Dell wird die Web-Scale-Technologie von Nutanix nutzen, um eigene hochskalierbare, konvergente Infrastruktur-Appliances, die XC-Linie, zu entwickeln. Im Rahmen des OEM-Abkommens werden beide Hersteller außerdem gemeinsam in Vertrieb, Marketing, Support und Service investieren und ihre Produkt-Roadmaps abstimmen.
Mit Nutanix hat sich Dell jetzt erneut einen Entwicklungspartner geangelt, dessen Technologie von Grund auf die Anforderungen hoch skalierbarer Cloud-Infrastrukturen erfüllt. Erst vor rund einem Monat war Dell eine Allianz mit Nexenta eingegangen - ein Newcomer im Storage-Markt, der eine auf der OpenSource-Technologie ZFS basierende Software-Defined-Storage-Lösung anbietet.
Das Geschäft mit den integrierten Systemen floriert. Denn sie vereinen Server, Speicher, Netzwerk und Virtualisierungsplattformen in einer vorvalidierten Lösung, und bieten Anwendern damit quasi ein Rechenzentrum aus der Box Bis zum Jahr 2016 sollen die Umsätze mit diesen Systemen, weltweit auf 17, 8 Milliarden Dollar US-Dollar klettern, schätzt IDC. Das entspräche einer jährlichen Wachstumsrate von 40 Prozent.
Das Potenzial von Nutanix haben auch einige Partner im Channel bereits erkannt. Dell hatte das Unternehmen offenbar schon längere Zeit im Visier. Jetzt kamen beide Seiten überein, und Dell beschloss, die Software-Technologie von Nutanix auch selbst einzusetzen. Der offizielle Startschuss für das OEM-Abkommen fiel heute.
"Unsere beiden Unternehmen werden diesen Milliarden-Markt aufmischen", erklärte Alan Atkinson, Vice President und General Manager, Dell Storage.
Dell PowerEdge VRTX -
Dell PowerEdge VRTX
Dells neue, linear skalierbare XC-Linie
Im Rahmen des OEM-Abkommens bündelt Dell die Nutanix-Software und die hauseigenen PowerEdge M720-Server zu einer flexiblen und linear skalierbaren ("scale-out") Plattform namens "Dell XC".
Web-Scale-Infrastrukturen, wie sie unter anderem von Google, Facebook, Amazon AWS eingesetzt werden, stellen einen grundlegend neuen Ansatz dar, Rechenzentren mit niedriger Komplexität und hoher Effizienz zu planen, zu implementieren und zu managen.
Die Dell XC Web-Scale-Appliances sollen ab dem vierten Quartal 2014 in verschiedenen Produktvarianten mit einer großen Bandbreite an Preis- und Leistungsoptionen erhältlich sein.
Eignen sollen sie sich für zahlreiche Einsatzszenarien, unter anderem für "Virtual Desktop Infrastructure" (VDI), virtualisierte Unternehmensapplikationen und Multi-Hypervisoren-Umgebungen. Nutanix unterstützt alle gängigen Virtualisierungsplattformen: VMware vSphere, Microsoft Hyper-V, Red Hat KVM und Citrix Xen - und das in ein und derselben Umgebung.
Strategischer Schulterschluss
Die Zusammenarbeit beider Hersteller soll sich jedoch nicht nur auf die Produktentwicklung erstrecken. Das OEM-Abkommen umfasst auch gemeinsame Investitionen in Vertrieb, Marketing, Support und Service sowie die gegenseitige Abstimmung der Produkt-Roadmaps. Vermarktet wird die CX-Serie über Vertriebsteams und Channel-Partner von Dell weltweit.
Nutanix verspricht sich von der Kooperation ein schnelleres globaleres Wachstum. "In Dell haben wir ein Unternehmen gefunden, das unsere Vision eines Technologiesprungs bei Infrastrukturen von Rechenzentren teilt, und zwar auf der Basis intelligenter Software auf x86-Hardware, um sämtliche Rechenzentrumsdienste zu erbringen", erklärt Dheeraj Pandey, Gründer und CEO von Nutanix.
Abgrenzung von VRTX und Nutanix
Man werde sich bei der Vermarktung der Converged-Infrastuktur-Plattformen (CI) gegenseitig nicht ins Gehege kommen, betonten die beteiligten Unternehmen. Die Nutanix-eigene CI-Lösung, "Virtual Compute Platform", grenze sich von CX ausreichend ab.
Eine hausinterne Konkurrenz der VRTX- und CX-Linien bei Dell ist aufgrund der unterschiedliche Technologie und Positionierung beider Serien ebenfalls kaum möglich.
Converged Infrastructure - Etablierte Platzhirsche erwehren sich junge Konkurrenten -
Converged Infrastructur - das sind wichtigsten Anbieter Was bieten VCO, HP, Cisco und Co. im Markt für Converged Infrastructure? Hier finden Sie eine Kurzübersicht über die wichtigsten Anbieter.
Anbieterwahl Stehen Anwender vor der Anschaffung einer CI-Lösungen, erwägen derzeit viele CIOs, Produkte von HP, Dell, IBM und Cisco/NetApp zu kaufen. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt indes, dass den Verantwortlichen bei der CI-Marktsondierung sehr schnell Anbieter wie HP, VCE und Netapp in den Sinn kommen. Tatsächlich gekauft werden indes oft Lösungen von Netapp, Oracle und HP.
Cisco und Nettapp Cisco und NetApp bieten derzeit drei Versionen der FlexPod-Systeme an. FlexPod Express richtet sich speziell an kleine und mittelständische Unternehmen.
Cisco und Nettapp Die Partner kombinieren ihre Produkte zu integrierten Systemen, so dass Anwender eine Vielzahl von Wahlmöglichkeiten haben.
Cisco Cisco hat mit UCS Director darüber hinaus eine Management-Software entwickelt, mit der sich vorzugsweise Converged Infrastructures mit UCS-Systemen von Cisco verwalten lassen. Doch auch Komponenten anderer Hersteller können nach Angaben des Herstellers damit administriert werden.
Dell Mit Dell VRTX hat Dell ein CI-System vorgestellt, das vor allem in Außenstellen von Unternehmen und kleineren Firmen zum Zuge kommen soll.
Dell Dells Active System basiert teilweise auf Komponenten, die Dell durch Firmenübernahmen ins Haus holte, etwa Switches von Force10 und Speichersystemen von Compellent und Equallogic.
EMC EMCs Vspex-Linie besteht aus Referenzsystemen, die Anwender um Komponenten unterschiedlicher Anbieter erweitern können und die auf spezielle Einsatzgebiete abzielen, etwa Private Clouds und Microsoft-Exchange-Umgebungen.
Fujitsu Fujitsu hat mit Fujitsu vShape eine CI-Referenzarchitektur entwickelt, die Server und Speichersysteme von Fujitsu, Switches von Brocade und Hypervisors von VMware und Microsoft (Hyper-V) kombiniert.
Hitachi Data Systems (HDS) Hitachi Data Systems (HDS) zählt zu den etablierten Anbietern im Bereich Converged Infrastructure. Die Unified Compute Platform steht in mehreren Varianten zur Verfügung, etwa für Private Clouds, Datenbanken und Unternehmen, die darauf eine Collaboration-Lösung betreiben wollen.
Hitachi Data Systems (HDS) Auch HDS wirbt mit der Integration von Hardware, Software und Virtualisierung in einem System.
Hewlett-Packard (HP) Converged Systems bezeichnet eine breite Produktlinie von HP. Das Angebot ist laut Hersteller offen, um einzelne Systeme mit Komponenten andere Anbieter zu verknüpfen.
Huawei Der chinesische Netzwerkspezialist Huawei zählt mit dem FusionCube zu den Herausforderern etablierter Converged-Infrastructure-Anbieter wie VCE und HP.
IBM IBMs PureFlex System ist vor allem für den Aufbau von Cloud-Infrastrukturen ausgelegt, auch Private Clouds innerhalb eines Unternehmens.
Nutanix Kommen die Converged-Infrastructure-Appliances von Nutanix zum Einsatz, soll es nach Angaben des Herstellers nicht mehr notwendig sein, separate Storage-Arrays einzurichten.
Oracle Oracles CI-Lösungen Exalogic Elastic Cloud und Virtual Compute nutzen Server-, Storage- und Netzwerksysteme, die Oracle durch den Kauf von Sun Microsystems erworben hat.
Oracle Die Exalogic Elastic Cloud vereint Rechenkapazitäten, Netzwerk- und Storage-Hardware, ein Betriebssystem auf Basis von Linux sowie eine Virtualisierungs- und eine Management-Software.
Simplivity Simplivity ermöglicht es, mit den Systemen der Reihe Omnicube weltweit verteilte Cluster aufzubauen und zentral zu verwalten. Dadurch lassen sich Daten zwischen mehreren Standorten replizieren.
VCE Die Produktlinie von VCE: Neben den Vblock-Systemen bietet das Unternehmen auch Management-Tools an.
VCE Die Vblocks von VCE sind de facto kompakte Data Center, mit Switches und Servern von Cisco Systems, Speichersystemen von EMC und Virtualisierungs- und Management-Software von VMware. Zielgruppe sind Großunternehmen, in jüngster Zeit jedoch auch mittelständische Firmen.
VCE Ein Vblock-100-System von VCE: Mit ihm spricht VCE auch kleinere Unternehmen an, die ihren "Hardware-Zoo" auf einer Converged-Infrastructure-Plattform konsolidieren wollen.