Handyhersteller Nokia hat seinen Wiedereinstieg ins PC-Geschäft bekannt gegeben. Konkret startet der Konzern mit dem "Booklet 3G" im Netbook-Segment und setzt dabei auf Intels Atom als Prozessor des Geräts. Generell bietet Nokia Bewährtes, etwa Windows als Betriebssystem und ein Display im Zehn-Zoll-Format. Beachtlich ist die Batterielaufzeit, die Nokia für das Booklet 3G in Aussicht stellt - immerhin zwölf Stunden soll diese betragen. Zu Details in Sachen Preis und Verfügbarkeit gibt man sich aber noch bedeckt - erst auf der Nokia World, Anfang September, sollen genauere Informationen veröffentlicht werden.
Neben dem halben Tag Akkulaufzeit lockt das Unternehmen mit der Anbindung an seine Ovi-Onlineangebote, unter anderem einer sekundenschnellen Positionierung in Ovi Maps mithilfe des integrierten A-GPS. Auch stellt Nokia beim Booklet 3G unter anderem einen HDMI-Ausgang für die HD-Videowiedergabe und eine Webcam auf der Vorderseite für Videochats in Aussicht.
Viele Features des Netbooks können als typisch für die Geräteklasse gesehen werden. Dazu zählt beispielsweise die Möglichkeit zur Online-Anbindung sowohl über 3G-Mobilfunk als auch WLAN ebenso wie die kompakte Größe mit knapp über zwei Zentimetern Dicke.
Ein Zehn-Zoll-Display ist ohnehin genau das, was auch nach Dell-Ansicht den Geschmack der Kunden am besten trifft. Das Gewicht liegt laut Nokia bei 1,25 Kilogramm und damit auch im gewohnten Netbook-Bereich.
Linux wird verschmäht
Interessant an Nokias Netbook-Erstling ist, dass das Booklet 3G auf eine Atom-CPU setzt. Damit verschmäht der größte Handyhersteller der Welt bei seinem Einstieg ins ultramobile Computergeschäft Prozessoralternativen in ARM-Architektur, wie sie bei Mobiltelefonen der Standard ist. Somit kommen Snapdragon, Tegra und Co. nicht zum Zug. Dafür dürfte mitverantwortlich sein, dass Nokia bei seinem Netbook nicht auf Linux setzen will. "Wir sind der Ansicht, dass Windows derzeit die logische Wahl ist. Das liegt an seinem Marktanteil im Desktop-Bereich und dem rationellen Produktentwicklungsprozess beim Bau eines Windows-basierten PCs", heißt es aus dem Unternehmen.
Entgegen anderslautenden Medienberichten handelt es sich bei Nokias Netbook-Start nicht um den Einstieg des Herstellers ins PC-Geschäft, sondern um einen Wiedereinstieg. Denn in den 1980ern hatte das Unternehmen unter dem Namen "MikroMikko" bereits Desktop-Computer gefertigt. MikroMikko brachte es Nokia zufolge sogar zur bekanntesten Computermarke Finnlands - freilich zu einer Zeit, als global noch IBM der wichtigste Name im PC-Geschäft war. (pte) / (bw)