Im Pandemiejahr 2020

Notebooksbilliger.de vervielfacht den Profit

07.03.2022 von Matthias Hell
Geschlossene Läden ließen nach Beginn der Pandemie die Online-Umsätze explodieren. Notebooksbilliger.de nutzte den Pandemie-Effekt allerdings weniger für das Umsatzwachstum, sondern um die Rentabilität deutlich zu steigern.
Notebooksbilliger.de-CEO kann sich über eine gestiegene Profitabilität freuen
Foto: NBB

Der im Februar im Bundesanzeiger veröffentlichte Geschäftsbericht von Notebooksbilliger.de für das Jahr 2020 bietet Überraschendes: Während im Zeichen von Coronapandemie und stationären Lockdowns der Retail-Marktführer Media-Saturn den Online-Umsatz um mehr als 60 Prozent steigern konnte und laut dem EHI-Ranking auch Pure Player wie Cyberport (plus 10 Prozent), Alternate (plus 23 Prozent) und Mindfactory (plus 28 Prozent) deutlich zulegten, blieb das Umsatzniveau von Notebooksbilliger.de nahezu unverändert. Mit einem Jahresumsatz von netto 772 Millionen Euro verbesserte sich der Elektronikversender gegenüber 2019 nur um 4,9 Prozent. Die Folge: Der lange umsatzstärkste deutsche Elektronik-Onlinehändler fiel in dem Segment von Platz 2 auf Platz 4 zurück und liegt mit seinem Umsatz nun nicht nur hinter MediaMarkt.de, sondern auch noch hinter Saturn.de und dem deutschen Onlineshop von Apple.

So sehr das moderate Umsatzwachstum überrascht, so fällt ebenso eine andere Kennzahl ins Auge: Den Jahresüberschuss konnte Notebooksbilliger.de 2020 von 13,2 Millionen Euro auf 47 Millionen Euro verbessern, also um den Faktor 3,5 steigern. Die Ausführungen des Geschäftsbericht legen nahe, dass das durchaus so gewollt war. So heißt es dort, dass Notebooksbilliger.de den Corona-bedingten Nachfrageschub für eine "Fokussierung auf margenträchtige Produkte" genutzt habe. "Die Marge ist damit deutlich ansteigend und somit über unseren Erwartungen des Vorjahres", schreibt das Unternehmen in dem Geschäftsbericht.

Einmal mehr bestätigt Notebooksbilliger.de damit seinen Ruf, der am solidesten Wirtschaftende unter den deutschen Elektronik-Onlineshops zu sein. Explizit heißt es dazu: "Die Gesellschaft wird ihre bisherige strategische Ausrichtung beibehalten. Ziel ist es, weiter organisch zu wachsen und die Position als führender Onlineshop für ITK und Unterhaltungselektronik in Deutschland im Handel auszubauen, ohne die kontinuierliche Prüfung von Optimierungspotenzialen zu vernachlässigen."

Notebooksbilliger.de betreibt inzwischen sieben stationäre Geschäfte, die ebenfalls von den Corona-Maßnahmen betroffen waren
Foto: Notebooksbilliger

Verhaltender Blick in die Zukunft

In seinem Ausblick auf 2021 und die weiteren Jahre bleibt der Elektronikversender in dem Geschäftsbericht ebenfalls ausgesprochen realistisch. Weiterhin sehe man eine verstärkte Nachfrage, welche unter anderem aus der Ausstattung von Home-Office-Arbeitsplätzen und der zunehmenden Digitalisierung der öffentlichen Infrastruktur resultiere. Der Notebooksbilliger-Vorstand sieht darin eine "Chance in der Krise", erklärt aber gleichzeitig, dass man langfristig von spürbaren konjunkturellen Einbrüchen und damit einhergehenden Rezessionen ausgehe. "Vor diesem Hintergrund dürften die Konsumausgaben der Privathaushalte, bedingt durch Einkommensverluste, Rückgänge der Erwerbstätigenzahlen sowie Unsicherheiten mit einhergehender rückläufiger Konsumneigung, in allen relevanten Absatzmärkten zum Teil deutlich sinken", heißt es dazu.

Für 2021 ging der Elektronikversender daher weiter nur von einem leicht steigenden Umsatz aus. Überdurchschnittliches Wachstum sei vor allem in den Produktgruppen Notebooks, Komponenten und LCD zu erwarten. Die außergewöhnliche Profitabilität des Jahres 2020 werde man nur schwer auf diesem Niveau halten können: "Wir gehen davon aus, dass der Rohertrag der Notebooksbilliger.de AG im Geschäftsjahr 2021 gegenüber 2020 deutlich sinken wird, was im Wesentlichen aus im Jahresverlauf steigenden Risiken im Absatz- und Beschaffungsbereich begründet ist. Aus den vorgenannten Effekten erwarten wir ein gegenüber dem Vorjahr im hohen zweistelligen Prozentbereich sinkendes Nachsteuerergebnis."