Red Hat meint:

Open Source profitiert von unpopulären USA

28.03.2008 von Armin Weiler
Auf der Open Source Business Conference der Infoworld hat Jim Whitehurst, Präsident und CEO von Red Hat, mit der Ansicht Aufsehen erregt, dass die Unpopularität der USA ein Vorteil für Open-Source-Software sei. Konkret spricht er dabei die Möglichkeit an, durch Nutzung von Open Source keine Patentabgaben zahlen zu müssen. Das Streben nach Unabhängigkeit von großen Anbietern durch freie Software sei nicht unbedingt als Anti-Amerikanismus zu verstehen, meint dagegen die Free Software Foundation Europe (FSFE).

Auf der Open Source Business Conference der Infoworld hat Jim Whitehurst, Präsident und CEO von Red Hat, mit der Ansicht Aufsehen erregt, dass die Unpopularität der USA ein Vorteil für Open-Source-Software sei. Konkret spricht er dabei die Möglichkeit an, durch Nutzung von Open Source keine Patentabgaben zahlen zu müssen. Das Streben nach Unabhängigkeit von großen Anbietern durch freie Software sei nicht unbedingt als Anti-Amerikanismus zu verstehen, meint dagegen die Free Software Foundation Europe (FSFE) .

"Ich dachte nie, dass ich das sagen würde, aber in der Welt sehr unpopulär zu sein wie die USA es heutzutage sind, ist ein großer Vorteil für Open Source", meinte Whitehurst. Verbreitet seien insbesondere Ressentiments hinsichtlich Zahlungen von Mrd. Dollar in die USA. Whitehurst sprach dabei ohne deutliche Abgrenzung vom Staat USA und US-Unternehmen von "Steuern auf geistiges Eigentum", die großen US-Konzernen zu zahlen seien. Auch Westeuropa sähe sich mit dieser Unwilligkeit zur Zahlung von Patentabgaben konfrontiert. Als Beispiele besonders Open-Source-freundlicher Länder, die nicht durch US-Patentrecht gebunden sein wollen, nannte Whitehurst Russland und China.

Die FSFE betont die Vorteile von Open Source und freier Software, wie etwa die Freiheit zur unabhängigen Verwendung und Weiterentwicklung. "Fragen des internationalen Handels und Präferenzen für Lösungen der lokalen Industrie ermuntern zur Annahme von Strategien, die von Vorteil für freie Software sind", ortet Shane Coughlan, Koordinator der FSFE Freedom Task Force, gegenüber pressetext einen für Open Source günstigen Trend. "Das ist allerdings nicht als inhärent anti-amerikanisch oder anti-europäisch zu verstehen", betont der Rechtsexperte. Es könnte eher davon die Rede sein, dass großes Interesse daran bestünde, die Kontrolle über die eigene Infrastruktur zu maximieren und die Abhängigkeit von Dritten zu reduzieren.

Skeptisch bezüglich Whitehursts Aussagen gab sich auch Mark Taylor, Präsident des britischen Open Source Consortiums. Open Source werde eher durch ein positives Gefühl des Stolzseins auf das eigene Land angetrieben, so Taylor. Seine Ansicht, dass es keinen offenen Anti-Amerikanismus im IT-Bereich, sondern ein Streben nach größerer Unabhängigkeit speziell von großen US-Konzernen gibt, gleicht jener der FSFE. (pte/rw)