Die meisten Unternehmen versuchen bei auftauchenden Problemen zunächst immer, diese selbst zu lösen. Entweder werden hierfür Mitarbeiter extra abgestellt, oder sie müssen die jeweiligen Sonderaufgaben neben ihrer täglichen Arbeit bearbeiten. In vielen Organisationen existiert sogar ein "Inhouse Consulting" als Stabsstelle, das eigens für die Bearbeitung der Themen aus der Managementberatung installiert wurde.
Es ist zweifelsfrei richtig und wichtig, dass die Impulse und Ideen für Optimierungen und Innovationen in einem Unternehmen aus der eigenen Organisation kommen sollten, denn nur dann ist sichergestellt, dass die entstehenden Konzepte auch tatsächliche Mehrwerte bescheren und von den Mitarbeitern akzeptiert und implementiert werden.
Allerdings ist zu berücksichtigen, dass den eigenen Mitarbeitern oftmals der direkte detaillierte Vergleich mit anderen Unternehmen aus der eigenen und vor allen Dingen auch aus anderen Branchen fehlt. Manchmal überfordert die zu erledigende Aufgabe auch die eigene Organisation.
Nicht selten stößt die eigene Organisation an Grenzen, wenn es beispielsweise um Themen wie zu schnelles oder zu langsames Wachstum, Strategie- und Absatzprobleme, den Eintritt in neue Märkte, die Entwicklung neuer Geschäftsfelder und Methoden, Qualitätsmängel, oder auch um den Eintritt in neue Länder geht. Manchmal wird das Leistungsvermögen der eigenen Organisation auch durch Betriebsblindheit, Trägheit, interne firmenpolitische Motive und ganz individuelle Motive einzelner Leistungsträger beeinflusst.
Details sind verantwortlich für Erfolg oder Misserfolg
Wenn zwei Unternehmen in einer Branche das Gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe. Manchmal sind die Unterschiede hinsichtlich ihrer Marktteilnahme zumindest in ihrer jeweiligen individuellen Ausprägung direkt zu erkennen, wenn es um die Vergleiche in puncto Größe, Innovationskraft, Erfolg und ähnlich direkt wahrnehmbarer Merkmale geht.
Von besonderem Interesse ist aber, etwas über die individuellen Gründe für den eigenen Erfolg bzw. Misserfolg oder den der Wettbewerber und weiterer Unternehmen zu erfahren. Hierfür müssen wir uns immer auf die Detailebene begeben und teilweise komplexe Untersuchungen und Vergleiche anstellen. Als beispielsweise Apple in den Mobilfunkmarkt eingestiegen ist, ging diesem Ereignis eine detaillierte Beschäftigung mit dem Markt voraus. Oberflächlich betrachtet hatte Apple nur ein eigenes Handy auf den Markt gebracht, der eigentlich als "verteilt" galt, aber der Erfolg dieser Markteinführung ist nur durch die intensive Beschäftigung mit den Marktmechanismen und Zielgruppenpräferenzen zu erklären.
In diesem Kontext ist bemerkenswert, dass alle zum damaligen Zeitpunkt bereits etablierten Handyanbieter fest davon überzeugt waren, die Marktmechanismen und Zielgruppenpräferenzen wie niemand sonst zu kennen. Diese Haltung ist nicht ungewöhnlich, sondern in nahezu jeder Branche vorzufinden. Deshalb geht das Erfordernis der steten Sensibilisierung für Details viel zu oft im Tagesgeschäft unter.
Zudem bedürfen Operational Excellence-Verbesserungen und Geschäftsfelderweiterungen ebenfalls einer, auf detaillierten Untersuchungen basierenden, soliden Grundlage. Die Erfahrung hat gezeigt, dass Organisationen hierzu Impulse, Ideen und konkrete Unterstützung von hierauf spezialisierten externen Beratern benötigen.
Der Mehrwert entsteht aus der Symbiose
Als Alternative zum Vorgehen der großen Beratungsunternehmen empfiehlt sich für Unternehmen mit einer Tendenz zu Eigenlösungen eher die punktgenaue Unterstützung der eigenen Organisation durch einzelne ausgewiesene Experten.
Dies bietet den Vorteil, dass die gewünschten Veränderungen von der Inszenierung bis zur Implementierung gemeinsam mit den Leistungsträgern in Schlüsselfunktionen bearbeitet werden. Durch den frühzeitigen Einbezug der eigenen Mitarbeiter in die Projektarbeit wird neben einigen Kostenvorteilen auch erreicht, dass das im eigenen Personal steckende Potential nicht unberücksichtigt bleibt und dass die zu erzielenden Ergebnisse einfach praxisorientierter sind.
Der Mehrwert entsteht aus der Symbiose bestehend aus dem Fachwissen der eigenen Mitarbeiter und den Kompetenzen des unterstützenden Beraters wie Methodenkenntnisse, interdisziplinäres Know-how und Best-Practice-Wissen. Zudem ist "der Externe" ausreichend distanziert, um Problematiken im Gesamten zu erfassen, hat im Haus seines Auftraggebers keine eigenen Karriere-Motive und kann auch "heikle Themen" unvoreingenommen bearbeiten.
Hilfe zur Selbsthilfe
Eine autarke Organisation erhält durch dieses Vorgehen komplementären Zusatznutzen in den Bereichen Sichtweise, Know-how, Methode und Manpower.
Der Grund für die Beauftragung eines solchen Experten besteht vor allen Dingen darin, dass er seinen Auftraggebern dabei hilft, sich selbst zu helfen. Gemeinsam werden die Wissensschätze im Unternehmen gefunden und verwertet, denn das für die nachhaltige Effizienzsteigerung von Unternehmen erforderliche Wissen befindet sich bereits zum größten Teil bei den Mitarbeitern.
Fazit: Ein kluger Weg, die oftmals ungenutzte Kraft der eigenen Organisation zu aktivieren. (oe)
Der Autor Andreas Franken ist Managementberater und Inhaber von Franken-Consulting (www.franken-consulting.org).
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