Der CP-Querschläger

Oh je – wieder ein E-Tailer weniger!

04.11.2009 von CP Querschläger
Wenn Reseller bei Amazon oder eBay pleitegehen, dann ist das ein Segen für den Fachhandel, meint der CP-Querschläger.

Ausgelöst durch die Meldung über Reseller-Pleiten auf E-Commerce-Plattformen wie Amazon oder eBay und die Umfrage vom 26. Oktober 2009 hat sich unser "schreibender Fachhändler" (der CP-Querschläger) auch seine Gedanken zum Thema E-Tailer gemacht.



Schadenfreude? Konkurrenzneid? Aber sicher doch! Das schnelle Geld mit IT-Produkten über Online-Shops zu machen verleitete viele Händler zu nicht unbedeutenden Investitionen. Unterstützt von der Eigenwerbung der einschlägigen Provider und Berichten der Fachpresse über ungewöhnlich erfolgreiche E-Tailer sah es lange Zeit so aus, als ob ein stationärer Händler ohne virtuelle Verkaufsniederlassung im Internet nicht überlebensfähig sei.

Die Ernüchterung folgte, als Preissuchmaschinen bestimmten, wer von den Tausenden E-Tailern zu den Top Ten zählen durfte. In den verschiedenen Bereichen sind das vielleicht insgesamt hundert Firmen, die wirklich noch Asche machen: mit ausgeklügelter Logistik, Großabnahmeverträgen und extrem knapp bemessener betrieblicher Infrastruktur.

Ein klassisches Ladengeschäft hat so gut wie keine Chance, im Haifischbecken der Graumarkt- und Resteverwerter mitzumischen. Wer sich die Endkundenpreise dieser Ladenkiller ansieht und glaubt, mitbieten zu können, muss sich nicht wundern, wenn nach ein paar Monaten die Bank nicht mehr mitspielt oder die Motivation gegen null geht.

Der Absturz von Quelle, wie die übrigen Versandhäuser inzwischen auch E-Tailer, liegt bestimmt nicht am Personal. Und der Erfolg von Amazon sicher nicht nur am Chefeinkäufer. Es ist das Fehlen von einigermaßen gleichen Bedingungen. Ein lokaler Fachhändler steht dem Wust binnenrechtlicher und europäischer Verordnungen hoffnungslos gegenüber. Preisgestaltungen der Hersteller und Distributoren tun ein Übriges dazu.

So einfach die Regeln für den privaten Handel auf den Portalen sind, so kompliziert und risikoreich ist es für Händler, im Fernabsatz Geschäfte zu machen. Somit ist jeder insolvente Online-Shop ein Segen für den Fachhandel sowie die Binnenkonjunktur und ein Hoffnungsschimmer für das seit Jahren totgeredete klassische Ladengeschäft.

Mein Fazit: "Und wenn der letzte Laden geschlossen ist, der letzte Berater arbeitslos, werdet ihr sehen, dass Online-Shops nicht sozialverträglich sind" – oder so ähnlich.

Bis demnächst, Euer Querschläger!
(Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.)