8-Megapixel-Fotohandy

Nokia N86 8MP im Test

23.11.2009 von Yvonne Göpfert
Acht Megapixel Auflösung und eine variable Blende klingen vielversprechend. Wie gut die Kamera und die übrige Ausstattung den schweren Testparcour meistern, verrät der Test.

Test zum Nokia N86: Design und Display

Nokia N86 8MP: brillantes Display

Das Nokia N86 8MP sieht unverkennbar nach Nokia aus. Im Vergleich zur Konkurrenz aus Asien wirkt es immer einen Tick zu klobig. Das Gefühl wird noch durch die knapp 150 Gramm Gewicht, die das Nokia N86 8 MP mitbringt, verstärkt. Um die wuchtige Wirkung etwas zu reduzieren, hat sich Nokia eines schlauen Tricks bedient: Die Tasten auf dem oberen Slider-Teil sind durchsichtig. Das sieht gut aus und trägt nicht noch mehr auf. Das Nokia N86 8MP ist aus Kunststoff gefertigt und mit einem angenehmen Finish überzogen, das sich in der Hand gut anfühlt. Pluspunkte gibt es auch für den Slider-Mechanismus des Nokia N86 8MP: Kein Wackeln und kein Quietschen verärgern den Besitzer. Äußerst nützlich ist der Extra-Schiebeknopf auf der rechten Seite des Handys zum Aufheben der Tastensperre.

Nokia setzt beim N86 8MP auf AMOLED

Beim Display hat sich Nokia für die energiesparende AMOLED-Technologie entschieden. Die Farbpalette wird brillant wiedergegeben - abgesehen von der Farbe Weiß. Es empfiehlt sich daher, keinen weißen Handyhintergrund (beispielsweise für die Menüansicht) zu wählen, da Weiß immer leicht grau wirkt. Die Auflösung des für ein Foto-Handy recht kleinen 2,6-Zoll-Displays liegt bei 240 x 320 Pixeln - das ist heute untere Grenze und zum Videoschauen nur bedingt geeignet. Wer es doch nicht lassen kann: Nokia hat in der Aussparung für die Kamera einen Standfuß zum Ausklappen integriert. Damit kann man das Nokia N86 8MP im 45-Grad-Winkel aufstellen und bequem Filme ansehen. Der Standfuß ist allerdings sehr filigran und sieht nicht so aus, als ob er grobes Verhalten entschuldigen würde.

Die Tasten reagieren alle sehr gut auf Druck und lassen sich schön bedienen. Ausnahme: die durchsichtigen Tasten auf dem oberen Slider. Da sie sehr schmal sind, schneidet ein Tastendruck in wenig in den Finger. Die Zifferntasten sind ausreichend dimensioniert, so dass auch große Finger spielend eine SMS tippen können. Schade nur, dass die obere Ziffernreihe direkt unter dem Slider klebt. So stößt man bei der Eingabe leicht an. Noch ein Tick mehr Luft hätte mehr Komfort geschaffen. Das gilt auch für die vier quadratischen, großen Tasten, die sich zeigen, wenn man den Slider-Mechanismus des Nokia N86 8MP nach unten öffnet. Man kann sie zur Bedienung des integrierten MP3-Players, zum Zoomen im Browser oder zum Spielen verwenden. Aber auch hier muss man aufpassen, dass man nicht mit dem Finger anstößt.

Nokia N86 8MP mit Klinkenanschluss für Standardkopfhörer

An der Geräteoberseite sitzt ein 3,5-Millimeter-Klinkenstecker für eigene Kopfhörer. Daneben findet sich der USB-Anschluss zum Laden des Handys oder um es mit dem PC zu verbinden. Dabei zeigt der PC im Massenspeichermodus sowohl den internen Speicher des Nokia N86 8MP als auch die Daten auf der Micro-SD-Karte an, sofern eine Speicherkarte eingesteckt ist. Der Speicherplatz selbst befindet sich unter der rückseitigen Abdeckung des Nokia N86 8MP. Doch Achtung: Wer die Karte tauschen will und zu heftig an der Rückseite zerrt, holt beim Öffnen auch gleich noch den locker sitzenden Akku heraus. Die Folge: Es dauert wieder, bis das Handy erneut eingeschaltet und hochgefahren ist. Das würde mit einem Micro-SD-Zugang an der Seite nicht passieren.

Die Kamera im Nokia N86 8MP

Nokia N86 8MP: gut geschützte Kameralinse

Die Kameralinse sitzt auf der Rückseite des Nokia N86 8MP und ist mit einem Schiebeverschluss geschützt. Wird die Schutzabdeckung heruntergeschoben, dauert es zwei Sekunden, bis die Kamera startklar ist - das ist ok. Ein Dual-LED-Blitz sorgt für genügend Licht bei Schummerlicht. Ein kleiner Spiegel, der die Aufnahmen von Selbstportraits erleichtert, fehlt.

Die Kamera des Nokia N86 8MP bringt ein paar sehr interessante technische Finessen mit: variable Blendenöffnung, Weitwinkelobjektiv und Low-Light-Sensor. Im Gegensatz zur festen Blende anderer Handy-Optiken wählt die N86-Kamera automatisch eine von drei Blendenwerten (F2,4, 3,2 und 4,8). Frühere Nokia-Modelle wie das N96 oder das N82 arbeiten fest mit F2,8 und sind damit unflexibler. Leider kann der Hobbyfotograf Blende oder Verschlusszeit nicht manuell einstellen.
Die Kamera des Nokia N86 8MP setzt ein Weitwinkelobjektiv mit 28 Millimeter Brennweite ein. Da der erfasste Bildausschnitt umso breiter wird, je kleiner Sie die Brennweite wählen, eignet sich das Nokia N86 8MP besonders dazu, Gruppenfotos zu schießen oder möglichst viel Landschaft einzufangen. Im direkten Vergleich zum Sony Ericsson C905 hat sich gezeigt, dass das Nokia N86 8MP in der Dämmerung länger ohne Blitz auskommt. Die Auslöseverzögerung beim Knipsen liegt bei zwei bis drei Sekunden. Das ist nicht so schnell wie man es sich wünscht. Hier zeigt das Nokia N86 8MP wie alle Fotohandys seine Schwachstelle.

Eine Bildoptimierung per WDR (Wide Dynamic Range) oder eine Lächelerkennung findet man beim Nokia N86 8MP nicht. Eine Gesichtserkennung gibt es immerhin. Sie sorgt dafür, dass die Kamera auf Gesichter fokussiert. Doch auch ohne die anderen Funktionen können die Fotos der asiatischen Konkurrenz die Stirn bieten. Die mit dem Nokia N86 8MP geschossenen Bilder schauen recht ordentlich aus und bieten eine für eine Handy-Kamera erstaunliche Detailzeichnung. Dank der offenen Blende lassen sich mit dem Nokia N86 8MP auch in dunkler Umgebung gute Ergebnisse erzielen.

Kamerabedienung auf dem Nokia N86 8MP

Nokia N86 8MP: Fotohandy mit vielen Einstellmöglichkeiten
Foto: Nokia

Bei der Bedienung und Menüführung auf dem Nokia N86 8MP bleiben sich die Finnen treu. Wer den angenehm leichtgängigen Kameraschutz vor der Linse herunterschiebt, aktiviert das Display, es wird automatisch zum Kamerasucher. Das Display dreht sich dazu um 90 Grad. Damit lässt sich im Querformat prima fotografieren. Nicht so schön: Man muss den Auslöser schon recht fest drücken, um ein Foto zu machen. Da ist der ein oder andere Schnappschuss schnell verwackelt.

Die rechte Seite im Display des Nokia N86 8MP zeigt eine Menü-Leiste mit kleinen Icons, über die sich alle Einstellungen vornehmen lassen. Zu den Motivprogrammen und den Blitzeinstellungen gelangt der Hobbyfotograf aber auch schneller über das Fünf-Wege-Steuerkreuz. Drücken Sie es nach unten, aktivieren Sie das Blitzprogramm auf der Menü-Leiste im Display. Über den oberen Knopf des Steuerkreuzes landen Sie bei den Motivprogrammen. Hier kann der Nutzer neben Automatisch auch Nahaufnahme, Portrait, Landschaft, Sport und Nacht einstellen. Zudem besteht die Möglichkeit, eine eigene Einstellung festzulegen und dabei zu einem Motivprogramm eigener Wahl den Blitzmodus, Weißabgleich, Belichtungsausgleich, Lichtempfindlichkeit (ISO) und ein paar andere Parameter anzugeben. Eine schöne Sache für Leute, die sich ein bisschen mit Fotografie auskennen.

Auch die Panorama-Funktion des Nokia N86 8MP ist ausgereift und liefert gute Ergebnisse: Sie zeichnet fünf Bilder auf - egal, ob das Panorama nach rechts oder nach links laufen soll. Damit wird ein Winkel von 180-360 Grad abgedeckt. Zum Vergleich: Das Sony Ericsson C905 beispielsweise erlaubt ein Panoramabild nur nach rechts. Der automatische Ansetz-Assistent im Nokia N86 8MP arbeitet sehr gut. Er zeigt das geschossene Fotos in einem Kästchen an und hilft, den nächsten Bildabschnitt zu finden. Ein händisches Aneinanderfummeln der Einzelbilder wie beim Sony Ericsson C905 bleibt dem Fotografen erspart. Nach der Aufnahmephase rechnet das N86 8MP die geschossenen Fotos zu einem Panorama-Bild um. Hier braucht man Geduld: Die Berechnung dauert mehrere Sekunden.

Videos auf dem Nokia N86 8MP

Das N86 nimmt Filme in VGA-Auflösung (640 x 480 Pixel) bei bis zu 30 Bildern pro Sekunde auf. So steht es im Datenblatt. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass die Kamera häufig auf 24 Bilder pro Sekunde reduziert. Das ist zwar schade, die Videos haben dennoch eine anständige Qualität.

Musik auf dem Nokia N86

Wie bei allen Nokia N-Series-Handys findet man auch auf dem N86 8MP einen ordentlichen MP3-Player, der sich intuitiv bedienen lässt. Das Überspielen einer Musikdatei auf das Handy via USB dauert nur ein bis zwei Sekunden. Zudem bietet Nokia wieder ein UKW-Radio mit automatischer Sendersuche. Für alle deutschen Regionen sind die Frequenzen der lokalen Sender bereits hinterlegt. Damit stehen für München beispielswiese gleich 12 Sender ohne langes Suchen zur Verfügung - sehr praktisch.

Eine Besonderheit ist der eingebaute FM-Transmitter. Damit kann man zuhause oder im Auto die Musik vom Handy direkt über die Radio-Lautsprecher laufen lassen. Die Handhabung ist unkompliziert: Es reicht, eine freie Frequenz einzustellen. Der Sound klingt überraschend gut. Zur Video-Wiedergabe hat Nokia einen Real Player installiert. Er schluckt klaglos MPEG4-Dateien, verweigert sich aber bei Videos im Format DivX- oder XviD.

Nokia N86 8MP: Ruhmreiche Ausstattung

Nokia N86 8MP: verwirrende Menüführung

Das Nokia N86 8MP läuft unter Symbian OS 9.3 in der S60-Version 3.2. Entsprechend umfassend, aber für Neulinge auch sehr verwirrend, ist die Benutzeroberfläche. Schön sind die vielen individuellen Einstellmöglichkeiten. Wie bei jedem tastenbetriebenen Handy der Nokia N-Serie lassen sich das Fünf-Wege-Steuerkreuz, die zwei Tasten direkt unter dem Display und die oberste Zeile mit Menü-Icons oben im Display mit häufig genutzten Programmen belegen. Bereits vorinstalliert sind die Ovi-Internetdienste von Nokia.

Im Vergleich zum Vorgängermodell Nokia N85 bietet das Nokia N86 8 MP einen schnelleren, mit 434 MHz statt 369 MHz getakteten Prozessor. Der Speicher ist mit 8 GB hübsch groß. Für eine umfangreichere Platten- oder Fotosammlung lässt sich zusätzlich noch eine Micro-SD-Karte mit bis zu 16 GB einstecken. Schnell ist das Nokia N86 8 MP bei der Synchronisierung des Adressbuchs zwischen Handy und PC. 150 Kontakte fliegen binnen 26 Sekunden vom PC aufs Handy.

GPS auf dem Nokia N86 8MP

Ein Assisted-GPS-Empfänger sagt dem Nokia-N86-Besitzer jederzeit, wo er sich gerade befindet. Dazu bietet Nokia Ovi Maps an. Die Version 3.0 stellt Bewegungen auf der Karte und 3D-Gebäude in großen Städten sehr schnell dar. Zudem hilft eine echte Fußgänger-Navigation weiter, sich auch in Innenstädten geschickt von A nach B zu bewegen. Wer ein Nokia N86 8MP kauft, bekommt zudem eine auf drei Monate beschränkte Lizenz für die sprachgesteuerte Navigation fürs Auto.

Wer das Nokia N86 8 MP auch geschäftlich nutzen will, wird problemlos zurechtkommen: Das Handy unterstützt Push-E-Mail und lässt sich als HSDPA-Modem zum Surfen mit dem PC im Internet nutzen. Dazu muss der Nutzer nur das Nokia N86 8 MP via USB oder Bluetooth mit dem Handy verbinden. Klitzekleiner Wermutstropfen: Die maximale Datenübertragungsrate liegt bei 3,6 MBit/s. Andere Hersteller unterstützen meist 7,2 MBit/s. HSUPA für den schnellen Daten-Upload fehlt. Wer unterwegs Dateien bearbeiten will, kann auf Quickoffice zurückgreifen: Ab Werk ist es möglich, Word-, Excel- und Powerpoint-Präsentationen anzusehen, aber nicht zu bearbeiten. Doch über ein kostenpflichtiges Upgrade ist auch die Bearbeitung der Dateien möglich.

Das Nokia N86 wird mit einem Lithium-Ionen-Akku mit 1200 mAh ausgeliefert. Damit soll es laut Hersteller Dauertelefonate von sechs Stunden oder 13 Tage im Standby schaffen. Im Test hat sich gezeigt, dass das Nokia N86 bei durchschnittlicher Nutzung alle zwei Tage wieder aufgeladen werden muss. Für den langen Atem des Akkus dürfte auch das AMOLED-Display beitragen. Es belastet es den Energielieferanten nicht so stark, und das kommt der Akkulaufzeit zugute. Im direkten Vergleich mit dem 8-Megapixel-Handy LG GD910 hält das Nokia N86 denn auch doppelt so lange durch.

Fazit

Wer im Alltag jederzeit schnappschussbereit sein will ohne eine Digicam mitzuschleppen, findet in dem Nokia N86 8MP einen zuverlässigen Begleiter. Zudem kann sich das übrige Multimedia-Paket sehen lassen. Auch die Ausstattungsliste mit WLAN, HSDPA, GPS, Bluetooth, TV-Ausgang und überzeugenden Organizer-Funktionen lässt kaum Wünsche offen. Schade, dass das Handy so schwer ist.

Nokia N86: alle Testergebnisse und technische Daten

ALLGEMEINE DATEN: Nokia N86 (Handy)

Gesamtnote

gut (2,48)

Testkategorie

Handy

Handy-Hersteller

Nokia

Nokias Internetadresse

www.nokia.de

Preis (Hersteller-UVP)

399 Euro

BEWERTUNG (0-100 Punkte): Nokia N86 (Handy)

Handy-Basics (30%)

65

Handhabung (25%)

26

Ausstattung (20%)

93

Multimedia (15%)

87

Connectivity (10%)

71

Gesamtwertung

63 von 100

DIE TECHNISCHEN DATEN: Nokia N86 (Handy)

Handy-Basics

Größe

104 x 52 x 18,9

Gewicht

148 Gramm

Formfaktor

Schiebehandy

Betriebssystem

Symbian S60 Version 3.2

Prozessor

340 MHz

Besonderheiten

8-Megapixel-Kamera

Akku-Laufzeit

Stand-by-Zeit im GSM-Netz in Stunden

363 Stunden

Gesprächszeit im GSM-Netz in Minuten

400 Minuten

Stand-by-Zeit im UMTS-Netz in Stunden

363 Stunden

Gesprächszeit im UMTS-Netz in Minuten

270 Minuten

Netze

GSM 900

ja

GSM 1800

ja

GSM 1900

ja

GSM 850

ja

EDGE

ja

UMTS

ja

HSDPA

ja

Display

Größe

40 x 52 Millimeter

Auflösung

240 x 320 Pixel

Touchscreen

nein

Handhabung

Mechanische QWERTZ-Tastatur

nein

Ruftonzuordnung pro Kontakt oder Kontaktgruppe

ja

Profile

ja

Flugzeug-Modus

ja

Ausstattung

Schnittstellen

Bluetooth

ja

USB

ja

WLAN

ja

2,5- oder 3,5-Millimeter-Klinkenstecker

ja

Speicher

RAM

-

ROM

8 GB

Speichererweiterung

ja

Speicherkarte im Lieferumfang

nein

GPS

GPS-Chip

ja

Navigationssoftware

Testversion

Multimedia

Fotos

Auflösung

3264 x 2448 Pixel

Autofokus

ja

Makro

ja

Motivprogramme

ja

Bildstabilisator

ja

Optischer Zoom

nein

Videos

Auflösung

640 x 480 Pixel

Bildstabilisator

ja

Musik

Anzahl Formate

6

Headset im Lieferumfang

ja

UKW-Radio

ja

Connectivity

Browser

ja

Push-E-Mail

ja

E-Mail-Anhänge

ja

Instant Messaging

nein