielt eine entscheidende Rolle

Zuverlässige Anbieter von Antennen haben geschultes Personal und können ihre Partner fundiert beraten. Man geht offen mit den Datenblättern um, speziell wenn es um die Gewinnangaben über das komplette Frequenzspektrum oder das Stehwellenverhältnis geht.

Die Qualität einer Antenne ist nicht leicht erkennbar. Gutes Design allein reicht nicht, ein schlechtes ebensowenig. Trotzdem: aus dem Datenblatt lässt sich einiges ablesen, selbst wenn dieses mit Fachwörtern gespickt und man nicht Hochfrequenztechniker oder Funkamateur ist.

Die wichtigsten Begriffe und Daten

-Man unterscheidet im Wesentlichen 2 Typen von Antennen:
-Omnidirektional: die Antenne sendet und empfängt senkrecht zur Antennenachse in alle Richtungen
-Richtantenne: die Antenne sendet in und empfängt aus einer Richtung, die Abstrahlcharakteristik wird durch den Öffnungswinkel in horizontaler und vertikaler Richtung bestimmt
-Eine Antenne ist ein passives Bauelement, das heißt, sie erzeugt keine zusätzliche Energie, sondern konzentriert ihre Sende- beziehungsweise -Empfangsfähigkeit in eine bestimmte Ebene oder Richtung
Die Arbeitsfrequenz wird im Mobilfunk in "MHz" oder "GHz" gemessen, wobei 1000 MHz = 1 GHz entspricht. Die in Deutschland relevanten Mobilfunkfrequenzen erstrecken sich von ca. 780 MHz bis 2700 MHz (= 2,7 GHz), wobei derzeit "nur" 780-1000 MHz, 1800-2200MHz und 2500-2700MHz aktiv genutzt werden.

Eine Antenne, die den gesamten Frequenzbereich komplett abdeckt, hat den Vorteil, dass sich der Nutzer keine Gedanken machen muss, welche Technologie (GSM, 3G, LTE usw.) beziehungsweise welcher Provider (Vodafone, Deutsche Telekom etc.) verwendet wird. Auch ein Wechsel der Technologie oder des Providers ist jederzeit ohne Austausch der Antenne möglich.

Eine breitbandige Antenne ist auch für die Zukunft bestens gerüstet. Sollten neue Frequenzen verwendet werden, kann die Antenne trotzdem weiterverwendet werden. Für die derzeit neueste Technologie Carrier Aggregation ist zwingend eine Breitbandantenne notwendig!
Der Antennengewinn wird in dBi gemessen und ist die wohl am meisten missbrauchte Kenngröße einer Antenne. Der Antennengewinn kann nur mit erheblichem Messaufwand ermittelt werden und viele Antennenhersteller nehmen es mit der Wahrheit da nicht so genau. Oft wird mit sehr hohem und völlig unrealistischem Antennengewinn geworben, frei nach dem Motto: hoher Wert sieht gut aus und verheißt Qualität!
Es gibt nicht "den Antennengewinn": der Antennengewinn ist in der Realität nicht konstant über den gesamten Frequenzbereich. Aus diesem Grund ist die Angabe des "max. Antennengewinns" wenig hilfreich, wenn nicht auch eine Grafik im Datenblatt vorhanden ist, die den Gewinn über den gesamten Frequenzbereich darstellt.

0 dBi: steht für das Abstrahlverhalten eines "Kugelstrahlers", das heißt die Energie wird gleichmäßig in alle Richtungen abgestrahlt beziehungsweise der Empfang ist aus allen Richtungen gleich gut. Jeweils 3dB Gewinn verdoppeln die Abstrahlung in eine Richtung. Das heißt:
3 dBi: doppelte Energie
6 dBi: vierfache Energie
9 dBi: achtfache Energie
12 dBi: sechszehnfache Energie

Typischer realistischer Antennengewinn für breitbandige Mobilfunkantennen:
omnidirektionale Antennen: 0-6 dBi
Richtantennen: 6-12 dBi

Bei schmalbandigen Antennen kann der Gewinn höher liegen.
Ein hoher Antennengewinn ist nicht immer vorteilhaft. Je höher der Gewinn, desto genauer muss die Antenne auf die Basisstation ausgerichtet sein.

Anpassung Stehwellenverhältnis VSWR

Die Anpassung einer Antenne gibt an, wie viel der Energie, die von der Elektronik für die Antenne bereitgestellt wird, von der Antenne abgestrahlt wird.

Der Wert wird als Verhältnis angegeben und sollte kleiner als 2:1 sein, besser 1,5:1.

Eine schlecht angepasste Antenne kann die Elektronik zerstören!

Bezüglich der Angabe der Anpassung im Datenblatt gilt das Gleiche wie für den Antennengewinn: Der Wert ist nicht ganz einfach messbar und sollte als Grafik über den gesamten Frequenzbereich im Datenblatt vorhanden sein.

Antennenkabel

Die Qualität des Antennenkabels entscheidet, wie viel Signal am Ende des Kabels wirklich vorhanden ist.

Faustregel: Je größer der Durchmesser des Kabels, desto besser.

Ein RG174 ist nur bis max. 0,5m brauchbar; ein RG56/58 sollte nicht länger als 2m sein.

Kabel über 5m sollten von besonders hoher Qualität sein, also zum Beispiel H-155, LMR195, CLF200 etc. Im Zweifel das Datenblatt für das Kabel anfordern.

Die Bezeichnung "Ultra low loss"Kabel (o.ä.) suggeriert zwar Qualität, aber die Bezeichnung ist eine Erfindung des Marketings ohne Garantie für echte Qualität

Antennenstecker

Antennenstecker sind die größte potenzielle Gefahrenquelle für eine schlechte Verbindung zwischen Antenne und Elektronik. Umso wichtiger ist Qualität und der richtige Umgang mit der Steckverbindung.

Das Antennenkabel sollte im Idealfall lang genug sein, dass der erste Antennenstecker bei Außenmontage der Antenne nicht im Freien angebracht wird, sondern innerhalb des Gebäudes.

Gängige preisgünstige Antennenstecker wie FME, SMA, TNC, BNC sollten nach Möglichkeit nicht im Freien verwendet werden, auch wenn sie oft als wasserdicht spezifiziert sind.

Falls das Antennenkabel im Freien verlängert werden muss, entweder Nstecker verwenden oder die Steckverbindung mit dichtendem Isolierband abdichten (Vorsicht: wartungsanfällig).

Fehler durch schlechte Antennensteckerverbindungen zeigen sich oft erst nach einiger Zeit, zum Beispiel nach heftigem Regen, bei hoher Luftfeuchtigkeit, Schnee oder Eis. Für den Laien ist es dann kaum zu ermitteln, wo das Problem liegt

Antennenmontage

Ein oft unterschätzter, aber der wohl wichtigste Punkt für eine gute Mobilfunkverbindung ist die richtige Montage der Antenne

Der größte PerformanceGewinn wird durch die Montage der Antenne im Freien erzielt. Gebäudestrukturen aus Beton und Stahl beziehungsweise Mauerwerk erzeugen sehr hohe Dämpfungen des Mobilfunksignals

Jedes Hindernis, das zwischen Antenne und Basisstation ist, sorgt ebenfalls für Dämpfung. Deshalb: die Antenne idealerweise mit Sichtkontakt zur Basisstation montieren

Die Antenne immer möglichst hoch installieren, falls möglich höher als die Spitzen umliegender Bäume beziehungsweise der Dächer von anderen Gebäuden.

Im Zweifel gilt als Faustregel: Im Falle eines notwendigen Kompromisses ist eine höhere Montage mit längerem Kabel einer niedrigeren Montage mit kürzerem Antennenkabel vorzuziehen.

Mobilfunkantennen von Poynting
LPDA-A0020
Die LPDA-0020 ist eine kompakte Richtantenne für GSM 900, GSM1800/UMTS, WLAN2400 und LTE 800/900/1800/2600. Sie eignet sich sowohl für verschiedene mobile Kommunikationssysteme als auch für das 2.4 GHz ISM Band. Für LTE-Anforderungen können zwei LPDA-0020 Antennen im 90-Grad-Winkel zueinander installiert werden. <br>Direktionale GSM/UMTS/WLAN-Außenantenne<br>Frequenz: 800-2500 MHz<br>Gain: 7dBI - Polarisation: Linear<br>SMA(f) Anschluss<br>Abmessung: 317 x 240 x 57 mm<br>Gesicht: 630g<br>Preis ca. 100 Euro
OMNI-A0039-05
Die OMNI-A0039 ist eine für Innen und Außen geeignete Mobilfunkantenne, die für alle Frequenzen verwendbar ist. Dank der linearen Polarisierung, dem kompakten Design und dem Magnetfuß eignet sie sich gut auch für mobile Anwendungen. Ideal für M2M Kommunikation, die GPRS / EDGE / 3G /HSPA/LTE nutzen.<br>Preis: ca. 20 Euro
LPDA-A0092
Mobile Standards: GSM 900/1800<br> UMTS/3G/HSPA, 4G/LTE800/1800/2600<br> Zubehör: 7m Antennenkabel (SMA (m) -Anschluss), Halterung für Mastmontage<br> Frequenzen: 694-1000Mhz 6 1500-3000Mhz<br> Gain: 11dBi (+/- 0,5 dB)<br> Connector: SMA (m)<br> Cable: 7m HDF 195<br> Für den LTE-Empfang werden 2 Antennen benötigt. Die Antenne kann an verschiedene 3G und LTE-Router direkt angeschlossen werden. Bei vielen 3G Routern ist ein sogenanntes Pigtail (Antennenadapter) zum Anschluss erforderlich. Über einen Universal-Adapter kann sie auch an praktisch jeden 3G-USB-Stick angeschlossen werden.<br>Preis: ca. 100 Euro
XPOL-A0001
Die XPOL-A001 ist eine MiMo Rundstrahlantenne für alle LTE-Frequenzen. Im Gehäuse werden zwei Rundstrahlantennen senkrecht zueinander angeordnet, dadurch kann die MiMo-Technologie auch genutzt werden, wenn nicht bekannt ist, aus welcher Richtung das Signal kommt. Gewinn min. 2dBi über alle Frequenzbänder: 790 - 960, 1710 - 2170, 2300 - 2700 MHz.<br>Das wetterfeste Gehäuse lässt sich an Fenster, Wand oder Mast montieren. Die Antenne wird inkl. 2 x 5 m verlustarmem Antennenkabel und SMA-Stecker geliefert.<br>Preis: ca. 80 Euro
OMNI-A0069-V3
Omnidirektionale LTE-Antenne für Innen und Außen<br>Mobile Standards: GSM00/1800, UMTS/3G/HSPA, 4G/LTE800/188/2600<br>Frequenz:790-960, 1710-2170, 2500-2700 MHz<br>Gewinn max. 4,9-6,2 dBi<br>Anschluss: N-Typ (f)<br>Preis: ca. 130 Euro
OMNI-A0232
Robuste Rundstrahlantenne für alle Mobilfunkanwendungen einschl. LTE. Die Antenne ist insbesondere geeignet für eine Vielzahl von M2M-Anwendungen, die auf eine robuste Innen- und Außenantenne angewiesen sind. Das Produkt wird inkl. 0,5 Meter Antennenkabel und SMA-Stecker geliefert.<br>Preis: ca. 50 Euro
OMNI A0121-V3
Omnidirektionale UMTS Außenantenne<br>Mobile Standards: GSM 900/1800, UMTS/3G/HSPA, 4G/LTE 800/1800/2600<br>Frequenz: 790-960, 1710-2170, 2500-2700 MHz<br>Gain: 4dBi omni<br>Anschluss: SMA m<br>Wandmontage<br>Preis: ca. 90 Euro

CHECKLISTE

Fachhändlern, die sich fundiertes Wissen über die wichtigsten Grundlagen der Antennentechnik aneignen möchten und sich für hilfreiche Beispiele aus der Praxis interessieren, bietet die ime mobile solutions GmbH gemeinsam mit Poynting kostenlose Webinare an. Zum Abschluss der Seminare gibt es ein praktisches Handout, das dem Fachhandelspartner im Alltag bei der Beratung als Stütze dient. (bw)