Erfolgreicher Onlineshop-Launch

Notebooksbilliger ist in den Niederlanden angekommen

07.02.2024 von Matthias Hell
Mit leichter Verzögerung ging Notebooksbilliger im Sommer 2023 wie angekündigt in den Niederlanden an den Start. In der Black Week wurden erste Erfolge erzielt. Nun werden das Sortiment weiter ausgebaut und ein geeigneter Standort für einen Store gesucht.
Seit rund einem halben Jahr ist der niederländische Store von NBB live
Foto: NBB

Die Expansion von Notebooksbilliger (NBB) wurde schon öfter in Aussicht gestellt, doch erst mit dem angekündigten Shop-Launch in den Niederlanden wurden diese Pläne im Sommer 2023 schließlich Realität. Gegenüber ChannelPartner berichtet COO Martin Schwager über die ersten Erfahrungen im Auslandsgeschäft: Im Zuge eines "soft opening" wurde das unter nbb.nl verfügbare Sortiment in den ersten Wochen sukzessive ausgebaut und in einem Amsterdamer Co-Working Space mit dem Aufbau einer eigenen Landesorganisation begonnen. "Wir haben auf das Ziel Black Friday hingearbeitet", erzählt Schwager. An dem für die Elektronikbranche geschäftsentscheidendem Aktionstag sei es gelungen, das bis dahin in den Niederlanden erzielte Umsatzniveau um den Faktor 10 zu übertreffen und auch seitdem sei die Dynamik deutlich höher. Die Mitarbeiterzahl im niederländischen Office von NBB liege inzwischen bei rund 20.

Für das laufende Jahr kündigt der Manager an: "Unser Fokus liegt weiter auf dem Sortimentsausbau, wir werden die relevanten Online-Marktplätze anschließen und unsere Marketingaktivitäten sukzessive erhöhen." Eine Herausforderung sei der Aufbau neuer lokaler Lieferantenbeziehungen. "Das Geschäft ist lokaler als erwartet", erklärt Schwager und meint damit nicht nur, dass niederländische Laptops beispielsweise ein eigenes Tastaturlayout haben, sondern auch vor allem die Supplier-Beziehungen. In vielen Fällen lassen es die bestehenden Verträge nicht zu, in Deutschland eingekaufte Ware einfach auch im holländischen Webshop zu verkaufen, sondern müssen dazu in dem Land neue Lieferantenbeziehungen aufgebaut werden. Als weiteres Hindernis haben sich zudem die unterschiedlichen Regelungen zur Sonntagsarbeit erwiesen. Da in den Niederlanden Logistikunternehmen auch sonntags arbeiten dürfen, bestellen dort Konsumenten bevorzugt am Samstag und sind es gewohnt, ihre Lieferung bereits am nächsten Tag zu erhalten. NBB, versendet die aus den Niederladen eingehenden Bestellungen aus dem Lager im deutschen Sarstedt, wo andere arbeitsrechtliche Vorschriften gelten.

COO Martin Schwager will NBB zur europäischen Plattform für IT-Hersteller ausbauen
Foto: Notebooksbilliger.de

Was darf die Expansion kosten?

Dass der Schritt in ein fremdes Land ziemlich aufwändig sein kann, zeigen die Beispiele großer Elektronikversender, die in den letzten Jahren nach Deutschland expandiert sind. Der britische Marktführer zog sich nach Verlusten von mehr als 150 Millionen Pfund 2022 wieder aus Deutschland zurück, beim Schweizer E-Commerce-Primus Galaxus liegen die Anlaufverluste bereits bei 120 Millionen Euro und auch bei den Niederländern von Coolblue drückt der Aufbau eines Store- und Logistiknetzwerks in Deutschland kräftig auf die Bilanz. Wie Martin Schwager erklärt, seien millionenschwere Anlaufinvestitionen für den Mittelständler NBB kein Mittel der Wahl und wolle das Unternehmen in den Niederlanden aus eigener Kraft profitabel wachsen. Gleichzeitig spielt der Erfolg im Ausland eine wichtige Rolle für die Zukunft des in Deutschland lange Zeit umsatzstärkste Elektronikversenders: Jenseits der Grenze lauern noch Wachstumspotenziale, in der Heimat fiel NBB beim Umsatz zuletzt hinter MediaMarkt, Apple und Saturn zurück.

Auch wenn man traditionell nichts davon hält, Umsatzwachstum auf Kosten der Marge zu forcieren, hält COO Martin Schwager gezielte Preisaktionen deshalb durchaus für sinnvoll, um sich in den niederländischen Markt einzuführen: "Genauso wie man Geld in Above-the-Line-Werbemaßnahmen stecken kann, kann man auch mal Marketing-Preise machen. Das ist dann eine Investition in die Markeneigenschaft 'wir sind günstig'. Da wir aus unserer Historie heraus ohnehin sehr gute Preise haben, ist das eine Variante, die wir auch in den Niederlanden ausspielen wollen."

Um bei jungen Konsumenten zu punkten, hat NBB einen eigenen niederländischen Tiktok-Kanal eingerichtet
Foto: NBB

Standortsuche für stationären Store läuft

Vergleichsweise einfach fiel NBB bislang die Ansprache der niederländischen Kunden, wo es weniger Unterschiede gab als erwartet. Sowohl bei der Qualität der Onlineshops wie auch beim E-Commerce-Serviceniveau liege die Messlatte in beiden Ländern ähnlich hoch, erzählt COO Martin Schwager. "Abweichungen gibt es eher bei Feinheiten, zum Beispiel dass der kostenfreie Versand in den Niederlanden einen noch höheren Stellenwert hat oder in der Kundenansprache, wo deutsche Konsumenten in unserem Shop sehr Tech-orientiert sind, während die Niederländer eine lockerere, menschlichere Kommunikation bevorzugen."

Während das Augenmerk bei NBB nun auf dem Finetuning des niederländischen Shops liegt, ist die Suche nach geeigneten Standorten für ein eigenes Büro oder den geplanten stationären Store etwas in der Hintergrund gerückt. "Was das Thema Office betrifft, kann es gut sein, dass wir weiter in dem Co-Working Space bleiben", sagt Martin Schwager. "Auch in Deutschland haben wir nach der Pandemie statt der Devise 'Zurück ins Büro' beschlossen, dass es ausreicht, wenn wir uns ein- bis zweimal pro Woche physisch treffen. Und wie wir festgestellt haben, arbeiten auch die Niederländer sehr virtuell." Die Eröffnung des ersten Ladengeschäft in den Niederlanden steht dagegen weiter auf der To-do-Liste, jedoch will man sich dabei nicht unter Druck setzen. "Wir wollen eine lokale Präsenz haben, weil wir wissen, dass sich positiv auf die Kundenbindung auswirkt. Aber es dauert seine Zeit, eine gute Location zu finden."

Das niederländische Office von NBB befindet sich bis auf weiteres in einem Co-Working Space in Amsterdam
Foto: NBB