Die OCZ Vertex 3 240GB ist die schnellste 2,5-Zoll-SATA-SSD der Welt. Sie dringt in allen Tempotests in Leistungsbereiche vor, die bisher kaum vorstellbar waren: Besonders beeindrucken dabei die sequenziellen Datentransferraten die beim Lesen über ein halbes Gigabyte pro Sekunde betragen. Und beim Schreiben sind es immerhin noch fast 450 MB/s. Die atemberaubende Geschwindigkeit erreicht OCZ durch den brandneuen Sandforce-Controller SF-2218VA1 in Kombination mit schnellen Flash-Speicherchips und einer SATA-600-Schnittstelle.
Wie alle Sandforce-Controller verzichtet auch der SF-2218VA1 auf einen Pufferspeicher und vertraut dem hochkomplexen Schreibalgorithmus "DuraWrite". Die Technik fasst - vereinfacht gesagt - die Daten vor dem Schreibvorgang zusammen und komprimiert sie. Das reduziert die tatsächlich notwendigen Schreibvorgänge und beschleunigt sie in der Summe. Gleichzeitig schont die Technik die Flash-Speicherzellen und erhöht so ihre Lebensdauer. Zudem hat Sandforce beim SF-2218VA1-Controller einen Nachteil der „DuraWrite“-Technik abgestellt: Muss die OCZ Vertex 3 240GB bereits komprimiert Dateien schreiben, bricht die Schreibleistung nicht mehr so stark ein wie bei den Vorgänger-Controllern SF-1200 und SF-1500.
Geschwindigkeit
Die OCZ Vertex 3 240GB bricht einen Rekord nach dem anderen. Im Praxistest, hier muss die SSD einen DVD-Film (4,2 GB) und 1000 MP3-Dateien (5 GB) lesen schreiben und kopieren, bremst die PC-WELT-Testplattform für SSDs die OCZ Vertex 3 240GB meist aus. Grund: Für das Lesen und Schreiben braucht die Vertex 3 ein Quell- beziehungsweise Ziel-Laufwerk, das mindestens genauso schnell Daten anliefern und aufnehmen kann. Eine ferromagnetische Festplatte, die in der Spitze maximal 140 MB/s schafft ist da heillos überfordert. Adäquat wäre hier nur eine zweite Vertex-3-SSD, die OCZ der PC-WELT leider nicht zum Test zur Verfügung stellen konnte.
Aussagekräftig ist daher nur der Kopiertest, bei dem die OCZ Vertex 3 gleichzeitig als Quell- und Ziellaufwerk fungiert. Hier benötigte die OCZ-SSD für den DVD-Film nur sensationelle 26 Sekunden, was in etwa 165 MB/s entspricht. Bisher benötigen Flash-Speicherfestplatten für diesen Kopiervorgang gut die doppelte und herkömmliche 3,5-Zoll-Festplatten gut die vierfache Zeitspanne.
Im Festplatten-Test des PC Mark Vantage erreichte die Vertex 3 herausragende 48620 Punkte. Ein Blick auf die Einzelergebnisse des PC Mark Vantage entschlüsselt die abstrakte Punktzahl in Transferraten: Nutzen Sie beispielsweise das Windows Media Center, liefert die OCZ Vertex 3 Musikstücke und Videos mit bis zu 343 MB/s an. Und der Windows Defender durchforstet die Vertex 3 auf der Suche nach Schädlingsprogrammen mit bis zu 228 MB/s (siehe Screenshot links). Herkömmliche Festplatten erreichen in diesen Tests nur rund ein Zehntel dieser Geschwindigkeit.
Neue Rekorde fuhr die OCZ Vertex 3 240GB auch bei den für SSDs so wichtigen IOPs-Messungen ein. Hier ermittelt der Benchmark Iometer, wie viele Schreib- und Lesebefehle die Flash-Speicherfestplatte pro Sekunde verarbeiten kann. Einsame Bestwerte sind die bis zu 33.095 Befehle/s beim wahlfreien Lesen sowie 54.710 Befehle/s beim wahlfreien Schreiben mit einer Blockgröße von 4K und 32 parallele Anfragen.
Die sequenziellen Transferraten loten hingegen das theoretische Maximum einer Festplatte aus. Die OCZ Vertex 3 240GB zeigte sich hier nicht nur außergewöhnlich schnell, sondern auch außergewöhnlich konstant. Die minimale, durchschnittliche und maximale Leserate lag bei 488, 505 sowie 508 MB/s. Somit schwankte die Datentransferrate zwischen Minimum und Maximum um lediglich 4 Prozent.
Ebenfalls barenstark waren die extrem hohen sequenziellen Schreibraten. Die minimale, durchschnittliche und maximale Schreibrate betrug bei der OCZ-SSD 389, 420 sowie 446 MB/s. Größere Schwankungen sind beim sequenziellen Schreiben typisch für Flash-Speicherfestplatten. Doch auch hier setzte die OCZ Vertex 3 mit einer Schwankungsbreite von knapp 15 Prozent neue Maßstäbe.
Auch bei den Zugriffszeiten hielt die OCZ Vertex 3 240GB ihr außergewöhnliches Leistungsniveau. Sowohl im Mittel als auch Maximal lagen die Zugriffszeiten bei 0,03 Millisekunden - ebenfalls einer neuer Bestwert unter den bis dato getesteten SSDs.
OCZ Vertex 3: Ausstattung, Trim und Garbage Collection
Die OCZ Vertex 3 240GB vertraut 16 MLC-Flash-Chips des Typs Micron MT29F128G08CFAABWP-12 mit je 16 GB Bruttokapazität. Die Micron-Chips sind für eine Geschwindigkeit von bis zu 166 Megatransfers pro Sekunde spezifiziert. Von den rein rechnerisch 256 GB Bruttokapazität reserviert OCZ zunächst einige Gigabyte stille Reserve, um ausfallende Flashzellen ersetzen zu können. Die DuraWrite-Technik benötigt ebenfalls ein paar Gigabyte um den hochkomplexen Schreibalgorithmus intern ausführen zu können. Daher verkauft OCZ von vorn herein die Vertex 3 als 240-GB-Festplatte. Nach NTFS-Formatierung sind davon noch 223,6 GB verfügbar.
Der Controller SandForce SF-2281VA1-SDC-ES P6F160 arbeitete im Test mit der Firmware-Version 1.11. Die SSD unterstützt den Trim-Befehl und bringt auch eine hauseigene Garbage-Collection mit, die automatisch abläuft, sobald die Vertex 3 nichts zu tun hat. Das ist immens wichtig für eine gleichbleibend hohe Leistungsfähigkeit, denn das SSD-Daten-Management unterscheidet sich fundamental von dem herkömmlicher Festplatten mit rotierenden Datenscheiben:
Flashspeicherzelle können nur eine begrenzte Anzahl von Schreibzyklen durchführen. Denn mit der Zeit verlieren sie die Fähigkeit, Ladung zu speichern. Deshalb versucht der SSD-Controller die Daten gleichmäßig auf alle Speicherzellen zu verteilen („Wear Leveling“). Dabei fasst der Controller für Schreibvorgänge Speicherzellen in 4-KB-Blöcken zusammen. Schreibt der Controller beispielsweise nacheinander eine 1 KB, 2 KB und 5 KB große Datei, belegen diese insgesamt vier 4-KB-Blöcke, also 16 KB, obwohl sie nur halb so viel Speicherplatz benötigen.
Dies führt zu einer Blockfragmentierung der SSD: Am Anfang kann der Controller mit vollem Tempo in freie Blöcke schreiben. Sind jedoch alle Blöcke belegt, muss der Controller bereits beschriebene Blöcke einlesen, zwischenspeichern, umgruppieren und neu schreiben („read-modify-write“). Das kostet erheblich mehr Zeit, als die Daten einfach in leere Blöcke zu Schreiben.Um die Blockfragmentierung einer SSD kontinuierlich gering zu halten, verfügen moderne SSDs über eine automatische Speicherbereinigung („Garbage Collection“), die Daten umgruppiert, sobald die SSD im Leerlauf ist, also nichts zu tun hat.
Das Betriebssystem verschärft das Problem der Blockfragmentierung, da es permanent nicht mehr gebrauchte Daten löscht - etwa temporäre Dateien - ohne dies dem SSD-Controller mitzuteilen. Diese Blöcke erfasst die Garbage Collection nicht. Dieses Problem löst nur der TRIM-Befehl „ATA8 ACS2 Data Set Management Trim Attribute“. Er teilt dem SSD-Controller mit, welche Blöcke Datenmüll enthalten, die er löschen kann. Nur bei Windows 7 läuft die Speicherbereinigung via Trim automatisch ab, für andere Windows-Versionen benötigen Sie ein Hilfsprogramm des SSD-Herstellers, das den TRIM-Befehl manuell an die Flashspeicher-Festplatte sendet.
OCZ Vertex 3: Verbrauch, Fazit, Testergebnisse und Bildgalerie
Leistungsaufnahme
Die OCZ Vertex 3 240GB ist ganz schön stromhungrig für eine SSD, was man ihr aber angesichts der herausragenden Leistung gerne nachsieht. Mit 1,69 Watt im Leerlauf sowie 4,22 Watt unter Volllast ist die Leistungsaufnahme zwei bis dreimal so hoch wie bei den bisher getesteten Flash-Speicherfestplatten.
Fazit
Die OCZ Vertex 3 240GB zeigt eindrucksvoll, welches Potential Flash-Speicherfestplatten innewohnt. OCZ hat es bei der Vertex 3 erstmals mit dem neuen Sandforce-Controller entfesseln können. Mit Datenraten von bis zu einem halben Gigabyte pro Sekunde löst sich der aktuelle Flaschenhals im PC ins Nichts auf: die Festplatte. Aufgrund der überragenden Leistung der Vertex 3 erscheint auch der horrende Gigabyte-Preis von aktuell 2,14 Euro in einem milderen Licht. Erstklassige Qualität kostet halt Extra. Nichts desto trotz fällt das Preis-Leistungs-Verhältnis der OCZ Vertex 3 240GB sehr günstig aus.
Alternativen
Auch viele andere Hersteller bringen in Kürze SSDs mit Sandforce-Controller SF-2200 und SATA-600-Anschluss auf den Markt, die ein ähnlich hohes Leistungsniveau erreichen sollten.
Varianten
OCZ Vertex 2 90 GB
OCZ Vertex 2 120 GB
OCZ Vertex 2 240 GB
ALLGEMEINE DATEN |
|
Testkategorie |
Festplatte (SSD) |
SSD-Festplatten-Hersteller |
OCZ |
Internetadresse von OCZ |
www.ocztechnology.com |
Preis (unverbindliche Preisempfehlung) |
479 Euro |
OCZs technische Hotline |
0800459/1816 |
Garantie des Herstellers |
36 Monate |
TESTERGEBNIS (NOTEN) |
|
Geschwindigkeit (70 %) |
1,03 |
Ausstattung (15 %) |
3,67 |
Umwelt und Gesundheit (10 %) |
5,7 |
Service (5 %) |
1,78 |
Testnote |
gut (1,93) |
Preis-Leistung |
sehr preisgünstig |
DIE TECHNISCHEN DATEN |
|
Nennkapazität |
240 GB |
verfügbar |
224 GB |
Preis pro Gigabyte |
2,14 Euro |
Bauart |
2,5 Zoll |
Anschluss |
SATA 600 |
Gewicht |
97 Gramm |
Speicherchips Technik |
MLC |
Speicherchips Organisation |
16 x 16 GB |
Speicherchips Typ |
Micron 29F128G08CFAAB |
Firmware-Version |
1.11 |
Controller |
Sandforce SF-2281VA1-SDC-ES P6F160 |
Zwischenspeicher: Typ |
nicht vorhanden |
Zwischenspeicher: Größe |
0 MB |
Ausstattung (15 %) |
|
TRIM-Funktion |
ja |
Firmware-Update möglich |
ja |
Zubehör für Einbau / Extras |
2,5-auf-3,5-Zoll-Einbaurahmen, 8 Schrauben / nicht vorhanden |
Programme |
nicht vorhanden |
Handbuch: umfangreich |
nein |
Handbuch: deutsch |
nein |
Handbuch: gedruckt |
nein |
Handbuch: als PDF |
nein |
TESTERGEBNISSE |
|
Geschwindigkeit (70 %) |
|
DVD-Film (4,2 GB) auf SSD schreiben / lesen / duplizieren |
0:39 / 0:42 / 0:26 Minuten |
1000 MP3-Dateien (5 GB) auf SSD schreiben / lesen / duplizieren |
0:48 / 1:04 / 0:34 Minuten |
Praxis-Simulation (PC Mark Vantage - Gesamtergebnis) |
48 620 Punkte |
Praxis-Simulation (PC Mark Vantage HDD Suite): |
|
Windows Defender |
228 MB/s |
Spielen |
207 MB/s |
Bild importieren in Windows Photo |
266 MB/s |
Start von Windows Vista |
244 MB/s |
Videobearbeitung mit Windows Movie |
210 MB/s |
Windows Media Center nutzen |
343 MB/s |
Musikimport in Windows Media Player |
171 MB/s |
Programm laden |
183 MB/s |
theoretische Leserate (TecBench): minimal / durchschnittlich / maximal |
488 / 505 / 509 MB/s |
theoretische Schreibrate (TecBench): minimal / durchschnittlich / maximal |
389 / 420 / 446 MB/s |
Dateien auf der SSD finden (TecBench): mittlere / maximale Zugriffszeit |
0,03 / 0,04 Millisekunden |
wahlfreies Lesen, Blockgröße 4K, 32 parallele Anfragen (Iometer) |
29 891 Befehle/s / 117 MB/s / 1,07 Millisekunden |
wahlfreies Schreiben, Blockgröße 4K, 32 parallele Anfragen (Iometer) |
20 458 Befehle/s / 80 MB/s / 1,56 Millisekunden |
wahlfreies Lesen, Blockgröße 4K, 32 parallele Anfragen, aligned (Iometer) |
33 095 Befehle/s / 129 MB/s / 0,97 Millisekunden |
wahlfreies Schreiben, Blockgröße 4K, 32 parallele Anfragen, aligned (Iometer) |
54 710 Befehle/s / 214 MB/s / 0,58 Millisekunden |
Umwelt und Gesundheit (10 %) |
|
Stromverbrauch Leerlauf |
1,69 Watt |
Stromverbrauch Last |
4,22 Watt |
Service (5 %) |
|
Garantiedauer |
36 Monate |
Service-Hotline / deutsch / Wochenenddienst / Erreichbarkeit / durchgehend / per E-Mail erreichbar |
0800459/1816 / ja / nein / 9 Stunden / nein / ja |
Internetseite / deutsch / Handbuch verfügbar / Treiber verfügbar / Hilfsprogramme verfügbar |
www.ocztechnology.com / nein / ja / ja / ja |
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt.