Google bietet diverse experimentelle Tools. Ein relativ neues ist dabei NotebookLM - im Grunde eine simple, Browser-basierte Notiz-App. Das Besondere: Googles hauseigene Gemini-KI bildet ihr Herzstück. Damit kommt NotebookLM für verschiedene Anwendungsfälle in Frage. Zum Beispiel:
den Inhalt länglicher Dokumente prägnant zusammenfassen.
Erkenntnisse aus mehreren Dokumenten zu einem bestimmten Thema extrahieren.
Informationen, die beispielsweise im Rahmen von Recherchen anfallen, zusammenführen.
In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie erste Schritte mit NotebookLM gehen. Dabei ist zu beachten, dass das experimentelle Google-Tool derzeit ausschließlich volljährigen Google-Workspace-Labs-Benutzern mit Wohnsitz in den USA zur Verfügung steht - zumindest offiziell. Da es sich um ein Produkt in der frühen Betaphase handelt, kann die Performanz von NotebookLM zudem von Fall zu Fall variieren.
Die NotebookLM-Grundlagen
Das erste Notizbuch erstellen
Ein Notebook (Notizbuch) in NotebookLM kann eine oder mehrere Notizen enthalten. Jedes erstellte Notebook repräsentiert ein Projekt, an dem Sie arbeiten und enthält entsprechende, projektbezogene Informationen.
Ein neues Notebook zu erstellen, funktioniert einfach und intuitiv - inklusive Benennung ist das mit wenigen Mausklicks erledigt. Sobald Sie das neue Notebook abspeichern, wechselt NotebookLM in den Arbeitsbereich.
Quellen hinzufügen
Um Textquellen für die Analyse zu NotebookLM hinzuzufügen, suchen Sie im Bereich "Sources" (Quellen) nach dem großen Plus-Symbol. Ein Klick öffnet ein Popup-Fenster, das Ihnen drei verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung stellt, um Textquellen einzubinden:
Dokumente hochladen, die in Google Drive gespeichert sind.
PDF-Dateien uploaden, die lokal gespeichert sind (PDFs über Google Drive hinzuzufügen, ist nicht möglich).
In die Zwischenablage kopierte Informationen (inklusive Links) einfügen und editieren.
Hinzugefügte Quellen werden im linken Bereich des Workspace in Form von Karten angezeigt. Pro Notebook können Sie derzeit bis zu 20 verschiedene Quellen anlegen - mit jeweils maximal 199.999 Wörtern. Bilder, Videos, komplexe Tabellen oder Diagramme werden von NotebookLM nicht unterstützt.
Laut Google werden die hochgeladenen Informationen übrigens nicht zu KI-Trainingszwecken verwendet. Dennoch warnt der Suchmaschinenriese ausdrücklich vor Urheberrechtsverstößen sowie davor, persönliche oder sensible Daten für Experimente mit NotebookLM zu nutzen.
NotebookLM-Notizen erstellen und managen
Auch für die Notizen innerhalb eines Notebooks gibt es eine Obergrenze: Bis zu 1.000 Notes dürfen Sie jeweils hinzufügen. Das funktioniert über die selbsterklärende Schaltfläche im oberen rechten Bereich ("Add note"). Eine - klickbare - Karte für eine neue Notiz wird nun angezeigt.
Sobald Sie auf die neue Notiz klicken, öffnet sich ein Fenster über dem Arbeitsbereich. Das können Sie entweder manuell mit Text befüllen oder im Copy-Paste-Verfahren.
Sie können Notizen jederzeit aufrufen und bearbeiten. Um sie zu löschen, bewegen Sie den Mauszeiger in die rechte obere Ecke der Karte und setzen einen Haken. Ein Klick auf die entsprechende Schaltfläche befördert die Notiz ins digitale Nirvana. Das gleiche Vorgehen funktioniert auch mit mehreren Notiz-Karten parallel.
Mit NotebookLM arbeiten
Nachdem die Grundlagen geklärt sind, widmen wir uns nun dem eigentlichen Benefit von NotebookLM: der Möglichkeit, einen Chat auf Basis von generativer KI zu initiieren.
Mit NotebookLM chatten
Um das zu tun, finden Sie ein Chat-Panel im unteren Bereich des Workspace.
Wenn NotebookLM seine Antwort auf ihren Request formuliert, analysiert es standardmäßig alle im Notizbuch vorhandenen Quellen. Bei Bedarf können Sie bestimmte Quellen natürlich auch ausschließen. Um Output zu generieren, braucht die Google-KI im Regelfall ein paar Sekunden - dann stellt sie diesen ebenfalls in Kartenform zur Verfügung.
Um mit der resultierenden Antwortkarte zu interagieren, stehen Ihnen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung:
Anpinnen: Ein Klick auf das Pin-Symbol verwandelt die Antwort der KI in eine Notizkarte. Diese können Sie öffnen und lesen, aber nicht bearbeiten.
Kopieren: Das Copy-Symbol unten rechts kopiert den KI-Output in die Zwischenablage zur weiteren Verwendung in Dokumenten oder anderen Apps.
Bewerten: Über die "Facebook"-Daumen dürfen Sie mitteilen, wie gut oder schlecht Sie den Output der Google-KI bewerten. Das hilft dem Tool dabei, bei künftigen Anfragen eventuell bessere Ergebnisse zu liefern.
Quellen checken: Unten links im KI-Output-Feld sehen Sie einen Button, der Auskunft über die Anzahl der verwendeten Zitate gibt, die sie auch in einem extra Fenster einsehen können.
Quellen zusammenfassen
Wenn Sie in der Quellenübersicht auf die Miniaturansicht einer Source klicken, erweitert sich die Quellenkarte und NotebookLM generiert einen "Source Guide" - quasi eine Zusammenfassung, die den Inhalt der Quelle beschreibt. Falls Sie eine Quelle mit kopiertem Text erstellt haben, die einen Weblink enthält, wird NotebookLM versuchen, die verlinkte Seite zusammenzufassen.
Notizen zusammenführen
Sobald Sie eine Reihe von Notizen in einem Notebook gesammelt haben, können Sie NotebookLM anweisen, diese zusammenzufassen oder eine Gliederung zu erstellen. Dazu markieren Sie einfach die entsprechenden Notizkarten - das Google-Tool schlägt Ihnen anschließend selbstständig die verfügbaren Optionen vor.
Notebooks teilen
Sie können ein Notebook auch für andere Benutzer freigeben und dabei auch die Lese- und Schreibberechtigungen entsprechend definieren. Standardmäßig werden nur Leserechte erteilt. Alle Personen, für die Sie ein Notizbuch freigeben, können mit der KI interagieren und ihre Antworten in die Zwischenablage kopieren. Eine Antwort als Notiz hinzuzufügen, bleibt Nutzern mit dem Status "Editor" vorbehalten.
Zu beachten ist dabei, dass Personen, die Sie hinzufügen, sich bereits in Ihrer Google-Kontaktliste befinden müssen. Beliebige E-Mail-Adressen hinzuzufügen, ist nicht möglich.
NotebookLM - Testfazit
In seiner aktuellen Form präsentiert sich NotebookLM sehr asketisch und lässt diverse Standardfunktionen anderer, etablierter Notizen-Apps vermissen: Keine Task-Listen, kein Support für Bilder oder Videos - selbst in Notizen eingefügte Links sind nicht automatisch klickbar.
Das wirft eine entscheidende Frage auf: Wird NotebookLM künftig um neue Features erweitert - oder wird das KI-Tool stattdessen in Google Keep integriert? Bis man das bei Google abschließend geklärt hat, können wir Ihnen nur empfehlen, NotebookLM eher als ergänzendes Tool zu betrachten. (fm)
Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation Computerworld.