Unified Collaboration und Communication

Open Source treibt das UCC-Business im Channel an

27.04.2021 von Andrea Wörrlein
Für den IT-Channel kam der Boom bei Collaboration-Tools überraschend. Nach der Enttäuschung vieler Kunden mit übereilt getroffenen Entscheidungen können Systemhäuser die Provisorien jetzt mit durchdachten, gut geplanten Open-Source-Konzepten ablösen.
Erst leistungsfähige UCC-Lösungen haben das Arbeiten im Homeoffice möglich gemacht.
Erst leistungsfähige UCC-Lösungen haben das Arbeiten im Homeoffice möglich gemacht.
Foto: Andrey Popov - shutterstock.com

UCC-Plattformen (Unified Communication und Collaboration), haben sich in kürzester Zeit zu einem zentralen Werkzeug im Unternehmensalltag entwickelt. Ohne die Systeme zur vereinheitlichten Kommunikation und Zusammenarbeit wären mittlerweile unverzichtbare Arbeitsformen wie das Homeoffice nicht praktikabel. Deshalb sind sie aus dem Arbeitsalltag nicht mehr wegzudenken. Die Wahl für eine bestimmte Lösung fiel in den Unternehmen jedoch, der prekären Corona-Situation geschuldet, häufig spontan, ohne die gewohnte Beratung und Begleitung durch den Channel-Partner.

Jetzt, nach einigen Monaten der praktischen Erfahrung, sind für viele Anwender die Schattenseiten der gewählten Plattformen offensichtlich geworden: Verbindungsprobleme, Administrationshürden, Herstellerabhängigkeit, Zuverlässigkeitsschwächen und Sicherheitsrisiken sind die häufigsten Ursachen für Unzufriedenheit mit der unter Zeitdruck getroffenen Entscheidung.

Transparenz durch Open Source

Für Systemintegratoren ist deshalb jetzt die richtige Zeit, ihre Expertise einzubringen und bessere Lösungen zu implementieren. An erster Stelle steht dabei die Wahl zwischen Closed-Source-Angeboten und Collaboration-Plattformen auf quelloffener Basis. Sie hat Einfluss sowohl auf die Zusammenarbeit mit den Kunden, als auch mit dem Hersteller. So lässt sich das von Anwendern wie Partnern gefürchtete Vendor-Lock-in mit Open Source weitaus besser in den Griff bekommen.

Die Transparenz von Open Source steht in diametralem Gegensatz zu dem hermetischen Ansatz von Closed Source, bei dem der Quellcode in einer Black Box gehütet und gegen Einblicke abgeschottet wird. Open-Source-Lösungen hingegen profitieren bei Sicherheit und Produktqualität von der weltweiten Entwicklergemeinschaft, die für eine ständige Weiterentwicklung sorgt; Der neue Code steht dann umgehend zur Verfügung. So kann die gesamte Open-Source-Community weitaus schneller auf kritische Situationen oder neue Herausforderungen reagieren als mit den zwangsläufig begrenzten Entwickler-Ressourcen bei Closed Source.

Diese Weiterentwicklung ist aber auch im Einzelfall möglich, denn was bei Closed-Source-Anbietern undenkbar wäre, ist im Fundament von Open Source verankert: die Offenlegung und Bereitstellung des Quellcodes. Systemhäuser und ISVs (Independent Software Vendors, unabhängige Softwarehäuser) können so eigene Programm-Module erstellen, etwa Anpassungen für vertikale Segmente oder Branchen, die in die Collaboration-Plattform integriert werden und damit ihre Funktionalität im Sinne der Marktbedürfnisse erweitern.

Als plattformneutrale Managed Services können sie wahlweise vom Hersteller, von einem Provider, vom Channel-Partner oder direkt beim Kunden gehostet und per Remote Management verwaltet werden. Ebenso ist die Integration in Third-Party-Produkte und umgekehrt möglich.

Vermarktungsoptionen für Open Source

Um die Vermarktungsmöglichkeiten breiter aufzustellen, sind für Systemhäuer auch Vertriebskooperationen wichtig, und das sowohl mit dem Hersteller als auch mit anderen Systemintegratoren. Eine vom Hersteller bereitgestellte Vertriebsplattform bietet IT-Dienstleistern die Möglichkeit, sich die selbst entwickelten Module untereinander verfügbar zu machen. Durch die für viele VARs (Value Added Reseller) attraktive Option des Whitelabelings können Open-Source-UCC-Plattformen, egal ob mit Standard-Funktionalität oder mit spezifischen Adaptionen, als OEM-Version (Original Equipment Manufacturer, Branding vom Hersteller) an das optische Auftreten (Corporate Design) des Systemhauses oder des Kunden angepasst werden.

Darüber hinaus sollten Systemintegratoren bei der Wahl eines Anbieters auf seine Channel-spezifischen Leistungen achten. Wichtig wäre etwa seine 100-prozentige Channel-Orientierung ohne direkte Verbindung zu den Kunden, die Freiheit bei der Modularisierung derer individuellen Zusammenstellung, hohe Flexibilität bei der Preisgestaltung und Produktauswahl, keine Zwangsverwaltung mit Beiträgen sowie der Verzicht auf lästiges Controlling und -Auditing. All das sind gewichtige Argumente und Entscheidungsgrundlagen für den Channel.