Open Source bringt Softwareentwicklern eine ganze Reihe Vorteilen, so reduziert quelloffener Code zum Beispiel die Entwicklungskosten und verkürzt die Time-to-Market. Doch es kommt darauf an, das geeignete Modell für ein Produkt zu finden. Dabei ist die Auswahl an verschiedenen Arten von Open-Source-Geschäftsmodellen und deren Nutzen für Anbieter, Käufer und Community äußerst zahlreich.
Open Source als Innovator für die Softwareentwicklung
Damit eine neue Technologie auf breite Akzeptanz stößt, ist es nicht mit einer guten Open-Source-Lizenz, einer wohlstrukturierten Vertriebsumgebung und einer engagierten Community getan. Es gibt Softwareprojekte, die grundsätzlich alle drei Punkte erfüllen und dennoch blieb der Erfolg dieser Projekte, aufgrund des begrenzten Nutzens der Software, eher bescheiden.
Wirklich erfolgreiche Open-Source-Projekte zeichnen sich dadurch aus, dass sie drängende Probleme clever lösen und dass sie in der Handhabung einfach und unkompliziert sind. Solche Projekten schaffen eine enge Bindung zwischen den Communities, sodass sich die projektspezifische Dynamik entfalten kann, die Open Source so besonders macht: Die Mitglieder beteiligen sich am Austausch von Know-how und Erfahrungen, wirken aktiv mit und steuern Programmcode zur Verbesserung der Usability bei. Schlechte Software will niemand haben. Doch gute Software mit einem guten Open-Source-Geschäftsmodell kann auf die Unterstützung der Community zählen, was dazu führt, dass sich die Technologie erfolgreich entwickeln und behaupten kann.
Wege zur Kommerzialisierung von Open Source
Aus diversen Open-Source-Projekten sind Geschäftsmodelle mit Serviceleistungen und anderen Wertschöpfungskomponenten hervorgegangen, die eine bestehende Softwarelösung um kommerzielle Aspekte erweitern. Oft gründen Projektinitiatoren dafür eigene Unternehmen. Bisweilen sind es aber findige Geschäftsleute, die eine Chance für eine kommerzielle Kooperation sehen. In jedem Fall profitiert auch ein Teil der Community von der Kommerzialisierung einer Open-Source-Lösung: Ein kommerziellen Partner, der hinter der Software steht bietet Mehrwertdienste, Erweiterungen und Rechtssicherheit. Jedes dieser Elemente ist wichtig und kommt den unterschiedlichen Interessen der Unternehmen entgegen, welche die Software als Endanwender nutzen.
Ein erfolgreiches Open-Source-Geschäft entsteht üblicherweise um eine Technologie herum, die ein anspruchsvolles Problem löst. Viele Open-Source-Projekte sind recht einfach und schlank, wie beispielsweise Bibliotheken. Sie genießen zwar weite Verbreitung, aber da die Software so kompakt und einfach ist, käme niemand auf die Idee, etwas dafür zu bezahlen.
Der kommerzielle Erfolg eines Produktes wird wahrscheinlicher, wenn es komplexe und anspruchsvolle Probleme lösen kann und das Interesse von Fachleuten auf sich zieht. Diese unterstützen das Projekt dann, stehen beratend zur Seite und entwickeln nützliche Erweiterungen. Software ist dann interessant, wenn sie sich im Zusammenhang mit den geschäftskritischen Daten eines Unternehmens eingesetzt wird. Ein solches Produkt benötigt fachkundige Unterstützung und Beratung, Lizenzierung und rechtliche Begleitung.
Open-Source-Geschäftsmodelle
Es gibt mehrere Möglichkeiten OS-Lösungen erfolgreich zu kommerzialisieren:
Fachliche Beratung: Wenn die Gründer des Open-Source-Projekts oder die daran Beteiligten ihr Know-how zur fachlichen Beratung anbieten, kann daraus ein lukratives Geschäft entstehen. Derjenige, der das Softwareprodukt entwickelt hat, kennt das Produkt in- und auswendig und kann andere Unternehmen beim Einsatz der Open-Source-Software kompetent und effizient beraten.
Support: Viele Open-Source-Projekte bieten technischen Support für ihre Software an. Dieses Angebot wird üblicherweise in Form jährlicher Wartungsverträge oder Ticketpakete abgerechnet. Die Premiumvariante umfasst dann beispielsweise Support rund um die Uhr (24/7) oder Entwicklerdienste. Endkunden können in der Regel ein Paket wählen, das zu ihren technischen und organisatorischen Anforderungen passt.
Erweiterungen: Endkunden und Unternehmen treten häufig mit dem Wunsch nach zusätzlichen Leistungsmerkmalen oder Sonderlösungen an Open-Source-Projekte heran. Auch dieser Bedarf lässt sich gut kommerzialisieren, indem das Produkt gegen ein entsprechendes Honorar angepasst oder erweitert wird. Die damit verbundenen Arbeiten können die Grundlage für eine lizenzierte Premiumversion bilden, die dann für zahlende Kunden ausgewählte Erweiterungen beinhaltet.
Duale Lizenzierung: Die duale Lizenzierung empfiehlt sich für Open-Source-Anbieter, deren Kunden in ihrem Portfolio keine Open-Source-Lizenzen einsetzen wollen oder können. Sofern der Open-Source-Anbieter das uneingeschränkte Recht am Eigentum seiner Software innehat, kann er die Software gegen Gebühr unter einer eigenen Lizenz vermarkten, anstatt eine Open-Source-Lizenz zu verwenden.
Rechtliche Absicherung: Viele internationale Anwender von Open-Source-Software verlangen nach einem Ansprechpartner, der nicht nur technische Unterstützung leistet, sondern auch Gewährleistung und Haftung übernimmt. Insbesondere die Freistellung von Schadensersatzansprüchen aus geistigem Eigentum ist für viele Unternehmen wichtig.
Es gibt also eine ganze Reihe an Möglichkeiten, Open Source Software zu kommerzialisieren. Entscheidend ist vor allem die Attraktivität des ursprünglichen Produkts. Gute und innovative OSS-Projekte profitieren von der Unterstützung einer Experten-Community, entwickeln sich ständig weiter und werden laufend verbessert. Dann wird auch aus kleinen Projekten ein großer unternehmerischer Erfolg.