Die Basis im Omnichannel-Cocktail

Nutzergewinnung über soziale Plattformen

08.02.2016 von Itamar Benedy
Der Kampf um Nutzer war nie einfach, doch mit der steigenden Anzahl an Apps, die täglich auf den Markt drängen, wird der Wettbewerb immer härter.

Mobile Advertiser investieren heute im Durchschnitt 9,46 Dollar für einen registrierten Nutzer und bis zu 16,01 Dollar für das Teilen des App-Inhalts. Und die Kosten werden auch zukünftig durch die Decke gehen. App-Anbieter können sich zwar weiter auf ein organisches Wachstum konzentrieren, haben jedoch mit drei Millionen verfügbaren Apps kaum eine Chance an die Spitze der Charts zu gelangen. Und obwohl der organische Traffic ein gutes Indiz für den Erfolg einer App sein kann, ist er kein qualitatives Kriterium, da er sich nicht gut kontrollieren lässt und nicht unbedingt die gewünschte Kernzielgruppe angesprochen wird.

Genau an dieser Stelle setzt die bezahlte und soziale Nutzergewinnung an. Die Kundengewinnung über soziale Netzwerke lohnt sich sowohl in Bezug auf Preis als auch Qualität. Zudem realisieren viele App-Entwickler nicht, dass sie ihre Apps durch die sozialen Daten gleichzeitig aufs nächste Level katapultieren können.

Wie können bezahlte Kampagnen helfen?

Für eine brandneue App ist die bezahlte Nutzergewinnung ein kraftvolles Instrument, um die erste Nutzerbasis aufzubauen, datenbasierte Entscheidungen über die Produktentwicklung zu treffen und den Soft Launch zu unterstützen. Besonders landesspezifisch ausgesteuerte Kampagnen können eine große Zahl an Nutzern anlocken und erlauben es Anbietern, Daten zur Analyse und Verbesserung der App zu sammeln. Ist das Produkt dann ausgereift, kann eine Burst Kampagne helfen, die Sichtbarkeit sowie das App-Store-Ranking zu verbessern.

Dabei gilt es immer zu bedenken: Je mehr bezahlte Downloads eine App generiert und je höher sie in den Charts vertreten ist, desto mehr Aufmerksamkeit zieht sie auf sich. Dies wiederum kurbelt das organische Wachstum an.

Zusammenhang zwischen Burst Kampagne und organischem Wachstum
Foto: Quelle: Tune

Es gibt viele Wege zu demonstrieren, wie bezahlte Nutzergewinnung das Wachstum fördert. Eins ist aber in jedem Fall klar: Eine bezahlte Kampagne gibt App-Anbietern die Kontrolle darüber, welche Nutzer sie ansprechen und hilft ihnen so, genau das Kundensegment anzuziehen, welches die App auch wirklich benötigt.

Warum in sozialen Netzwerken auf Nutzerfang gehen?

Soziale Medien sind zu einer Konstante in unserem Leben geworden. Ob für den Blick auf den Newsfeed, für den Kontakt mit den Freunden oder um Einblick ins eigene Leben zu geben - insgesamt nutzen mehr als zwei Milliarden Menschen aktiv soziale Netzwerke - eine unglaubliche Zahl.

Facebook allein zählt 900 Million aktive Nutzer täglich und Twitter erreicht 316 Millionen aktive Nutzer monatlich. Gleichzeitig ist Instagram allein 2014 um 50 Prozent gewachsen. Da Nutzer innerhalb der Netzwerke so viel über sich preisgeben, erlauben sie wichtige Einblicke über ihre Vorlieben, was es für Advertiser wiederum einfacher macht genau das zu liefern, was User wollen.

Ergebnisse der Lünendonk-Trendstudie 2015 "Einzelhandel in der Multichannel-Zeitfalle" 2015
Lünendonk-Trendstudie 2015 "Einzelhandel in der Multichannel-Zeitfalle"
Individual-Software ist im Handel traditionell verbreitet und auch für Multichannel bevorzugt.
Lünendonk-Trendstudie 2015 "Einzelhandel in der Multichannel-Zeitfalle"
In Mobile Commerce wird besonders häufig investiert.
Lünendonk-Trendstudie 2015 "Einzelhandel in der Multichannel-Zeitfalle"
Bei der Preisgestaltung über die verschiedenen Kanäle sind sich die Vergleichsgruppen uneinig
Lünendonk-Trendstudie 2015 "Einzelhandel in der Multichannel-Zeitfalle"
Die Planungen zur Sortimentsauswahl in den Kanälen sind sehr unterschiedlich
Lünendonk-Trendstudie 2015 "Einzelhandel in der Multichannel-Zeitfalle"
Auch Fachbereiche wollen die IT bereits in der Strategieentwicklung einbeziehen.
Lünendonk-Trendstudie 2015 "Einzelhandel in der Multichannel-Zeitfalle"
Organisatorische Strukturen sind größere Hemmnisse als die Technologie.
Lünendonk-Trendstudie 2015 "Einzelhandel in der Multichannel-Zeitfalle"
Umsatzanteile im deutschen Einzelhandel
Lünendonk-Trendstudie 2015 "Einzelhandel in der Multichannel-Zeitfalle"
Die Dauer des Wettbewerbsvorteils wird sehr unterschiedlich eingeschätzt.
Lünendonk-Trendstudie 2015 "Einzelhandel in der Multichannel-Zeitfalle"
Einzelhandel sieht Multichannel eindeutig als Chance
Lünendonk-Trendstudie 2015 "Einzelhandel in der Multichannel-Zeitfalle"
Den einen Vorreiter in Sachen Multichannel gibt es (noch) nicht^.
Lünendonk-Trendstudie 2015 "Einzelhandel in der Multichannel-Zeitfalle"
Vor allem in der Elektronik- und Fashion-Branche wird Multichannel-Fähigkeit entscheidend sein
Lünendonk-Trendstudie 2015 "Einzelhandel in der Multichannel-Zeitfalle"
Mobile Commerce ist der stärkste Veränderungstreiber für den Einzelhandel.
Lünendonk-Trendstudie 2015 "Einzelhandel in der Multichannel-Zeitfalle"
Bedeutung von Multichannel für Elektronik und Fashion am höchsten (Branchenauswertung).

Wenn App-Anbieter ihre Zielgruppe noch nicht kennen, kann eine Social Media Kampagne helfen herauszufinden, ob potenzielle Nutzer weiblich oder männlich sind, wo sie wohnen, was ihre Interessen sind, zu welcher Zeit sie am besten zu erreichen sind und wann sie Social Media Kanäle aktiv nutzen. Diese Kampagnen sind sehr gut skalierbar, wodurch Advertiser qualitativ hochwertige Nutzer gewinnen und ein schnelles Wachstum garantieren können.

Es gibt dabei eine Fülle von Informationen, die helfen, die Botschaften genau auf die Zielgruppe abzustimmen. Kommen Nutzer um 18 Uhr nach Hause und checken dann sofort ihre Social Media-Kanäle? Dann sollten sie mit relevanten Call-to-actions und Produkten für diese Zeit des Tages angesprochen werden. Checkt die Zielgruppe morgens um 9 Uhr im Büro als aller erstes ihren Newsfeed? Dann sollten die Botschaften entsprechend auf den Morgen abgestimmt sein.

Multichannel denken

Kampagnen zur Nutzergewinnung über soziale Medien sind ein essenzielles Instrument, um herauszufinden, wie man am besten mit der Zielgruppe kommuniziert und sie in aktive Nutzer mit hohem Lifetime Value (LTV) verwandelt. Doch das ist nicht alles: Die Nutzerdaten, die Anbieter hier gewinnen, sind kostbar und können und sollten zur Verbesserung der App eingesetzt werden.

Alle Informationen, die über die User gesammelt werden, können im gesamten Marketing-Mix genutzt werden. Wer die Einblicke einmal verstanden hat

kann die Daten auf vielerlei Arten in seinem digitalen Marketing nutzen.

Um bei der Nutzergewinnung zu helfen, sollte Partnern ein passendes Budget sowie alle gesammelten Daten zur Verfügung gestellt werden. Jeder Klick, jeder View, Like, Download und jede Deinstallation ist Gold wert. Nur durch die sorgfältige Sammlung und Auswertung der Daten können überzeugende Kampagnen zur Nutzergewinnung und effektive Marketing-Strategien entwickelt werden.

Fünf Ideen für den Omnichannel-Handel der Zukunft
Echtes Autohaus virtuell besichtigen
Fiat setzt auf Live-Videoübertragungen, um potenzielle Kunden anzusprechen. Dabei präsentieren Mitarbeiter mit Headset und Webcam neue Modelle. Gleichzeitig blendet Fiat Informationen und Farbvariationen ein. Die Zuschauer können Probefahrten vereinbaren.
Über Barcodes Gutscheine für Freunde erstellen
Mit der mobilen Anwendung Jifiti können Nutzer in ausgewählten Geschäften Barcodes an Produkten einscannen und daraus Geschenkgutscheine herstellen. Diese lassen sich digital versenden. Der Empfänger kann damit das Geschenk im Laden abholen oder es online bestellen.
Laden markiert die auf Pinterest beliebtesten Waren
Die in Seattle ansässige Kaufhauskette Nordstrom markiert jene Produkte, die auf Pinterest am häufigsten gepinnt werden. Momentan verfügt Nordstroms Pinterest-Account über 4,5 Millionen Follower, so dass die Schilder die Meinung einer erheblichen Anzahl von Kunden repräsentieren.
Touchscreen mit endlosem Warenkatalog
Die britische Supermarktkette Tesco stellt in Filialen Touchbildschirme auf, auf denen Kunden mehr als 11.000 Produkte finden. Die Artikel lassen sich unter anderem nach Preis filtern. Kunden können die Produkte an einem Abholschalter mitnehmen oder sich nach Hause schicken lassen.
Nahtloser Kundendialog über mehrere Kanäle
Der Anbieter SapientNitro erlaubt mit dem System Connected Retail einen Kundendialog über mehrere Kanäle. Ein Sportartikelhändler ermöglicht Kunden mit Connected Retail, sich zuhause von einer virtuellen Shoppingassistentin online beraten lassen und einen Besuchstermin im Geschäft vereinbaren. Im Laden ist die Assistentin per Bildschirm an der Beratung beteiligt.

Alle Marketing-Lösungen sind dabei als zusammenhängendes Ökosystem zu verstehen, in dem alle Elemente miteinander interagieren sollten, um optimale Resultate im Marketing-Mix zu erzielen. Je mehr Nutzer einzelne Kampagnen gewinnen, desto mehr Daten stehen bereit, um weitere Kampagnen zu planen und die Monetarisierungsstrategie zu entwickeln. Alles was App-Anbieter dabei tun müssen, ist omnichannel zu denken, die einzelnen Punkte zu verbinden und die bestehenden Daten zum eigenen Vorteil zu nutzen. (bw)