OpenText hatte die Übernahme von Micro Focus Ende August 2022 angekündigt. Jetzt teilt das Unternehmen mit, dass die Transaktion abgeschlossen ist. Der Kaufpreis liegt bei insgesamt 5,8 Milliarden Dollar. OpenText vergrößert damit Produktportfolio, Belegschaft und Umsatz erheblich.
Micro Focus hatte zuletzt einen Jahresumsatz von 2,7 Milliarden Dollar. Es zählte damit weltweit zu den größten Softwareunternehmen. Im Gegensatz zu vielen anderen Anbietern setzten die Briten dafür nicht auf ein Kernprodukt, um das herum sich all andere anordneten, sondern kümmerten sich um eine sehr breite Palette, oft zugekaufter Produkte in den Bereichen Cybersicherheit, IT-Betriebsmanagement, Applikationsentwicklung, Kommunikation und Messaging.
Viele der Produkte sind vor allem in Großunternehmen zuhause und nicht mehr die jüngsten, für ihre Anwender aber aktuell noch unverzichtbar. Da auch OpenText überwiegend Konzerne beliefert, ergeben ich hier zahlreiche Vorteile - insbesondere bei der angestrebten digitalen Transformation und der Modernisierung von Software-Landschaften.
Der Jahresumsatz von OpenText lag zuletzt bei 3,5 Milliarden Dollar, war also nur wenig höher als der von Micro Focus. OpenText benötigte dafür aber rund 14.800 Mitarbeiter, Micro Focus reichten rund 11.000 aus. Im Zuge der Übernahme sollen nun rund acht Prozent der Stellen bei Micro Focus - also etwa 880 - gestrichen werden. Das dürften vor allem Stellen in der Verwaltung sein. Die oft mit exotischen Programmen und Programmiersprachen vertrauten Mitarbeiter von Micro Focus in Entwicklung und Vertrieb dürften für OpenText zu wertvoll sein.
Bei der Ankündigung der Übernahme hatte Mark J. Barrenechea, CEO und CTO von OpenText, erklärt, sie trage dazu bei, dass "OpenText eines der größten Software- und Cloud-Unternehmen der Welt mit einem enormen Kundenstamm, globaler Reichweite und einem umfassenden Marktzugang" werde. Der adressierbare Markt vergrößert sich Barrenechea zufolge von 92 auf 170 Milliarden Dollar. Jetzt heißt er ausdrücklich auch die Partner von Micro Focus bei OpenText willkommen.
Barrenechea weiter: "Mit dieser Übernahme verstärkt OpenText seine Mission, Unternehmen dabei zu helfen, ihre Prozesse abzusichern, tiefere Einblicke und Erkenntnisse aus ihren Daten zu erhalten und eine zunehmend hybride und komplexere digitale Struktur besser zu verwalten - mit einer neuen Generation von Tools, die Cybersecurity, Digital Operations Management, Applications Modernization & Delivery und AI & Analytics umfassen."
Channel-Zukunft noch unklar - aber mit positiven Vorzeichen
Wie genau der Channel-Ansatz künftig aussehen wird, ist noch nicht klar. Nach bisherigen Übernahmen im Security-Bereich (Carbonite/Webroot sowie Zix) hat das Unternehmen die Channel-Aktvitäten der Übernommenen aber nicht nur fortgesetzt, sondern sogar intensiviert, etwa indem neues Personal an Bord geholt wurde.
Die Aussichten dafür, das dies auch bei Micro Focus so sein wird, sind gut. "Wir haben einen strukturierten und disziplinierten Ansatz für Merger und Akquisitionen", erklärt Barrenechea. Die Planung der vergangenen sechs Monate habe zu einem "definierten Integrationsplan geführt." Man sei bereit, den Markt für Informationsmanagement zu gewinnen und das Unternehmenswachstum und den Cashflow zu steigern. Außerdem hat OpenText bereits bei den zahlreichen Übernahmen in der Vergangenheit bestehende Produktlinien lange fortgeführt und Kunden wenn erforderlich langfristig Migrationsperspektiven geboten.
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