Rechenzentren werden immer wichtiger - sie sind inzwischen nicht nur das Herz jeder firmeninternen IT, sondern auch das Kernstück von immer mehr wichtigen anderen Infrastrukturen und selbstverständlich unentbehrlich für das gesamte Geschäftsmodell von Cloud-Anbietern. Um die Betriebskosten gering zu halten und gleichzeitig die Sicherheit zu erhöhen, ist es wesentlich, dass auf solche Rechenzentren unabhängig von der internen Rechenzentren-Vernetzung zugegriffen werden kann.
Zu den Anbietern, die sich im Markt für Out-of-Band-Management unabhängig vom RZ-Netz tummeln, gehören beispielsweise Avocent (jetzt Amazon Web Services), Lantronics oder Applogic. Am besten funktioniert das, wenn der Anbieter möglichst vielfältige Verbindungstypen sowie Authentisierungs- und Verschlüsselungsmöglichkeiten eröffnet. Dann kann sich der Kunde aussuchen, was am besten zu seinen Gegebenheiten vor Ort passt. Das ist die Idee, die laut Nadir Yilmaz, Regional Sales Manager CEE bei Opengear, hinter der Gründung des Unternehmens im Jahr 2004 stand.
Die Firma beschäftigt heute 50 Mitarbeiter und beliefert einige hundert Kunden. Rund 60 Prozent jährliches Umsatzwachstum belegen, dass Bedarf nach seinen Produkten besteht. Aus Europa kommen 15 bis 20 Prozent der Umsätze. Opengear befindet sich im Privateigentum, auch Venture-Capital-Firmen sind nicht involviert, die Firma arbeitet also ohne den Gewinndruck der Börse oder den von Venture-Capital-Unternehmen.
Der Hersteller hat zwei wesentliche Produkttypen im Angebot: ins Rack montierbare Konsolen-Server, an deren zwei bis 48 Ports alle Geräte angeschlossen werden können, die einen Konsolen-Port besitzen. Das sind vor allem Server, Switches, Router, aber auch manche Storage-Systeme. Dazu kommt die Software Lighthouse, mit deren Hilfe sich die an die Konsolenserver angeschlossene Infrastruktur aus dem Hintergrund und unabhängig vom LAN im RZ steuern lässt.
"Unsere Kunden schätzen uns besonders für unsere vielfältigen Anbindungsmöglichkeiten", erklärt Nadir Yilmaz. Er ist seit rund einem halben Jahr als Regional Sales Manager CEE (Central and Eastern Europe) für den Ausbau des Geschäfts unter anderem im deutschsprachigen Raum zuständig. Die Konsolen-Server lassen sich mit dem Remote-Management-Standort über 3G/4G, WLAN, LAN, WAN, aber auch über einfache Modem-Verbindungen und das Wählnetz verbinden, und es werden vielfältige Möglichkeiten der Verschlüsselung sowie Authentisierung unterstützt.
Die Geräte senden Alarme, wenn sie eine Fehlfunktion an einem der angeschlossenen Systeme registrieren. Wird eine Infrastruktur aus irgendwelchen Gründen komplett unsteuerbar, lässt sie sich über intelligente Steckerleisten über Opengear trotzdem abschalten.
Distributoren und VARs gesucht
Konsolen-Server werden häufig auch ohne Software verkauft. "Die Lighthouse-Software kaufen eher größere Kunden", erklärt Yilmaz. Der günstigste Konsolen-Server der IM (Infrastructure Management)-Serie hat zwei Ports und kostet 310 Euro (Endverbraucherpreise), der größte, das Modell 7248 hat 48 Ports und kostet um die 4.000 Euro. Zehn Lizenzen der Lighthouse-Software kosten als Applikation für eine virtuelle Maschine 1.330 Euro.
Zusammen mit einem OEM-Server von Dell gebündelt, liegt der Preis bei 2.920 Euro. Steigen die Nutzerzahlen, werden in der Regel lediglich Softwarelizenzen zugekauft, denn bis zu 5.000 Nutzer können über den ersten Server auf die Applikation zugreifen. Mit Hilfe der Software hat der Anwender Zugriff auf alle in der Infrastruktur vorhandenen Konsolenserver von Opengear, die jeweils einzeln dargestellt werden, beziehungsweise die angeschlossenen Geräte.
Yilmaz hat die Aufgabe übernommen, das deutsche Vertriebsnetz von Opengear auszubauen. Derzeit arbeitet Opengear mit der Distributionsgruppe Sphinx zusammen, die in DACH zwischen 20 und 30 Händler beliefert, dazu kommen aktuell rund zehn Prozent Direktgeschäft.
"Eins meiner ersten Ziele ist der vollständige Umstieg auf die Distribution", sagt Yilmaz, der den hiesigen Markt vorläufig allein betreut. Das Vertriebsnetz soll um einige Distributoren wachsen, die sich in den drei Kernmärkten Retail, Banken und Rechenzentren bestens auskennen und ihrerseits weitere Value Added Reseller (VARs) an Bord holen.
Letztere übernehmen neben dem Produktverkauf auch den First-Level-Support. Für den Second Level ist der Distributor zuständig, für die ganz hartnäckigen Fälle der Hersteller selbst, der dafür Kräfte in den USA und Frankreich hat. Ein Reseller-Programm soll mittelfristig entwickelt werden. (rw)