Der USB-Stick hat ausgedient: Online-Festplatten und Cloud- Speicherdienste verteilen heute Fotos, Musik und Textdokumente auf Desktop-PCs, Notebooks und Smartphones. Über den Browser stehen sie auch Kunden, Kollegen und Freunden immer und überall zur Verfügung. Wir haben neun Online-Speicherdienste auf Funktionsumfang, Bedienung und Performance hin getestet.
Platz 9 - Mozy.de: Backup-Roboter im Web
Es ist spürbar, dass Mozy einst als reine Backup-Software angefangen hat. Inzwischen gehört der Service zu EMC, einem Big Player in Sachen Backup-Software, der mit seiner Größe als Argument für langfristige Datensicherheit wirbt. Dreh- und Angelpunkt ist hier weniger der Browser: Bei Mozy gibt es im Wesentlichen nur zu sehen, welche Geräte beim Dienst angemeldet sind. Herz ist die lokale Client-Software, die fast alles vollautomatisch erledigt - oder erledigen will. Nach der Installation will sie, ohne Frage ob sie darf, ein Backup des Rechners hochspielen - eine Überraschung, die viele erst einmal schocken wird. Glücklicherweise lässt sich der Vorgang abbrechen oder nur auf bestimmte Ordner beschränken. Mozy unterstützt mit Windows, Mac und Linux alle wichtigen Desktops.
Mozy arbeitet fast vollautomatisch. Einerseits praktisch, denn so liegen immer die neuesten Versionen der Dateien als Backup vor. Wer jedoch andererseits lieber bestimmen möchte, was er wo wann und wohin kopiert und dies nicht über in Backups ein- oder ausgeschlossene Ordner steuern möchte, wird Mozy weniger mögen. Ebenfalls stören wird manchen Anwender, dass die Mozy-Software immer im Hintergrund läuft. Dropbox arbeitet zwar genauso, das aber weitaus kontrollierter - zumindest in der Wahrnehmung des Nutzers. Pluspunkte sind der integrierte Taskplaner und das zuverlässige Wiederherstellen von einzelnen Daten oder ganzen Laufwerken.
Fazit: Wer nach einer reinen Backup-Lösung im Web sucht, liegt mit Mozy richtig. Die intransparenten Server-Standorte irgendwo in den USA (oder auch woanders?) sowie eine miese Performance lassen den Dienst trotzdem an das Ende unseres Neuner-Rankings rutschen.
Platz 8 - OpenDrive.com: Gedrosselter Betrieb
OpenDrive spielt auf der kompletten Klaviatur der Online-Speicher: Desktop-Software für Mac und Windows, Mobile Apps für Android und iPhone, Backup, File-Sharing, Zusammenarbeit und mehr stehen auf dem Programm. 5 GB gibt es bei der Anmeldung zu den Gratis-Apps kostenlos dazu. Upgrades auf Home (100 GB für 5 Dollar pro Monat) bis Pro (1 TB für 25 Dollar pro Monat) sind jederzeit möglich.
Die Client-Software integriert sich direkt ins Betriebssystem und stellt ähnlich wie bei den meisten Diensten Standard-Ordner für Fotos, Musik et cetera bereit - jedoch nur in Englisch, da eine Lokalisierung fehlt. Für den Zugriff auf dem Mac muss der Anwender zudem jedes Mal das Opendrive-Programm öffnen. Bedienfreundlicher zeigt sich Opendrive auf Windows Vista und 7, da es sich hier als Laufwerk besser integriert und schnellen Zugriff möglich macht. Rückmeldungen über aktuelle Upload-Vorgänge und Schnellzugriffe per Menüleiste fehlen jedoch auch hier. Im Free-Account wird die Geschwindigkeit auf 200 Kb/Sekunde gedrosselt, zudem Uploads auf maximal 100 Megabyte begrenzt. Das äußert sich oft in gefühlt schneckenlahmen Uploads, die die Geduld strapazieren. Insgesamt passabel, aber teils unkomfortabel werkelt die Browseroberfläche, die dem Anwender für simple Dateiuploads eine Menge Klicks abverlangt. Immerhin gibt es eine gute Suchfunktion und die Downloads von Ordnern sind mit einem einzigen Klick zu bewerkstelligen.
Fazit: OpenDrive bietet auf den ersten Blick ein solides Funktionspaket, das leider im Basis-Account stark eingeschränkt wird. In der Praxis steht die Konkurrenz in fast allen Belangen besser da, sodass der fehlende Komfort uns schnell wieder zu anderen Anbietern greifen lässt.
Platz 7 - SkyDrive.com: Großzügiges Online-Office
SkyDrive gehört zu Microsofts Windows Live-Dienst, der geräteübergreifenden Dateizugriff mit Online-Dokumentenbearbeitung und einigen Zugaben wie einem Gratis-Hotmail-Konto kombiniert. Jedem User schenkt Microsoft 25 Gigabyte Speicher. In der aktuellen Office-Suite ist es einfach, Dokumente auf dem Skydrive per "Freigeben"-Menübefehl abzulegen. Dateien aus Word, Excel oder Powerpoint lassen sich mit den SkyDrive Web Apps komfortabel im Browser öffnen und weiter bearbeiten. Auch das einfache Hoch- und Herunterladen auf die SkyDrive-Festplatte geht komfortabel vonstatten. So können beispielsweise mit gedrückter STRG-Taste mehrere Dokumente ausgewählt und in einem Rutsch auf Skydrive geschoben werden. Der Microsoft-Dienst lässt sich mit Facebook, Linkedin und Xing verbinden - Bilder lassen sich so leicht in die sozialen Netze weiterreichen.
Für unterwegs gibt es Apps für Windows Phone und iPhone, die den Zugriff auf die Dateien ermöglichen. Konkurrent Googles Betriebssystem Android bleibt jedoch außen vor. Vom Desktop aus synchronisieren Windows-Anwender per Mesh, Mac-User finden außer dem Upload aus Office-Programmen keine Sync-Funktion. Zudem lahmte Skydrive in unserem Performance-Test in Sachen Response-Zeit und Zuverlässigkeit.
Fazit: Die großzügigen 25 Gigabyte Speicher, klasse bedienbare Office-Webapps und Social-Media-Anbindung sind schon Argument genug für die Anmeldung bei Skydrive. Seine Unterstützung für andere Systeme, gerade im App-Bereich, und die Performance muss Microsoft jedoch dringend ausbauen.
Platz 6 - DriveOnWeb.de: Nur für die Business Class
Das Angebot von DriveOnWeb ist auf kleine und mittelständische Unternehmen ausgerichtet. WebDAV-Unterstüzung, Backup- und Speicherfunktionen, Dokumentenmanagement, Datenschutzrichtlinien nach deutschem Recht und ein Rechenzentrum mit Sitz in Deutschland sind starke Argumente für die Anforderungen vieler Unternehmen, wie DriveOnWeb mit großen Namen in der Referenzliste unterstreicht.
Für den Heimanwender fällt das Angebot deutlich magerer aus. Das Dokumentenmanagement und viele andere Funktionen fallen komplett weg. Immerhin bekommt der Privatmann bei Anmeldung 3 Gigabyte Speicherplatz geschenkt. Sind diese jedoch gefüllt, zeigt sich ein weiteres Problem: das undurchsichtige Preismodell. Der Endpreis fürs Aufstocken errechnet sich nach Bedarf und wird über eine eigene Währung, so genannte "Storage Bucks", kassiert. Im Kleingedruckten stehen zwar alle Details, diese verbessern die Transparenz aber kaum. Die Bucks sind in seltsamen Abstufungen gestaffelt, so dass schon viel Grübeln und Nachrechnen nötig ist, um die Kosten des nächsten Uploads abschätzen zu können. Das Ganze ist ähnlich abschreckend und kompliziert wie das Datenroaming mit dem Handy im Ausland.
Der Client für die Nutzung vom Schreibtisch aus kostet Gebühren und ist nur für Windows erhältlich. Für Unternehmen summiert sich eine Multiplatz-Lizenz schnell auf. Der Cross-Plattform Gedanke fehlt komplett. Mac-User müssen sich umständlich per Finder mit dem Server verbinden, Linux wird nicht einmal erwähnt. Ebenso verliert die Website kein Wort über die mobile Nutzung oder Apps. Immerhin gibt es eine kostenlose 30-Tage-Demoversion für Anwender, die Driveonweb nur kurz ausprobieren möchten.
Fazit: DriveOnWeb zeigt sich wenig flexibel, undurchsichtig und mit reinem Fokus auf den Windows-Desktop und Firmenkunden nicht mehr zeitgemäß. Nur die sehr gute Performance und der inländische Hoster verhindern eine schlechtere Platzierung.
Platz 5 - Box.net: Alles im Browser
Im Gegensatz zu Dropbox, das meistens per Desktop-Erweiterung oder App bedient wird, setzt die Box komplett und ausschließlich auf die Bedienung im Browser. Wer dabei an hakelige Intranets denkt, liegt falsch. Das simple Interface konnte uns voll überzeugen. Zum Beispiel funktionieren Uploads per Drag and Drop ins Browserfenster. Eine schnelle Suchfunktion hilft, schnell eine bestimmte Datei auf der Online-Festplatte herauszufischen. Einen Minuspunkt könnte für einige Anwender die fehlende Übersetzung darstellen. Box.net spricht - im Gegensatz zu Dropbox - immer noch nur Englisch. Dafür wird - zumindest in der teuren Enterprise-Version - in Sachen Sicherheit einiges mehr geboten.
Gute fortgeschrittene Optionen wie das Teilen von Ordnern und das Einrichten von untergeordneten Benutzerkonten, die Rechte zum Betrachten, Bearbeiten oder Hochladen von Daten bekommen dürfen, machen Box.net als Business-Lösung interessant. Zudem sind geplante Backups, einfache Massenuploads und interessante Sicherheitsfunktionen wie verschlüsselte Daten und -transfers bei Box.net verfügbar. Gilt jedoch alles nicht für den Otto-Normal-Anwender, sondern nur für das Business- oder Enterprise-Abo. Welche Bezahlvariante welchen Bedürfnissen entspricht, lässt sich mithilfe einer Vergleichstabelle feststellen.
Fazit: Die Funktionsabstriche im Gratis-Abo machen Box für den Heimanwender nicht zur ersten Wahl - als Browser-Lösung und für Business-Kunden hat Box zumindest in Sachen Usability aber die Nase vorn. In der Gesamtbetrachtung machen die schlechten Performance-Werte jedoch einiges wieder zunichte.
Platz 4 - Dropbox.com: Einfach wie der Desktop
Dropbox ist seit dem Start im Jahr 2007 schnell zum Star der Online-Speicherdienste aufgestiegen. Rund 50 Millionen Nutzer packen heute alle drei Tage rund eine Milliarde Dateien auf Dropbox. Obwohl der Löwenanteil der Anwender (rund 96 Prozent) nur einen Gratis-Account nutzt, soll der Dienst den eigenen Angaben nach profitabel arbeiten. Ein wichtiger Teil der Erfolgsformel ist der leichte Einstieg. Mit Videos oder einer Tour zum Durchklicken bekommen alle Technikmuffel in wenigen Minuten erklärt, wie Dropbox funktioniert.
Auf Windows, Mac oder Linux installiert der Dropbox-Nutzer die Client-Software. Das Prinzip dahinter ist einfach: Alles, was in den erstellten Dropbox-Ordnern liegt, ist auf allen Rechnern und Systemen verfügbar. Oder überall im Browser, in dem man sich mit seinem Dropbox-Account anmeldet. Oder auf Mobilgeräten, die per App für iOS oder Android ebenfalls Zugriff bekommen. Jeder der Ordner erfüllt einen bestimmten voreingestellten Zweck: "Public" dient zum Weitergeben von Dateien, "Photos" erzeugt Bildergalerien, "Austausch" ist zum Hin- und Herschieben von Gerät zu Gerät gedacht.
Komplexe Nutzerverwaltung
Dropbbox überfordert niemanden mit schwer nachvollziehbaren Nutzerrechten. Wer Ordner für sein Team oder Freunde freigeben möchte, lädt die anderen einfach ein. Genial und motivierend ist die soziale Komponente. 2 Gigabyte gibt es zum Start für jeden kostenlos. Wer fleißig weiterempfiehlt - und bei allen möglichen anderen Gelegenheiten - bekommt als Belohnung immer wieder einmal ein paar hundert Megabyte obendrauf. Profis können ab 9,99 Dollar Monatsgebühr auf 50 GB oder 100 GB aufrüsten, für Teams stehen Accounts mit einem Terabyte und mehr bereit.
Kritik an Dropbox kommt aus der Security-Ecke: Die automatische Anmeldung ohne neue Passwort-Abfrage ist ein Risiko - gerade dann, wenn das unverschlüsselte Notebook wieder einmal abhanden gekommen ist. Wer Daten auf Dropbox verschlüsseln und verschlüsselt übertragen möchte, muss zu Zusatzprogrammen wie Safebox greifen.
Fazit: Der Allrounder Dropbox erledigt die Anwendungsfälle, die jeder gebrauchen kann (Fotos weitergeben, Dateien überall verfügbar machen) und anspruchsvollere Jobs wie den schnellen Arbeitsgruppen-Server simpel, schnell und eleganter als die Konkurrenz. Die Apps sind gelungen, bieten aber einige Funktionen weniger als Desktop oder Browser. Angesprochene Sicherheitsmängel wiegen bei Geschäfts- und Firmenanwendern schwerer als im Privatbereich. Die teilweise schwerfällige Performance mag die Anwender zwar nerven, ist aber wohl dem Funktionsumfang geschuldet und fällt bei dieser Art der Web-Anwendung nicht ganz so stark ins Gewicht. Alles in allem reicht es für Dropbox jedoch knapp nicht für einen der ersten drei Plätze in unserem Check.
Platz 3 - iCloud: Einschalten und läuft
Insider berichten, dass Apple vor einigen Jahren Dropbox für ein hübsches Sümmchen kaufen wollte - die Macher aber abgelehnt haben. Der geplatzte Deal soll die Initialzündung für iCloud gewesen sein. Cloud-Dienste und Online-Speicher sind nicht das Gleiche: Cloud Computing erweitert die Online-Festplatte um den Faktor Intelligenz. Anstatt per Hand alles ständig hin- und herzukopieren, kümmern sich die Dienste automatisch um die Synchronisation aller aktuellen Daten auf allen Geräten. Auf Wunsch gilt das auch für Programminstallationen, vorgenommene Einstellungen, Apps und veränderte Dokumente.
Die Grundidee bei Apples Interpretation des Cloud Computings ist die gleiche wie bei allen anderen: Daten sollen synchron und immer auf allen Geräten verfügbar sein. Der Unterschied zu anderen ist "Apple-like" die Art, wie einfach alles läuft. iCloud verspricht eine simple Funktionsweise - die so unauffällig ist, dass es der Nutzer kaum merkt.
Ein Klick genügt
Die "Installation" der iCloud ist denkbar einfach: einschalten und los geht’s. Benötigt wird lediglich eine Apple-ID, die viele Anwender beispielsweise aus dem iTunes-Store bereits besitzen. Nach dem Einschalten wandern Termine, Bookmarks, Adressen, Kalender, E-Mails, Erinnerungen, Fotos, Notizen, Präsentationen und Textdateien zwischen Macs, Windows-PCs, iPhones und iPads hin und her. Die Apple-Wolke kümmert sich darum, dass immer die jeweils aktuellsten Dateiversionen vorrätig gehalten werden. Wird irgendwo eine App gekauft, landet sie per Push-Funktion auch auf den anderen Geräten. Sogar Komplett-Backups vom iPhone lassen sich mit iCloud erledigen. Jeder, der heute ein Apple-Gerät wie iPhone, iPad, iPod Touch oder einen Mac mit OS X Lion besitzt, bekommt automatisch kostenlose 5 GB Speicherplatz in der iCloud geschenkt. Ab 16 Euro pro Jahr lässt sich auf 15 GB upgraden.
Apple werden oft geschlossene Systeme vorgeworfen. iCloud lässt sich unter Windows zwar nicht im gleichen Umfang wie auf einem Mac-System nutzen, ist auf der Microsoft-Oberfläche aber ebenso zu gebrauchen. Nach der Installation der "iCloud Systemsteuerung" stehen kostenloser Speicher, E-Mail-Adresse und die Grundfunktionen wie Fotostream und Abgleich von Mails, Terminen und Kontakten bereit. Für Fotos lässt sich ein Ordner bestimmen, dessen Inhalt in der Cloud landet; für Adressen & Co. nutzt der geneigte Anwender Outlook ab Version 2007.
Fazit: iCloud funktioniert derart gut und unauffällig, dass der Nutzer kaum merkt, dass er sich in einer Wolke bewegt. Für Apple-Fans und -Anwender ist iCloud erste Wahl. Die guten Performance-Werte in unseren Tests tun ihr Übriges. Lediglich die Unsicherheit darüber, wo die Daten genau gespeichert sind und wer anbieterseitig nun wirklich darauf Zugriff hat, verhindern eine bessere Platzierung. Apples iCloud schafft es auf Rang 3 und erhält den "CW Website Award" in Bronze.
Platz 2 - Wuala.com: Verschlüsselung kommt vor dem Upload
Der Name Wuala hat nichts mit dem Urwald zu tun, sondern kommt vom französischem "Voilà". Hintergrund: 2009 wurde der in der Schweiz gestartete Service vom französischen Speicherspezialisten LaCie übernommen. Seitdem schnürt der Festplatten-Hersteller bei seinen Speicherprodukten häufig Kombi-Angebote mit dem Online-Speicher und positioniert sich damit in diesem wachsenden Markt.
Vorbildlich ist Wualas Sicherheitskonzept: Zunächst werden die Daten auf dem Rechner des Anwenders verschlüsselt. Während des Uploads verteilt der Dienst sie dann in kleinen Häppchen redundant auf verschiedene Server an den drei Wuala-Standorten in der Schweiz, Deutschland und Frankreich - so geht nichts verloren. Weil das Passwort für die Verschlüsselung nicht mit übertragen wird, versichert der Anbieter, dass er keinen Zugriff auf die Dateien habe.
Gratis-Apps
Wie für Dropbox ist für Wuala der Download einer Gratis-Software notwendig, die auf Mac, Windows oder Linux installiert werden kann. Wie bei Dropbox stehen Gratis-Apps für iPad, iPhone und Android-Smartphone bereit. Der Oberfläche des Desktop-Clients fehlt auf den ersten Blick der Feinschliff; die Optik wirkt wie die einer Beta-Software. Im Einsatz zeigt sie sich jedoch komfortabel: Zum Synchronisieren reicht die Angabe eines Ordners und schon beginnen Verschlüsselung und Upload. Seit einem großen Update im letzten Jahr wurden einige Unsauberkeiten in der Bedienung ausgebügelt, zudem sind jetzt wichtige Funktionen aus dem Pro-Paket wie automatisches Backup, Synchronisation sowie die Datei-Versionsverwaltung für alle Kunden kostenlos wie die ersten zwei Gigabyte Speicher. Wer mehr braucht, findet zwar einen bequemen Bestellprozess und Zahlung per Paypal, muss aber gleich für ein ganzes Jahr hinblättern. Geschäftskunden können sich ein passendes User- und Speicherpaket schnüren, das im Vergleich jedoch bei der Konkurrenz günstiger zu haben ist.
Fazit: Bei Wuala überzeugen der Funktionsumfang und das Sicherheitskonzept. Wer eine leicht bedienbare, topsichere Kombilösung aus Backup und Onlinespeicher sucht, die dazu auch noch super performant arbeitet, liegt hier richtig. Auch wegen des deutschen Hosters verleihen wir Wuala den "CW Website Award" in Silber.
Platz 1 - Strato HiDrive: Preis-Leistung top
Online-Storage Anbieter wie Dropbox erfordern oft nicht nur spezielle Software, sondern kochen auch bei der Dateiübertragung mit proprietären Formaten ihr eigenes Süppchen. Mit HiDrive bietet die Berliner Telekom-Tochter Strato einen Speicher, der mit Standards wie SMB, WebDAV, FTP oder Rsync arbeitet und auf hohe Sicherheitsstandards wie TÜV-geprüfte Verfügbarkeit und Datenschutz nach deutschem Recht setzt. Beeindruckend ist nicht nur der Platz, den es bei Strato fürs Geld gibt: Strato fuhr bei unserer Messung auch Top-Ergebnisse in Sachen Konsistenz, Verfügbarkeit und Performance aus Enduser-Sicht ein.
Für Privat- oder Firmenkunden hat Strato Pakete geschnürt, die Kunden mit sechs, zwölf oder 24 Monaten Laufzeit buchen können. Dabei gibt es Speicher satt. Privatnutzer können zum Beispiel 20 Gigabyte ab monatlich 1,49 Euro und 100 GB ab 4,90 Euro buchen. Unternehmen erhalten für die Monatsgebühr großzügig Speicherplatz und Nutzerlizenzen. Vor Vertragabschluss bietet Strato eine kostenlose 30-Tage-Demo zum Ausprobieren, für die sich der Tester bereits für ein Volumen entscheiden muss. Beim Anfordern des Demos verlangt Strato dann auch bereits die Bankdaten für die Einzugsermächtigung ab dem zweiten Monat. Wer ausprobieren will, muss also bestellen und dann rechtzeitig kündigen - eine große Hürde, will man nur einen Blick auf die Funktionen werfen. Zum Glück gibt es alternativ noch HiDrive Free für einen kostenlosen Test mit einfacher Anmeldung.
Mit WebDAV ohne Client
Sehr überzeugend fällt der Client für Windows oder MacOS aus, der direkt vom Desktop aus schnellen Zugriff auf alle Ordner bietet. Das Ganze funktioniert per WebDAV-Protokoll auch ohne Client. Up- und Downloads großer Dateien liefen in unserem Test erfreulich flott, womit sich Hidrive schnell als zuverlässiger Dauerbegleiter erwiesen hat. Im Browser kann Hidrive ebenfalls überzeugen; nur der Upload erfordert einzelnes Auswählen von Dateien. Hier ist beispielsweise Box komfortabler.
Fazit: Hier stimmen nicht nur das Preis-Leistungsverhältnis, sondern auch Bedienung und Technik. Mit HiDrive Free wird die etwas hohe Einstiegshürde der Demo wieder ausgeglichen. Die Performance-Werte sind herausragend und gerade aus Endnutzersicht nicht zu toppen. Der Kunde weiß außerdem genau, wo seine Daten liegen - direkt bei Strato in Deutschland. Besser geht es fast nicht: Strato HiDrive heimst den "CW Website Award" in Gold ein!
Hinweise zu den Performance-Messdaten
Gemessen wurden die Ladezeiten der stationären Websites und deren Verfügbarkeit - jeweils am Backbone und aus Endnutzersicht. Zunächst einige Anmerkungen zur Performance-Messung, die vom 11. Januar bis zum 8. Februar 2012 stattfand.
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Die empfohlene Ladezeit bei Web-URLs liegt bei 2-3 Sekunden, dies wurde nicht einmal von der Hälfte des Testfeldes erreicht; Die Performance der Homepages spiegelt deren geografische Verteilung: Seiten, die in Deutschland bzw. Europa gehostet werden, führen das Feld an, während alle in USA gehosteten Seiten über 4 Sekunden Ladezeit aufweisen. Dies illustriert deutlich den Einfluss des Server-Standorts, und beim Up- und Download besonders großer Dateien wirken sich die hier sichtbaren Unterschiede erst recht aus.
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Seitengröße und Objektanzahl sind im Testfeld zwar gestreut, zeigen aber keine Korrelation zum Ranking (der geografische Einfluss ist hier dominant). Auch die tageszeitlichen Schwankungen sind in diesem Testfeld relativ gering, vermutlich deshalb, weil die von den Anbietern jeweils eingesetzte Infrastruktur mit dem Ausliefern der Webseiten nur gering gefordert ist. Eine Besonderheit weist das Angebot von Microsoft auf: skydrive.live.com läd zunächst etwa 900k auf der Homepage, und läd anschliessend noch bis zu 11 MB weitere Daten. Offenbar handelt es sich dabei um JavaScript-Tools zum Bearbeiten von Office-Dolumenten, die dadurch bereits im Browser-Cache vorgehalten werden, falls der User sie später braucht.
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Beim Testsieger Strato HiDrive schwankte die Backbone-Performance im Schnitt stärker als bei den anderen Anbietern. Die Analyse zeigt jedoch, dass dies nicht an deren Infrastruktur liegt, sondern am schwankenden Routing der unterschiedlichen Provider, die bei den Testmessungen eingesetzt wurden. Dieser Einfluss führt auch zur scheinbar geringeren Verfügbarkeit, die jedoch nicht seitens Strato vorliegt. Nur Frankfurt Interroute liefert die gleichmäßig gute Performance, die man von Strato innerhalb Deutschlands erwarten würde, während die anderen Provider unabhängig voneinander teils krasse Performance-Einbußen zeigen. Aus Endnutzersicht waren die Probleme deutlich geringer und beförderten Strato sogar an die Spitze des Testfeldes.
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Alle Teilnehmer weisen eine sehr gute Verfügbarkeit ihrer Homepage im Testzeitraum auf. Die Messung von box.net zeigte zwischen dem 22. und 26. Januar ein Verbindungsproblem zu boxcdn.net bei Frankfurt Interroute (Backbone) an, jedoch nicht bei den anderen Providern. Offenbar gab es hier Probleme beim Routing, von denen möglicherweise auch ein kleiner Teil der Kunden betroffen war. Von diesem Vorfall betroffen ist indirekt auch die Backbone-Messung von mozy.de: Im gleichen Zeitraum führte ein TCP-Connection Error bei einem Javascript von use.typekit.com dazu, dass die Ladezeit der Seite ansteigt, da der entsprechende Timeout bis zum vollständigen Laden der Seite in der Messung berücksichtigt wurde. Die Backbone-Performance von Wuala wurde vom 11. bis zum 14. Januar über die Domain wuala.de gemessen, nach einem TCP Connection Error am 12. Januar wurden die Messungen ab dem 14. Januar über die URL wuala.com/de fortgesetzt.
Die genauen Messwerte finden sich auf der folgenden Seite…
Performance-Messdaten interaktiv
Hier stellen wir die Messergebnisse mithilfe von fünf interaktiven Grafiken zu unseren Messungen von stationärer Performance am Backbone (Grafik 1) und aus Endnutzersicht (Grafik 4) sowie der Seitengröße am Backbone (Grafik 2) und der prozentualen Verfügbarkeit der Angebote am Backbone (Grafik 3) sowie aus Endnutzersicht (Grafik 5) vor. Sie wählen die gewünschte Grafik entweder über einen Klick auf "Alle Diagramme" in der blauen Kopfleiste oder über den blauen ">>"-Button darunter. Die Sortierreihenfolge lässt sich über die drei Buttons am unteren Ende der Box ändern - einmal wahlweise nach absoluten oder prozentualen Messwerten geordnet (prozentual in Abhängigkeit zu den langsamsten und dateimäßig größten und damit schlechtesten Seiten, die hier mit 100 Prozent ausgegeben werden), einmal alphabetisch nach den Namen der getesteten Kandidaten geordnet und einmal in absteigender und aufsteigender Reihenfolge der Messergebnisse.
Mess-Standorte und Provider Backbone: Berlin (Level 3), Frankfurt (DTAG), Frankfurt (Interroute), Hamburg (Teliasonera), München (C&W); Alle Messwerte wurden mit Internet Explorer 7 ermittelt. Ausnahme: iCloud wurde wegen Nicht-Kompatibilität mit IE9 aus den USA gemessen. Die Rechner sind im Rechenzentrum direkt mit dem Backbone des jeweiligen Providers verbunden. Die Messungen aus Endnutzersicht fanden mit Firefox 3.6 statt.
Das finale Ranking
Die Kriterien Design, Usability und Performance flossen alle zu 25 Prozent in das finale Ranking mit ein. Design und Usability wurden von Stefan von Gagern beurteilt, die Performance-Daten durch Keynote Systems (Backbone, serverseitig) und Compuware (Endnutzer, clientseitig) erhoben (mehr Infos unter "Wer bewertet"). Beide Messergebnisse wurden in einer Wertung zusammengefasst. Als viertes Kriterium entschied die CW-Redaktion, die (angenommene) Datensicherheit zu werten. Wo werden die Daten gehostet? Stehen die Server in Deutschland, machte das einen Vorteil gegenüber den US-Servern aus. Betreibt der Anbieter die Server auch noch selbst, gab es noch einmal Pluspunkte. Wir haben für jeden der vier Bereiche jeweils 2 bis 10 Punkte vergeben - 2 für die schlechteste, 10 für die beste Bewertung. Jede Punktzahl wurde pro Kategorie nur einmal vergeben. Aus den maximal erreichbaren 40 Punkten errechnete sich das finale Ranking. (sh)
Angebot |
Design |
Usability |
Performance |
Sicherheit |
Gesamt |
Strato HiDrive |
8 |
8 |
9 |
10 |
35 |
Wuala |
6 |
6 |
10 |
9 |
31 |
iCloud |
10 |
9 |
7 |
4* |
30 |
Dropbox |
9 |
10 |
4 |
5* |
28 |
Box.net |
7 |
7 |
3 |
6* |
23 |
DriveOnWeb |
2 |
2 |
8 |
8 |
20 |
SkyDrive |
5 |
5 |
2 |
7* |
19 |
OpenDrive |
3 |
4 |
6 |
3* |
16 |
Mozy |
4 |
3 |
5 |
2* |
14 |
*Diese Anbieter hosten die Daten zumindest teilweise in den USA. Microsoft (SkyDrive), Dropbox und Box.net hosten sie dabei selbst, alle anderen haben zumindest Kooperationspartner. |