Das richtige Shop-System zu finden ist nicht ganz einfach, denn die Auswahl an Software ist riesig. Doch es gibt ein paar grundsätzliche Anforderungen, die die Software meistern muss.
Erstens sollten die Produkte mit mehreren (zoombaren) Fotos und verschiedenen Produktmerkmalen wie Farbe oder Größe in der Datenbank erfasst werden können. Das kann jede Software. Doch wer individuell konfigurierbare Produkte anbieten will, muss schon ein wenig länger nach der passenden Software suchen. Zweitens sollte die Software die Produkte nicht nur auf der eigenen Website ausspielen, sondern auch auf Preisvergleichen und großen Händlerplattformen wie eBay, Amazon und Co. Hier unterscheiden sich viele Programme hinsichtlich der Exportschnittstellen. Drittens sollten alle Prozesse der Fakturierung, Kunden- und Lagerverwaltung möglichst automatisiert ablaufen, damit Aufträge schnell ausgeliefert werden können. Gute Shops bieten schließlich weitere Zusatzmodule wie Scan-Funktionen für den Warenversand, SEO-Optimierung für Google, eine intelligente Suchfunktion oder ein Daten-Backup des Shops.
Powergap
Powergap liefert ein Baukastensystem für Online-Shops, in dem der Kunde individuell konfigurierbare Produkte bestellen kann. Doch ein Shop-System muss nicht nur Produktvarianten anbieten, sondern in Zukunft auch auf mobilen Geräten einwandfrei laufen. Powergap hat daher für seine Online-Händler bereits ein mobiles Front-End entwickelt, das auf HTML5 und CSS3-Technik basiert.
Damit sind suchmaschinenfreundliche Link-Strukturen und schnelle Ladezeiten garantiert - beides zwei wichtige Kriterien für die Wettbewerbsfähigkeit von morgen. Um Angebote oder Sonderposten zu bewerben, bietet Powergap diverse Marketingfunktionen wie beispielsweise Schnittstellen zu Preissuchmaschinen oder einem Newsletter-System. Features zur Automatisierung der Bestell- und Lagerverwaltung runden das umfangreiche Paket von Powergap Business ab.
Individuell konfigurierbare Produkte
Viele Shop-Betreiber wollen ihren Kunden maßgeschneiderte Produkte anbieten. Der Kunde soll auf der Website seinen Einkauf nach eigenen Wünschen konfigurieren können - zum Beispiel individuell zusammengestellte Nahrungsmittel, maßangefertigte Kleidung sowie PC- oder Software-Systeme. Der Shop kann aber auch einzelne Punkte einer Dienstleistung online anbieten, beispielsweise Massagen oder Dienstleistungen eines Augenoptikers wie Entspiegelung, Härtung oder Tönung der Brillengläser. Sämtliche Varianten, die bestellt werden können, werden über eine Schnittstelle mit dem Lagerbestand verwaltet. Dort lässt sich für jede Variante ein fester oder prozentualer Aufpreis einstellen, um so dem Kunden den richtigen Preis für jede Option zu berechnen.
Intelligentes Einkaufssystem
Ist der Bestand der einzelnen Artikel respektive der Varianten zu gering oder ausverkauft, meldet sich das System automatisch. Zudem analysiert Powergap Business verschiedene Shopping-Kennzahlen und erstellt entsprechende Abverkaufsprognosen. Der Vorteil: Was früher händisch gemacht werden musste, lässt sich anhand der Prognosen zumindest teilautomatisiert abwickeln. Das System liefert auf Knopfdruck automatische Bestellvorschläge, verwaltet die Einkäufe der einzelnen Lieferanten und erlaubt automatische Wareneingangsbuchungen bei Lieferung.
Kreditkarte, Finanzierungsmodelle und Ratenkauf
Je mehr Bezahloptionen ein Online-Shop anbietet, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kauf abgeschlossen wird. Kreditkartenzahlungen über Visa, Visa Electron, MasterCard, Maestro, JCB oder giropay werden über eine Schnittstelle zu B+S Card Service abgewickelt. B+S ist einer der wichtigsten Lösungsanbieter für Kartenzahlungen in Europa. Weiter bietet Powergap eine Schnittstelle zu Paypal. Und schließlich gibt es die Möglichkeit, Finanzierungen und Ratenkäufe anzubieten. Dazu arbeitet Powergap mit den Kreditanstalten Hanseatic und Klarna zusammen, um die Kreditwürdigkeit des Kunden zu prüfen.
Risikoprüfung
Falls der Kunde im Shop auf Rechnung kaufen kann, ist eine Risikoprüfung sinnvoll, da der Händler sein Geld nicht sofort bekommt. Powergap bietet nicht nur eine Bonitätsprüfung bei führenden Auskunfteien, sondern prüft auch die Adresse des Kunden auf Echtheit.
Amazon und eBay
Wer seine Waren neben dem eigenen Online-Shop auch über Amazon oder eBay vertreibt, kann sich in Powergap Business Bestellstatistiken ansehen und erfährt so, wie viel Umsatz über diese beiden Kanäle erwirtschaftet wurde. Aus strategischen Gründen betreiben Online-Händler immer öfter auch mehrere eBay-Accounts. Nun lassen sich mit Powergap gleichzeitig für mehrere dieser Accounts die Bestellungen bei eBay abholen. Derzeit kann Powergap bis zu fünf eBay-Accounts anbinden. Der Zahlstatus der eBay-Bestellungen wird per Paypal-API abgeglichen.
Das kostet Powergap
Abgerechnet wird monatlich - die "Miete" hängt dabei von der Anzahl der Shop-Besucher ab. Für bis zu 30.000 Besucher werden 130 Euro im Monat fällig, bis zu 500.000 Besucher kosten 300 Euro im Monat. Die einmaligen Einrichtungskosten betragen ab 990 Euro - darin ist ein individuelles Shop-Design enthalten.
Tricoma
IP Research bietet mit Tricoma ein modulares System an, das neben der reinen Warenwirtschaft auch einen Multi-Webshop beinhaltet. Für jede Funktion wie Warenkorb, Produktverwaltung oder die Bezahlfunktionen gibt es ein eigenes Modul, das der Anbieter ganz modern als "App" bezeichnet. Was jedoch noch fehlt: die Auslieferung des Shops als responsive Webdesign. Und so lassen Darstellung und Bedienkomfort auf mobilen Webseiten noch zu wünschen übrig.
Anbindung an eBay und Preisvergleichsportale
Das Multi-Shop-System lässt sich an eBay, Yatego oder Amazon anbinden. Die Preise müssen nur noch in einem System gepflegt werden, da die Warenwirtschaft neben den großen Plattformen auch beliebig viele eigene Shops unterstützt. Zudem lassen sich Produkte samt Preis zu Vergleichsportalen wie geizkragen.de, preisroboter.de oder guenstiger.de exportieren. Dennoch gibt es nur eine Verwaltungsoberfläche für das Shop-System und das Warenwirtschaftssystem, und so spart der Shop-Besitzer viel Zeit bei der Artikelpflege. Zudem beherrscht das System Standardfunktionalitäten wie etwa Cross-Selling, Merkliste und automatischen Gutscheinversand, beispielsweise zu Geburtstagen.
Lagerverwaltung in Echtzeit
Der Lagerbestand ist immer live. Es können sogar Reservierungen von noch nicht bearbeiteten Bestellungen eingerechnet werden, da das Shop-System direkt auf die Daten des Warenwirtschaftssystems zugreift. Über das Modul Lieferantenbestellung lassen sich Bestellungen an Lieferanten einfach und schnell erstellen und per Mail versenden. Das Modul ist kompatibel mit dem Modul Lager und sorgt somit für unkompliziertes Nachbestellen, wenn ein Produkt einen kritischen Lagerbestand erreicht hat. Rücksendungen von Kunden werden transparent und schnell mit dem RMA-Manager verwaltet.
Standardrechnungen und Abo-Modelle
Ein Buchhaltungsmodul gleicht automatisch Aufträge und Rechnungen ab und zeigt so immer den aktuellen Kontostand an. Dabei unterstützt das System auch Abos und Turnusrechnungen. Zum weiteren Funktionsumfang gehören eine Scan-Funktion für den Versand und Schnittstellen zu Versanddienstleistern wie DHL, Hermes oder UPS.
Diebstahlsicherung durch Firewall
Tricoma Online Warenwirtschaft beinhaltet eine Art Einbruchserkennung. Sollten Angriffe auf die Warenwirtschaft laufen, werden die Angreifer automatisch gesperrt. Neben der sicheren Programmierung des Systems wird zusätzlich noch auf die Bibliothek phpIDS zugegriffen, die das System durch ein erweitertes Firewall-System absichert. Außerdem tracken Logfiles das Benutzerverhalten, und es wird eine IP-Sperrliste erstellt, auf der jeder Nutzer automatisch landet, der einen Hacker-Versuch startet.
Kosten
Tricoma verkauft ein modulares Gesamtpaket für Online-Shop-Betreiber. Insgesamt bietet Tricoma fast 20 Apps beziehungsweise Module im Bereich Customer Relationship Management, 20 Apps für das Warenwirtschaftssystem und mehr als zehn Apps oder Module im Bereich ERP an. Der Shopbetreiber kann das System kaufen oder mieten. Wer den Shop kaufen will, muss ab 2200 Euro netto für einen kompletten Online-Shop mit Warenwirtschaft rechnen. Die Kosten können leicht variieren, da das System individuell für den Shop-Betreiber eingerichtet wird. Wer nur die Warenwirtschaft ohne Shop-System nutzen möchte, zahlt ab etwa 1000 Euro. Wem die Anfangsinvestitionen zu hoch sind, der kann das System auch leasen.
Actindo
Von einer kompletten Warenwirtschaft über Rechnungswesen und Logistik bis hin zu Business Intelligence bietet die Actindo-ERP-Suite umfassende Funktionen als Cloud-Computing-Lösung. Die Software basiert dabei auf PHP- und MySQL-Technologie. Dadurch ist ein hohes Maß an Performance und Schnelligkeit gewährleistet, gerade wenn sehr große Datenmengen verarbeitet werden müssen.
Umfassende Shop-Funktionen
Das Shop-Management von Actindo umfasst alle Aktivitäten vom Bestelleingang über Kundenbetreuung, Versandabwicklung, Retourenbearbeitung und Zahlungsmanagement bis hin zu umfangreichem Reporting. Zudem lassen sich mit Actindo mehrere Vertriebskanäle mit einer einzigen Softwarelösung verwalten. So kann man parallel über den eigenen Webshop, eBay, Yatego, Amazon sowie Hitmeister, MeinPaket.de, Shopgate, Shopshare oder Tradebyte verkaufen.
Die automatisierte Verkaufsabwicklung und das Einstellen der Artikel erfolgen direkt aus dem Actindo-System heraus. Bestellungen werden im zentralen ERP-System weiterverarbeitet und die Bestandsänderungen an alle angeschlossenen Vertriebskanäle übergeben. Für den Versand stehen direkte Anbindungen an die Logistikanbieter DPD, DHL, UPS und You sell, We send zur Verfügung.
Module für die Personalverwaltung und Dokumentenarchivierung
Weiter bietet Actindo neben der Verwaltung des Shops auch die typischen kaufmännischen Module aus den Bereichen Buchhaltung, Personalverwaltung oder Dokumentenarchivierung an. Die Buchhaltung punktet mit integrierter Datev-Schnittstelle und ermittelt in Echtzeit alle Umsätze. Auf Knopfdruck können betriebswirtschaftliche Auswertungen und Geo-Analysen erstellt werden.
Internationales Accounting
Bestellungen aus dem Ausland werden automatisch in der jeweiligen Landessprache und Währung (Multi-Währungsunterstützung) ausgegeben. Die offenen Posten/Rechnungen können in der Währung des jeweiligen Kunden verwaltet, Bankkonten in beliebigen Währungen geführt werden. Mit dem Modul Payment Manager können Überweisungen und Lastschriften direkt aus Actindo heraus erstellt und über HBCI PIN/TAN beziehungsweise FinTS direkt an die Bank gesendet werden - ohne extra Bankprogramm. Somit lassen sich Bank- und PayPal-Konten leicht an Actindo anbinden. Zudem kann Actindo die Bankbuchungen automatisch mit offenen Posten/Shop-Bestellungen der Kunden abgleichen.
Kosten
Actindo rechnet pro Bestellung ab. Bis zu 100 Orders im Monat kosten 29 Euro. 1000 Bestellungen liegen bei 299 Euro. Die Flatrate für unbegrenzte Orders gibt es ab 499 Euro. Ferner unterscheidet Actindo vier Optionen. Bei den günstigeren Monatssummen sind Funktionen wie eine Scanner-gestützte Kommisionierung oder die Unterstützung von Fremdwährungen nicht inklusive.
SEOshop
SEOShop bietet einen Webshop mit umfangreichen Marketing-und Vertriebsfunktionen. Das heißt, die Software kümmert sich neben der Warenwirtschaft und dem Shop-Modul auch um Design, Marketing und SEO. Dazu gibt es viele kostenfreie und gebührenpflichtige Apps, zum Beispiel zur Verlinkung des Werbesystems.
Produktverwaltung inklusive Fotos mit Zoom-Ansicht
Um den Shop zu errichten, bietet SEOshop diverse Templates und Vorlagen. Dabei muss man sich nicht auf einen Shop beschränken. Man kann auch mehrere Shops erstellen und die Produkte über verschiedene Domains verkaufen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, das Portfolio an Vergleichsseiten wie Google Shopping, Ciao.de und Kelkoo.de zu exportieren.
Wenn der Shop-Besitzer Produkte anlegt, kann er dazu ein oder mehrere Produktfotos hinzufügen, in die der Kunde auch hineinzoomen kann. Für jedes Produkt erlaubt die Shop-Software Produktvarianten wie Farben und Größen. Einen echten Produktkonfigurator, bei dem der Kunde mehrere verschiedene Merkmale zusammenstellen kann, bietet die Software aber nicht. Weiter kann der Shop-Betreiber Sonderangebote einpflegen und über ein Label besonders promoten. Über die Staffelpreisfunktion lassen sich Rabatte bei großen Bestellmengen berechnen oder eine kostenfreie Lieferung ab einem bestimmten Betrag anbieten.
Viele und einfache Zahlungsmethoden
Wenn Kunden bestellen wollen, sollte man es ihnen so einfach wie möglich machen. Daher erlaubt es SEOshop, dass sich der Kunde als Gast oder über Social-Media-Portale wie Facebook einloggt. Kunden müssen daher nicht zwingend ein Konto im Shop anlegen. Und nicht jeder Kunde möchte auf die gleiche Weise bezahlen. Je mehr Zahlungsmethoden der Shop offenlässt, desto mehr Kunden finden die von ihnen bevorzugte Zahlungsweise. SEOshop arbeitet mit PayPal, iDeal, Payone und Klarna zusammen und erlaubt Vorauskasse oder Zahlung nach Lieferung. Nach der Bestellung werden Packlisten und Rechnungen sofort mit den Lieferdaten aller gängigen Transportunternehmen wie DHL, PostNL, bPost, GLS, DPD und Kiala versehen.
Internationale Geschäfte
SEOshop bietet 14 Sprachen an - Standardelemente werden automatisch übersetzt. Die verfügbaren Standardsprachen sind Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Türkisch, Portugiesisch, Polnisch, Niederländisch, Norwegisch, Dänisch und Schwedisch. Weitere Sprachen können auf Anfrage bereitgestellt werden. Wer im Ausland erfolgreich verkaufen will, sollte die Produkte in der lokalen Währung anbieten. SEOshop aktualisiert die Wechselkurse alle 15 Minuten, sodass immer der richtige Preis in jeder Währung angezeigt wird. Zudem kann man einstellen, ob und wo Mehrwertsteuer berechnet werden soll.
Lagerbestände und Rückgabemanagement
Der Shop überwacht automatisch die Lagerbestände und verkauft nur dann, wenn der Lagerbestand ausreichend ist. Die Bestände werden über eine Import/Export-Funktion verwaltet und aktualisiert. Allerdings muss der SEOShop-Nutzer ein Auge auf den Bestand haben, da die Software keine Verkaufsprognosen errechnet und mit dem Bestellsystem verknüpft.
Rücksendungen erscheinen automatisch im Auftrags-Dashboard, sobald der Kunde eine Rückgabe im Abschnitt "Mein Konto" des Online-Shops initiiert hat. Während der Abwicklung der Rückgabe kann der Shop-Betreiber die Rechnung insgesamt oder teilweise erstatten.
SEO-Optimierung
SEOshop hilft, den Shop optimal für Suchmaschinen zu indexieren. Alle Produkte lassen sich mit Tags versehen, sodass sie leichter zu finden sind. Alle Überschriften werden optimiert, und die Plattform generiert Sitemaps anhand der gegebenen Linkstruktur.
Kosten
Die Shop-Software ist ab 49 Euro im Monat zu haben. Dabei ist die Anzahl der Produkte auf 250 Stück beschränkt. Wer bis 2.500 Produkte anbieten will, zahlt 79 Euro monatlich. Bis 15.000 Produkte werden 159 Euro im Monat fällig. Eine Umsatzgebühr wird nicht berechnet. (rw)
Autorin: Yvonne Göpfert