Deutschland im Blickpunkt

Österreichischer PC-Anbieter Quanmax mit Expansionsabsichten

17.08.2009
Der Linzer Computerhersteller Quanmax will nach einer mühsamen und kostspieligen Restrukturierung wieder ins Ausland expandieren.
Unter dem Dach von Quanmax: Der Notebook-Anbieter chilgreen.

Nach einem positiv abgeschlossenen ersten Halbjahr 2009 will der Linzer Computerhersteller Quanmax wieder ins Ausland expandieren. "Wenn wir wirklich hochkommen wollen, müssen wir den Sprung nach Deutschland und Europa schaffen", sagte Hannes Niederhauser, CEO der Linzer, der österreichischen Tageszeitung "Der Standard".

Das Unternehmen, eine Tochter des taiwanischen, weltgrößten Noteboook-Fertiger Quanta, hat eine mühsame und kostspielige Restrukturierungszeit hinter sich. Jetzt, mit einem Volumen von knapp 39.000 verkauften Einheiten (PCs, Note- und Netbooks, Server) im ersten Halbjahr der Entwicklung von Nischenprodukten wie der stromsparenden Mini-PC-Serie "Qute", sogenannten Rugged PCs und Notebooks - robuste Rechnern für den Industrie- und Außeneinsatz - oder einer noch zu entwickelnden Software für Cloud Computing, sieht sich das Unternehmen nach weiteren Geschäftsfeldern um. Während es im ersten Halbjahr 2009 28 Millionen Euro umsetzte und einen Gewinn (EBIT) von zwei Millionen Euro erzielte, plant es für das Gesamtjahr einen Umsatz von "mindestens 60 Millionen Euro" und einen operativen Gewinn.

Zu der aktuellen Marktsituation für Desktop-PCs und Notebooks sagte Niederhauser, Konkurrenten wie HP oder Dell, aber auch große österreichische Vermarkter wie Hofer und Mobilcom sorgten für hauchdünne Margen. "Die Margen bei Schnittblumen und Tomaten sind höher als bei Hightechgeräten wie Computer", sagte Niederhauser. Ein weiterer Grund, das volumenabhängige Assemblieren von Rechnern nicht zum zentralen Geschäftsmodell zu machen.

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Quanmax hatte im Mai 2008 den österreichischen PC- und Notebook-Anbieter Chiligreen übernommen; im September die Markenrechte an Maxdata (PC und Server); Ende 2008 wurde der Notebook-Anbieter Gericom, ebenfalls im Besitz der Quanmax, in Quanmax AG umbenannt; Anfang dieses Jahres wurden Quanmax und Chiligreen zusammengelegt sowie ein neues Management unter Leitung von Michael Jeske eingesetzt.

Wie erfolgreich Quanmax in der derzeitigen Wirtschaftskrise agieren kann, hängt dem Halbjahresbericht zufolge ganz von der Mutter Quanta ab. Sie lieh den Linzern nicht weniger als 7,4 Millionen Euro, nachdem Banken den Sanierungskurs der Firma nicht finanzieren wollten. Zudem genehmigte sich Quanmax eine Kapitalerhöhung in Höhe von 10,9 Millionen Euro durch Ausgabe von Aktien und muss mit einem negativen Cashflow von 500.000 Euro in den ersten sechs Monaten 2009 leben.

Trotzdem bleibt: Während Quanmax' Bilanz 2008 mit einem Minus von acht Millionen Euro tiefrot ausfiel, gewährt das diesjährige Ergebnis zumindest den 130 Mitarbeitern ein Aufatmen. Quanmax ist vorläufig über dem Berg. Auch wenn klar ist, dass sie ohne die Unterstützung die Mutter nicht leben könnte. (wl)