Remote arbeiten - Zahlen und Fakten

Nie wieder in die Firma?

02.09.2020 von Igor Tkach
Im Homeoffice, im Wohnwagen oder auch aus einem Urlaubsdomizil. Mobilem Arbeiten sind mittlerweile fast keine Grenzen gesetzt. Welche Vor- und Nachteile Arbeitnehmer und Führungskräfte darin sehen, erfahren Sie in diesem Artikel.

Vor dem Ausbruch des Coronavirus gaben ungefähr 50% der 10.000+ befragten Arbeitnehmer in den USA, Frankreich, Australien, Deutschland, Italien und dem Vereinigten Königreich in einer von Citrix in Auftrag gegebenen Studie von OnePoll an, mindestens einen Tag pro Woche remote zu arbeiten. Während des Lockdowns stieg die Zahl der remote Arbeitenden erheblich an.

Remote Working: Es muss nicht immer der Schreibtisch sein.
Foto: Olesya Kuznetsova - shutterstock.com

Die Quarantäne verändert die gesellschaftliche Einstellung zu Remote Work. Während sich immer mehr Menschen an remote Arbeit anpassen, reduzieren Unternehmen Büroflächen, damit ihre Mitarbeiter mehrere Tage pro Woche/Monat aus dem Homeoffice arbeiten können. Lassen Sie uns etwas tiefer in das Thema eintauchen.

Remote Arbeit nimmt zu

Nach neusten Daten arbeiten jetzt 45% der in den USA befragten Vollzeit-Wissensarbeiter (Angestellte, die im Büro und/oder mit Daten arbeiten) remote. Bei mehr als der Hälfte (66%) von ihnen war die Covid-19 Pandemie der ausschlaggebende Grund. "Die Gesamtzahl an remoten Mitarbeitern ist die höchste, die wir jemals beobachtet haben", schrieb auch Ray Canzaneze, Leiter der Bedrohungsforschung für die Cloud-Sicherheitsplattform Netskope, Mitte März.

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27% der remote Arbeitnehmer in den USA sagen, dass sie „gewöhnlich“ remote arbeiten, 37% der Mitarbeiter glauben, dass ihre Unternehmen in Zukunft offener für Remote Work sein werden, und 32% sagen, dass sie häufiger remote arbeiten wollen.

Während Zeit- und Kostenersparnisse für einige Menschen Homeoffice attraktiv macht, berichten andere von einem Gefühl der Isolation, einem Mangel an persönlichen Interaktionen und Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. In vielen Fällen verschwinden diese Beschwerden nach etwa einem Monat remoter Arbeit.

Produktivität

Interessanterweise gab mehr als die Hälfte der 10.000 Befragten in der Citrix-Studie an, dass ihre Produktivität beiRremote Work auf dem gleichen oder einem höheren Niveau bleibt:

Konstante oder höhere Produktivität zu erreichen, bleibt für einige Mitarbeiter aufgrund psychologischer Faktoren oder ungeeigneten Arbeitsbedingungen wie einer schlechten Internetverbindung, einem unbequemen Arbeitsplatz, Ablenkungen usw. immer noch ein komplexes Ziel.

Remote Arbeit in der Softwareindustrie

Möglichkeiten und Erfolg remote zu arbeiten hängen von der Branche ab, in der jemand arbeitet. Wenn tägliche Kommunikation von entscheidender Bedeutung ist (z. B. in der Softwareentwicklung), kann Remote Work weniger effektiv sein. Bei diesem Beispiel wäre es definitiv effizienter Ideen im Brainstorming oder innovative Lösungen Face to Face in Gruppen zu erarbeiten.

Wenn aber eine Person relativ selbstständig arbeiten kann, kann remote Arbeit weniger Einfluss auf die Produktivität haben. Vor allem wenn eine zeitaufwändige oder komplizierte Aufgabe nicht von anderen Kollegen abhängig ist und niemand von der Durchführung ablenkt, ist die Produktivität weniger beeinträchtigt.

Remote Arbeit: Vorteile für Unternehmen

Aus finanzieller Sicht ist es für Unternehmen vorteilhaft, Mitarbeiter remote arbeiten zu lassen, insbesondere wenn Ausgaben stärker kontrolliert werden müssen. Aus diesem Grund mieten einige Unternehmen kleine für vollzeit ungeeignete Büroräume, die allerdings teilzeit von Mitarbeitern genutzt werden können.

In Städten mit hohem Verkehrsaufkommen praktizieren mehr Unternehmen Remote Working. Die Zeit, die Pendler mit der An- und Rückreise ins Büro verbringen, eliminiert alle Vorteile einer Onsite-Präsenz.

Vorteile remoter Arbeit:

Bisher lagen die Vorteile der Arbeit im Büro in:

Remote Working nach der Krise

Eine am 30. März 2020 unter 317 CFOs und Führungskräften in der Buchhaltung durchgeführte Umfrage von Gartner, Inc. ergab, dass 74% der Unternehmen mindestens 5% ihrer zuvor Inhouse beschäftigten Mitarbeiter nach COVID-19 in dauerhaft remoten Positionen weiterarbeiten lassen werden. Diese Daten sind ein Beispiel für die anhaltenden Auswirkungen der aktuellen Coronavirus Krise auf die Geschäftstätigkeit von Unternehmen. CFOs, die bereits jetzt unter dem Druck stehen, Ausgaben strenger zu kontrollieren, erkennen langsam deutlich die Kostenvorteile einer remote organisierten Arbeitswelt.

Eine vollständige Umstellung auf remote Arbeit ist kaum vorstellbar. Unternehmen können jedoch offener für remote Arbeitsformen sein, da sie verstanden haben, dass die Arbeitswelt dadurch nicht zusammenbricht. (bw)