Bereits ein Drittel Marktanteil

No-Name-Smartphones gefährden Nokia und Co.

12.11.2010 von Armin Weiler
Indische und chinesische No-Name-Hersteller produzieren immer mehr Billig-Smartphones und graben etablierten Marken wie Apple, Nokia, Research In Motion oder HTC das Wasser ab.
Aufstrebender Billigheimer: Der indische Smartphone-Hersteller Micromax

Indische und chinesische No-Name-Hersteller produzieren immer mehr Billig-Smartphones und graben etablierten Marken wie Apple, Nokia, Research In Motion oder HTC das Wasser ab. Obwohl jeder dieser Anbieter nur einige zehntausend Geräte pro Jahr verkauft, ist das Geschäft einträglich. Die Nachahmerprodukte aus Asien nehmen bereits ein Drittel des Gesamtmarktes ein.

Die Bedeutung der bei Marktforschern oft unter der Kategorie "Rest" geführten Produzenten wird weiter steigen. Allein im dritten Quartal des Jahres haben die auch als "White Box"-Hersteller bekannten Firmen ohne eigenen Namen weltweit expandiert und streben weitere Marktanteile an. Gartner zufolge weiten die Handyfirmen ihre Aktivitäten aus China heraus nach Russland, Indien und Lateinamerika aus.

Aus diesem Grund hat sich der Anteil der No-Name-Hersteller unterhalb der Top 10 von 16,1 Prozent im dritten Quartal 2009 binnen eines Jahres auf 33 Prozent mehr als verdoppelt. Diese Entwicklung macht den großen Marken zunehmend Probleme. Hatten die fünf größten Produzenten von Mobiltelefonen im dritten Quartal 2009 noch einen Marktanteil von 83 Prozent, waren es 2010 nur 66,9 Prozent. Laut Gartner ist das Wachstum nicht zu stoppen und geht noch weiter.

BlackBerry Curve 8520
Der Blackberry Curve 8520 eignet sich für Anwender, die schon länger mit einem Blackberry liebäugeln, die RIM-Smartphones aber bisher zu teuer fanden. Doch der günstige Preis hat Konsequenzen: Das Display ist klein, die Auflösung gering. Auch bei der Kamera muss der Nutzer Abstriche machen: 2 Megapixel ohne Autofokus sind absolut nicht mehr zeitgemäß - 3,2 Megapixel mit Autofokus hätten es für ein Consumer-Gerät schon sein dürfen. Surfen im Internet ist nur über die langsame Datenverbindung EDGE möglich, UMTS samt HSDPA fehlt. Immerhin kann der Nutzer sich in eine Kaffeebar oder ein Schnellrestaurant setzen und dort über den WLAN-Hotspot surfen. Die Bedienung über das optische Touchpad macht allerdings richtig Spaß. Zudem reagierte der 8520 Curve schnell, so dass der kleine Blackberry das ideale Gerät für alle ist, die jederzeit unterwegs telefonieren, Nachrichten lesen, Mails abrufen oder chatten wollen.<br><br><a href="http://www.pcwelt.de/start/mobility_handy_pda/pda_smartphone/2101221/blackberry_curve_8520_im_test/"> Ausführlicher Testbericht: BlackBerry Curve 8520</a>
Giorgio Armani Samsung B7620
Platin hat das Giorgio Armani Samsung B7620 nicht ganz verdient. Es bietet zwar hardware-technisch alle relevanten Komponenten von HSPA über WLAN bis hin zu GPS. Bei der Software-Ausstattung gibt es jedoch Lücken. Die Bedienung über den resistiven Touchscreen bleibt mühsam, das Arbeitstempo des Smartphones lässt zu wünschen übrig. Optisch ist es durchaus ein Hingucker und wer ein Handy mit Tastatur sucht, wird vom Schreibgefühl auf dem Giorgio Armani Samsung B7620 begeistert sein.<br><br><a href="http://www.pcwelt.de/start/mobility_handy_pda/pda_smartphone/tests/2340289/giorgio-armani-samsung-b7620-im-test/"> Ausführlicher Testbericht: Giorgio Armani Samsung B7620</a>
HP iPAQ Voice Messenger
Für alle, die ein kompaktes Mobiltelefon mit GPS und für ein Smartphone gute Multimedia-Funktionen suchen, ist dieses HSDPA-Smartphone eine mögliche Lösung. Auch wenn es bei der Bedienung manchmal hakt.<br><br><a href="http://www.pcwelt.de/start/mobility_handy_pda/pda_smartphone/tests/196180/hp_ipaq_voice_messenger_im_test/"> Ausführlicher Testbericht: HP iPAQ Voice Messenger</a>

Zu den stark wachsenden Billigmarken gehört Micromax. Der indische Hersteller, der erst seit 2008 auf dem Markt aktiv ist, könnte mit 2,5 Mio. ausgelieferten Geräten im Quartal laut Analysten schon bald den Sprung in die Einzelwertung schaffen. Die Prognosen sehen für die Namenlosen gut aus. Denn die Märkte in China und Indien boomen und die Nachfrage steigt.

Dabei haben es die aufstrebenden Mittelschichten in den beiden Ländern auf einfache Geräte abgesehen, die nicht unbedingt die 3G-Datentechnik beherrschen müssen. Das Problem liegt für die westlichen Hersteller darin, dass sie mit Ausnahme von Nokia kaum fähig sind, in dem Billigstsegment zu konkurrieren. Und dennoch: Obwohl Nokia seinen Absatz von 113 Mio. auf 117 Mio. Stück im Quartal steigern konnte, fiel der Marktanteil von 36,7 auf 28,2 Prozent. (pte/haf)