3 Prozent Umsatzwachstum, 5 Prozent mehr Verkaufsfläche: Die Verbundgruppe Expert forciert das Wachstum und setzt damit im Vergleich mit den Wettbewerbern EP und Euronics einen deutlichen Gegenakzent. Während EP im Geschäftsjahr 2011 nur den Umsatz des Vorjahres wiederholen konnte, musste Euronics für das zurückliegende Jahr sogar ein Minus von 7 Prozent vermelden. Wie Expert-Chef Volker Müller an der Bilanzpressekonferenz der Verbundgruppe berichtete, gelang Expert im Ende März beendeten Geschäftsjahr 2011/2012 dagegen eine Umsatzsteigerung von 1,89 Milliarden Euro auf 1,95 Milliarden Euro, was einem Zuwachs von 3 Prozent entspricht.
„Es liegt ein für die Branche schwieriges Jahr ohne sportliches Großereignis hinter uns“, erklärte Müller bei der Vorstellung der Geschäftszahlen. „Umso mehr freut es mich, dass es der Expert Gruppe gelungen ist, sich am Markt zu behaupten und wiederholt Marktanteile dazuzugewinnen. Das zeigt, dass unsere Sortimentskonzepte funktionieren.“ Ausschlaggebend für den Umsatzzuwachs seien neben der breiten Sortimentsaufstellung die besonders starken Warengruppen Telekommunikation, IT und Weiße Ware gewesen.
Die Umsatzsteigerung ist aber auch Ausdruck der ehrgeizigen Wachstumsstrategie der Verbundgruppe. Insgesamt zählen zu Expert heute 234 Gesellschafter mit 445 Fachgeschäften und Fachmärkten. Besonders das Fachmarkt-Segment mit Flächen von 800 qm und mehr wurde im Geschäftsjahr 2011/2012 deutlich ausgebaut. Die Anzahl der Fachmärkte stieg durch 12 Neueröffnungen auf 221. Im Ranking der Elektronik-Retailer liegt Expert damit hinter Media Markt (245 Märkte), aber noch vor Saturn (146 Märkte) auf dem zweiten Platz. Zum Vergleich: Die Verbundgruppen Euronics und EP betreiben jeweils rund 130 bzw. 110 Flächenmärkte. Ein flächenbereinigtes Wachstum weist Expert für das zurückliegende Jahr zwar nicht gesondert aus. Doch liegt die Gesamtverkaufsfläche der Verbundgruppe mit 383.000 qm um 5 Prozent über dem Vorjahreswert von 365.000 qm und wuchs somit überproportional zum Umsatz.
Multichannel und Regiebetriebe stärken Rolle der Zentrale
Eine starke Rolle nehmen bei Expert mittlerweile auch die sogenannten Regiebetriebe ein, also Standorte, die von der zur Expert-Zentrale gehörenden Expert Handels GmbH bzw der im vergangenen Jahr übernommenen Expert Octomedia GmbH betrieben werden. Insgesamt kamen die Regiebetriebe im zurückliegenden Geschäftsjahr auf ein Umsatzvolumen von 154,7 Millionen Euro, was einem Anteil von rund 8 Prozent am gesamten Expert-Innenumsatz entspricht. Eigene Aktivitäten der Zentrale sind im dezentralen Gefüge einer Verbundgruppe immer potenzieller Konfliktstoff. Daher darf es auch als freundliche Geste an die Partner betrachtet werden, dass sich die Expert-Zentrale dazu entschlossen hat, für das gute Geschäft der Regiebetriebe ihren Gesellschaftern eine zusätzliche Sonderdividende in Höhe von 100 Euro je Aktie auszuzahlen.
Beim Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr gab sich Expert-Chef Volker Müller optimistisch. Die Marketingkampagne zum 50-jährigen Jubiläum der Verbundgruppe, die Fußball-Europameisterschaft und die anstehenden Olympischen Spielen hätten bei den Kunden Kaufanreize gesetzt. „All das und die Innovationskraft der Branche stimmen uns sehr optimistisch“, so Müller. Ein Hauptthema soll im laufenden Jahr der Ausbau der Multi-Channel-Strategie bleiben, die Expert mit einem Relaunch der Webseite zum Jahresanfang sowie dem vorsichtigen Start eines eigenen Onlineshops (Channelpartner berichtete) auf den Weg gebracht hat. „Nun gilt es unsere Konzepte auszubauen und gemeinsam weiterzuentwickeln“, erklärt Expert-Vorstand Stefan Müller. „Das ist sicherlich eine der großen Herausforderungen für das Geschäftsjahr 2012/2013 – doch auch hier setzen wir, wie gewohnt, auf die Geschlossenheit der Expert Gruppe“. (mh)