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Wegen finanzieller Schieflage hat der TK-, UCC- und Cloud-Dienstleister NextiraOne ein Sanierungsverfahren eingeleitet, das binnen weniger Monate abgeschlossen sein soll. Service- und Kundenbetreuung seien davon nicht betroffen, betont das Unternehmen, das gestern beim Amtsgericht Potsdam die Sanierung in Eigenverwaltung beantragte. Der Netzintegrator und Anbieter von Kommunikations-Services NextiraOne entstand 2002 aus einer Vertriebsniederlassung der Alcatel.
Die noch aus diesen Zeiten stammenden Organisationsstrukturen und Personalkosten hätten dazu geführt, dass in den zehn Jahren der Geschichte der NextiraOne Deutschland als rechtlich eigenständige GmbH zu keiner Zeit ein positives Betriebsergebnis erreicht werden konnte, so das Unternehmen in einer Presseerklärung.
Reißleine nach Jahren roter Zahlen
Die drohende Zahlungsunfähigkeit sei jetzt durch den Beschluss der europäischen Muttergesellschaft NextiraOne Europe B.V. akut geworden, die deutsche Gesellschaft nicht mehr aus den Überschüssen der europäischen Schwestergesellschaften zu stützen. Da das operative Geschäft der deutschen Gesellschaft die laufenden Belastungen nicht deckt und Liquiditätsreserven nicht vorhanden sind, bedeutet das Ende der Subventionierung unmittelbar den drohenden Verlust der Zahlungsfähigkeit. Andere Unternehmen der NextiraOne-Gruppe sind davon nicht betroffen.
Die rund 800 Mitarbeiter der NextiraOne Deutschland GmbH bzw. ihre Vertreter werden in die Erarbeitung des Sanierungskonzeptes einbezogen. "Das Unternehmen mit seiner historisch begründeten, heute nicht mehr marktgerechten Kostensituation wird durch das jetzt eingeleitete Verfahren wirtschaftlich dauerhaft zukunftsfähig werden. Wir sichern damit das Bestehen der deutschen Gesellschaft und die jederzeitige Leistungsfähigkeit als wichtiger Servicepartner unserer Kunden", sagt Dr. Bernd Ruppert, Geschäftsführer der NextiraOne Deutschland GmbH.
Die Geschäftsführung beabsichtigt, NextiraOne Deutschland im sogenannten Schutzschirmverfahren zu restrukturieren, um eine dauerhafte wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit zu erreichen. Die strategischen Partner des Unternehmens stehen dem Sanierungsverfahren positiv gegenüber und werden die Kooperation fortsetzen, heißt es seitens des Dienstleisters.
Das Schutzschirmverfahren ist mit dem Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen (ESUG) eingeführt worden, das am 1. März 2012 in Kraft trat. Es ermöglicht Unternehmen, bei drohender Zahlungsunfähigkeit ihre Geschäfte unter Aufsicht des Gerichts und eines Sachwalters in eigener Regie fortzuführen, während der Sanierungsplan erarbeitet wird.
(rb)