Microsoft hat das Cloud-Paket "Office 365" offiziell gestartet. Damit schlägt der Konzern eine Brücke zwischen klassischem Desktop-Office und seinen Online-Lösungen für Kommunikation und Zusammenarbeit. Das erlaubt selbst Einzelunternehmern die Vorteile von Produktivitäts-Tools wie Exchange, SharePoint oder Lync nutzen. Generell zielt das Abo-Angebot besonders auf Klein- und Mittelbetriebe ab. Sie sparen damit Kosten, die mit einer eigenen IT-Infrastruktur verbunden wären.
Um den Bedürfnissen individueller Kunden ideal gerecht zu werden, bietet Microsoft eine Reihe unterschiedlicher Pakete. Das günstigste um 5,25 Euro pro User und Monat verzichtet daher auf ein Desktop-Office. "Acht bis neun von zehn Kunden werden ohnehin schon ein entsprechendes Produkt haben", meint Microsoft-Sprecher Thomas Lutz. Bei Bedarf können Unternehmen auch umfangreichere Office 365-Pakete wählen.
Cloud-Produktivität
Mit der Basis-Variante von Office 365 steht klar der Produktivitätsgewinn durch Cloud-Tools im Vordergrund. Ein gehosteter Exchange-Server bietet 25 Gigabyte (GB) Platz für E-Mails, Kontakte und Kalender. SharePoint Online wiederum macht es leicht, Dokumente mit wichtigen Unternehmensinformationen online bereitzustellen - beispielsweise für mobile Mitarbeiter mit Smartphones. Lnyc Online ergänzt das Paket als Kommunikationstool unter anderem für Online-Meetings. Ebenfalls Teil von Office 365 sind die Office Web Apps, mit denen User Dateien direkt im Browser öffnen und kleine Änderungen vornehmen können.
Microsoft betont, dass KMUs mit den gehosteten Diensten von Office 365 massiv Kosten sparen können, wenn sie mit modernen Tools ihre Produktivität steigern. Denn eine verbesserte Zusammenarbeit und Erreichbarkeit der Mitarbeiter ist für das Unternehmen ein klarer Gewinn, doch der Aufbau einer internen IT-Infrastruktur würde hohe Investitionen erfordern. Eigene Server können schon allein im Aufbau zehntausende Euro verschlingen, hinzu kommen fluktuierende Betriebs- und Wartungskosten. Office 365 dagegen verspricht überschaubare monatliche Fixkosten.
Brückenschlag
Gerade im Fall der Office Web Apps wird schnell deutlich, dass Office 365 ein Brückenschlag zum Desktop ist. Denn wenngleich User im Browser leicht Informationen kontrollieren oder kleine Bearbeitungen durchführen können, bietet ein Desktop-Office mehr Möglichkeiten. Beispielsweise wartet das klassische Excel mit umfangreicheren Statistikfunktionen auf als die Web App. Für Kunden, die noch kein Desktop-Office besitzen oder sicher auf dem aktuellsten Stand sein wollen, kann sich daher ein umfangreicheres Office 365-Paket lohnen, das auch Office Professional Plus umfasst.
Während Microsoft darin eine Kombination der Vorteile von Cloud und Desktop sieht, ist genau diese Verbindung ein Punkt, den Konkurrent Google bereits gestern kritisiert hat. Dieser sieht die Zukunft in reinen Web Apps, wie ein Blog-Eintrag von Shan Sinha, Produktmanger für Google Apps verdeutlicht. Doch hat Microsofts Hybrid-Ansatz durchaus Vorteile - beispielsweise, wenn ein Unternehmen bestimmte Daten etwa aus Sicherheitsgründen nur lokal speichern möchte. (pte/cm)