von Thomas Bär und Michael Schlede
Anwender von modernen Computern oder Smartphones und Tablets, können sich heute kaum noch vorstellen, wie die Arbeit ohne Netzwerkverbindung funktionieren konnte. Nur "altgediente" IT-Profis erinnern sich noch daran, wie die Dateien einzeln via Diskette ihren Weg von einem System zum anderen fanden. Umso schmerzlicher wird die Abhängigkeit von der Netzwerkverbindung bewusst, wenn diese einmal nicht funktioniert oder beispielsweise beim Reisen im Zug einfach nicht zur Verfügung steht.
Diese weitgehende Abhängigkeit von der Verbindung mit dem Netzwerk - die mit modernen Techniken wie Cloud Computing weiter zunimmt - ist sicher einer der Gründe dafür, dass eine sehr große Anzahl von Netzwerk-Tools existiert. Wir haben uns sowohl bei den Free- und Shareware-Lösungen als auch bei den kommerziellen Programmen umgeschaut und stellen hier eine Auswahl nützlicher Netzwerk-Werkzeuge vor. Dabei wurde auch berücksichtigt, dass immer mehr Anwender "ihr Netzwerk" auch von einem Tablet aus untersuchen und kontrollieren möchten.
Tools im Stil von Windows 8
Natürlich stehen unter Windows 8 standardmäßig die Tools und Programme bereit, die schon von Windows 7 und Windows XP zur Netzwerküberwachung zur Verfügung gestellt wurden. Wenn es jedoch darum geht, solche Aufgaben auf einem Tablet unter Windows 8 auszuführen, wird die Bedienung der Kommandozeilen-Tools wie "ping" mühsam. Deshalb stellen wir hier exemplarisch drei Apps vor, die den Zugriff auf Netzwerk-Tools auch von der "Kachel-Oberfläche" aus erleichtern.
Nur Grundlagen: Simple Network Tools
Unter den Namen Simple Network Tools steht im Windows Store eine App als Freeware bereit, die dem Anwender unter Windows 8 und Windows RT die wichtigsten Netzwerk-Tools mit einer grafischen Windows-8-Oberfläche zur Verfügung stellt:
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Mit der Auswahl von "What’s my IP", "Lookup", "DNS-Record", "Ping" und "Trace" werden einfache Netzwerk-Kommandos so angeboten, dass sie leicht auch auf einem Tablet bedient werden können.
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Der Nutzer kann eine Web- oder IP-Adresse eingeben und bekommt die entsprechenden Werte angezeigt. Weitere Einstellungen oder Möglichkeiten sieht die App nicht vor.
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Die App ist besonders nützlich, wenn ein Anwender beispielsweise auf einem Windows-Tablet unter Windows RT schnell eine IP- oder auch DNS-Adresse ermitteln möchte.
Noch einfacher und stringenter ist die ebenfalls freie App "What’s IP":
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Sie stellt einfach nur die IP-Adresse und einige weitere Daten wie DNS-Server und Gateway auf dem Bildschirm dar.
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Eine Grafik zeigt zudem den Durchsatz der Schnittstelle an und kann auch die "externe IP-Adresse", die vom Provider zugeordnet wird, ermitteln. Diese Daten werden dann auf der Live-Kachel auf dem Startbildschirm angezeigt.
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Auf einigen Testsystemen hatte die App im Test Schwierigkeiten damit, die Adressen vom DNS-Server und Gateway korrekt oder überhaupt anzuzeigen. Auch die vorhandene IPv6-Adresse wurde dort nicht korrekt gezeigt.
Insgesamt stellte diese App allerdings nur eine Art "Teaser" für die erweiterte Version "What’s IP Pro" dar, die zwar testweise für sieben Tage aus dem Windows-Store heruntergeladen werden kann, deren Einsatz aber bei fortwährendem Gebrauch 1,99 Euro kostet:
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Mit der erweiterten Version bekommen Anwender Standard-Tools wie NS-Lookup, Ping und Internet-Time zur Verfügung gestellt und kann die Live-Kachel im gewissen Rahmen konfigurieren.
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Ein lokaler Port-Scanner und ein Rechner zum Umrechnen von IP-Adressen (Network Calculator) stehen ebenfalls zur Verfügung.
Fazit: Mit "What’s IP Pro" gibt es in einer App eine Reihe von Tools, die das Arbeiten und Überwachen eines Netzwerks erleichtern können und gut unter Windows 8 zu bedienen sind - auch die Live-Kacheln machen einen ansprechenden Eindruck. Jeder Nutzer muss allerdings selbst entscheiden, ob er für diese Fähigkeiten, die auch von Freeware-Produkten geboten werden, entsprechend zahlen möchte. Gut ist, dass die App auch unter dem Preview-Release von Windows 8.1 völlig problemlos funktionierte. Die freie Version "What’s IP" bringt kaum einen Mehrwert auf den Startbildschirm, außer dass sie permanent die IP-Adresse in einer Live-Kachel anzeigt.
Datei-Transfer auf die traditionelle Art: mFTP
Bei dem dritten Netzwerk-Werkzeug für Windows-8-Systeme handelt es sich um einen FTP-Client. Auch wenn die "Dropbox-Generation" der Anwender häufig über diese altmodische Art lächelt, Dateien zu speichern und zu verteilen, sind FTP-Server gerade in professionellen Umgebungen nach wie vor häufig im Einsatz. Mit mFTP steht eine freie App zur Verfügung, die dieses Protokoll unterstützt. Dabei stellt die Software alle Möglichkeiten bereit, die von einem FTP-Client gefordert werden:
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Verbindung zu FTP-Servern aufbauen und abspeichern,
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Up- und Download von Dateien sowie
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das Arbeiten mit Verzeichnissen.
Fazit: Gerade wer mit einem Tablet auf Daten zugreifen möchte, die auf einem FTP-Server abgelegt wurden, wird dankbar für eine App wie mFTP sein: Ermöglicht sie ihm doch den direkten Zugriff auf die FTP-Daten über die Kachel-Oberfläche. Im Gegensatz zu den beiden anderen Apps, die wir hier vorgestellt haben, steht mFTP zudem in deutscher Sprache bereit. Die Software zeigt Werbung an, die sich leider nicht ausschalten lässt.
Mit Android das Netz überwachen: Fing
Anwender, zu deren Aufgaben die Betreuung und Überwachung eines Netzwerks gehört, möchten gerne auch direkt von ihrem Android-Gerät aus das Netzwerk kontrollieren. Wer sich auf "Google Play" umschaut, findet dort eine große Auswahl an unterschiedlichen Werkzeugen zur Überwachung von Netzwerken. Wir haben uns mit Fing eine dieser Lösungen herausgesucht.
Vorteile von Fing:
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Sehr umfangreiche Sammlung von Netzwerk-Werkzeugen in einer App, die alle notwendigen Standard-Tools beinhaltet.
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Intuitive und einfache Bedienung: Auch weniger erfahrene Nutzer finden sich schnell zurecht.
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Das Programm ist kostenlos und steht sowohl für Android-Geräte als auch für iPhone und iPad als App bereit.
Fazit: Wer eine schnelle und einfache Lösung sucht, um von einem Mobilgerät beziehungsweise Smartphone ein Netzwerk zu kontrollieren, sollte einen Blick auf Fing werfen. Auch zur schnellen Überprüfung der Sicherheit eines WLANs kann die Software unterwegs eingesetzt werden: Zeigt Fing beispielsweise die Systeme der anderen Nutzer im Netzwerk detailliert an, ist es mit der Sicherheit in diesem Netz nicht weit her. Hier sollte man es besser nicht verwenden. Die Software steht leider nur in englischer Sprache zur Verfügung.
Welche TCP-Verbindungen sind offen?
Ein Windows-System hat schon nach kürzester Laufzeit eine ganze Reihe von TCP-Verbindungen geöffnet. Mit jeder gestarteten Software werden es schnell mehr. Wer hier den Überblick bewahren und sich damit vor potenziellen Sicherheitslücken und Problemen mit der Firewall schützen möchte, kann auf die Hilfe des Programmes TcpLogView von NirSoft setzen.
Was leistet TcpLogView?
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Freie Software ohne zusätzliche Installation, die jede TCP-Verbindung, die auf dem System geöffnet oder geschlossen wird, in einem Eintrag protokolliert.
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Mit entsprechenden Zusatzdateien steht die Lösung auch in deutscher Sprache bereit und kann so konfiguriert werden, dass sie auch die Standorte der Zielsysteme einer Verbindung anzeigt.
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Über einen HTML-Export kann ein Bericht mit den Verbindungen und allen Details wie unter anderem Remote und Local Port, ID des Prozesses und Art des TCP-Events erstellt werden.
Fazit: Wie viele andere Tools von NirSoft, führt auch TcpLogView nur eine Aufgabe aus, die es aber mit aller Konsequenz erledigt: Es zeigt die offenen TCP-Verbindungen an. Dabei wird die Software immer auf dem aktuellen Stand gehalten und durch Erweiterungen aus der Entwickler-Community sinnvoll ergänzt. Die Installation der deutschen Sprachdatei ist etwas umständlich, da sie separat heruntergeladen werden muss. Dafür steht die Software im Gegensatz zu vielen kommerziellen Programmen lokalisiert zur Verfügung.
Überblick: Network Inventory Adviser
Schon Anwender, die "nur" zehn oder 15 PCs zu betreuen haben, wünschen sich eine Software, mit der sie im Idealfall alle Informationen zu diesen Geräten an einer Stelle sammeln können. Natürlich stehen dazu große umfangreiche Inventarisierungslösungen bereit.Es gibt aber auch kleinere Lösung, die solche Aufgaben einfach und schnell bewältigen. Wir stellen hier den Network Inventory Advisor vor.
Was leistet Network Inventory Advisor?
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Einfach zu installierende Lösung, die das Netzwerk scannt und eine Inventarliste sowohl der Hardware als auch Software sowie Lizenzen auf den Systemen zusammenstellt.
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Wer nicht mehr als zehn Netzwerkknoten zu verwalten hat, kann die freie Version der Software nutzen.
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Die Anwendung ist größtenteils lokalisiert und hilft durch entsprechende Erläuterungen.
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Sehr umfangreiche Möglichkeiten, Berichte zu erstellen und diese in viele Formate zu exportieren.
Fazit: Wer zunächst einmal testen möchte, ob eine Inventarisierung der Systeme den nötigen Überblick beschert, sollte den Network Inventory Advisor ausprobieren. Die Fülle der Informationen, die schon die freie Version der Lösung anzeigt, ist wirklich beeindruckend - das geht bis zu den Lizenzschlüsseln der auf den Systemen eingesetzten Software. Wie alle derartigen Lösungen muss auch dieses Programm einen Agenten auf den zu untersuchenden Systeme installieren, damit wirklich alle Informationen ausgelesen werden können. Das setzt wiederum voraus, dass die Software entsprechende Zugriffsrechte auf dem Level eines Administrators besitzt. Nicht so gut ist, dass die Oberfläche der Software manchmal noch einen Mix aus deutschen und englischen Einträgen hatte. Außerdem war die Lösung während der Testphase nicht dazu in der Lage, die Android-Geräte im WLAN zu finden.
Die Profi-Lösung: Paessler PRTG
Werden System- und Netzwerkadministratoren danach gefragt, welche Lösung die umfassendste für die Betreuung und Verwaltung von Netzwerken ist, so wird sicher oft die freie Software Nagios genannt. Das Leistungsspektrum dieser Lösung ist ohne Zweifel beeindruckend - allerdings ist die Lernkurve beim Einsatz der Software auch für Systemprofis relativ steil. Als Alternative dazu stehen Lösungen wie PRTG der Firma Paessler bereit.
Was leistet PRTG?
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Sehr umfangreiche Lösung zur Überwachung des Netzwerks, die sich schnell und ohne Probleme installieren und einsetzen lässt. Wer bereits etwas Erfahrung in der Betreuung von Netzwerken hat, wird sich auf der AJAX-Oberfläche im Browser schnell zurechtfinden.
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Software kann 30 Tage mit vollem Funktionsumfang getestet werden - danach steht eine freie Lösung mit zehn sogenannten Sensoren bereit.
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Sehr umfangreiche automatische Datensammlung, die beispielsweise auch die virtuellen Maschinen in einer ESX-Umgebung untersuchen kann.
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Alle Informationen, Handbücher und Erläuterungen stehen in deutscher Sprache bereit.
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Apps für Android und iPhone/iPad stehen ebenfalls zur Verfügung.
Fazit: Wenn es darum geht, ein Netzwerk zu überwachen, kann der Profi nicht genug Informationen bekommen. Die PRTG-Software von Paessler zeigt, dass es durchaus möglich ist, die Sturzflut an Informationen übersichtlich und einfach darzustellen. Die Software hat im Einsatz vollständig überzeugt. Jeder Anwender, der ein Netzwerk professionell überwachen will und sich dabei nicht in die komplizierte Konfiguration von Tools wie Nagios einarbeiten kann oder will, sollte sich diese Software einmal näher anschauen.
Allerdings kann die Freeware-Version von PRTG mit ihren zehn Sensoren nur einen Einstieg sein. Bei dieser Software repräsentiert ein solcher Sensor nicht eine IP-Adresse oder ein Gerät sondern nur einen Messwert - da werden selbst in kleinen Netzen schnell weit über 50 der Sensoren benötigt, um alle relevanten Daten abzufragen. (rw)