Online-Shopping ist für die meisten Verbraucher in Deutschland aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Drei Viertel der Bundesbürger kaufen nach einer am 14. November 2019 veröffentlichten Umfrage der Unternehmensberatung PwC mittlerweile mindestens einmal pro Monat im Internet ein, gut jeder Dritte sogar wöchentlich. Stark zugenommen habe auch der Einkauf per Smartphone.
Und der Online-Handel dürfte auch in den nächsten Jahren ein Wachstumstreiber im Einzelhandel bleiben. Bis 2022 prognostizieren die PwC-Experten eine weitere Zunahme der Online-Umsätze um rund 8 Prozent jährlich. Die Erlöse in stationären Geschäften sollen im selben Zeitraum dagegen lediglich um durchschnittlich 3 Prozent pro Jahr zulegen.
Online-Einkauf von Lebensmitteln im Kommen
Kräftige Wachstumsimpulse erwarten die Experten nicht zuletzt aus dem Online-Handel mit Lebensmitteln. Mittlerweile kaufen der Umfrage zufolge 17 Prozent der deutschen Verbraucher Lebensmittel auch online ein, vor drei Jahren waren es erst acht Prozent. Und für die Zukunft signalisierte sogar rund ein Drittel der Befragten, Lebensmittel auch online besorgen zu wollen.
Damit hinken die Deutschen allerdings weit hinter anderen europäischen Ländern her. In Polen liebäugeln der Umfrage zufolge 58 Prozent der Verbraucher mit dem Online-Einkauf von Lebensmitteln, in Großbritannien 47 Prozent und in Frankreich 46 Prozent.
"Deutsche Kunden sind nicht nur sehr preissensibel, sie profitieren auch von der hohen Supermarktdichte hierzulande", erklärte PwC- Handelsexperte Christian Wulff die Unterschiede. Viele Verbraucher legten nach wie vor Wert darauf, Lebensmittel vor dem Kauf zu sehen und anzufassen. Auch die Lieferkosten schreckten häufig ab. "Das macht es der Verbreitung des Online-Lebensmittelhandels schwerer, wird sie aber letztlich nicht stoppen können", prognostizierte Wulff.
Egal ob online oder stationär: Nachhaltigkeit spielt der Umfrage zufolge bei den Kaufentscheidungen der Bundesbürger inzwischen eine wichtige Rolle. Rund 53 Prozent der befragten Verbraucher kaufen nach eigener Aussage gezielt Produkte mit weniger Verpackungsmaterial, 47 Prozent vermeiden Plastik, wo es möglich ist. Rund 59 Prozent der Befragten sind nach eigener Aussage bereit, für regional hergestellte Lebensmittel mehr zu zahlen. Rund 49 Prozent würden für Bio-Produkte tiefer in die Tasche greifen. Knapp ein Viertel (23 Prozent) der befragten Verbraucher lehnte dagegen einen Aufpreis für nachhaltige und umweltfreundliche Lebensmittel grundsätzlich ab.
Rahmendaten der PwC-Umfrage
Für die Untersuchung des Online-Shopping-Verhaltens hat PwC fast 22.000 Verbraucher in 27 Ländern weltweit nach ihren Einkaufsgewohnheiten befragt, darunter 1.000 deutsche Konsumenten. Gefragt wurde unter anderem: "Für jede der folgenden Produktkategorien: Wieviele Ihrer Einkäufe haben Sie in den letzten 12 Monaten online gemacht?", "Mit Blick auf die nächsten zwölf Monate: Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie Lebensmittel online einkaufen?" und "Wie oft kaufen Sie Produkte mit einem Handy oder einem Smartphone?". (dpa/rw)