In der modernen Arbeitswelt hat jede Aufgabe mehr denn je ihre ganz speziellen Herausforderungen. Und diese lassen sich nur meistern, wenn Know-how oder Skills, wie es heute gerne heißt, perfekt darauf zugeschnitten sind. Das Problem ist nur: Einmal im Berufsleben ist Fortbildung ein immer noch zu selten gewährter Luxus.
Im digitalen Zeitalter kann dieses Verhalten der Unternehmen jedoch fatal sein: Ein in die Zukunft gerichteter Report des World Economic Forum sagt beispielsweise, dass sich 35 Prozent der Kernfähigkeiten im globalen Arbeitsmarkt schon bis 2020 ändern werden. Zahllose Betriebe, auch in Deutschland, beklagen große Lücken, was die richtigen Skills ihrer Mitarbeiter anbelangt. Das bestätigt beispielsweise auch eine Untersuchung des auf Talent-Management spezialisierten Unternehmens Right Management. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass die Knappheit an geeigneten Talenten in Europa zu den größten Herausforderungen zählt. Im europäischen Durchschnitt beklagten 24 Prozent aller Unternehmen den Mangel an Talenten, in Deutschland waren es sogar 31 Prozent.
Schnelles Lernen ist ein Muss im globalen Wettbewerb
Unternehmen suchen deshalb für Mitarbeiter nach Möglichkeiten, sich jobbezogene Fachinformationen und wichtige Praxistipps schnell, einfach und zeitunabhängig anzueignen, auch wenn sie geografisch weit verstreut sind. Ein absolutes Muss angesichts der sich rasch ändernden Herausforderungen im Markt. Im globalen Wettbewerb kann es sich daher kein Betrieb leisten, wichtige Positionen mit Personen zu besetzen, deren Qualifikation sich nicht mit den Business-Veränderungen entwickelt.
Folgende sechs Tipps zum Thema E-Learning können Unternehmen helfen, die Weichen in der Aus- und Weiterbildung neu zu stellen.
1. Um Neues zu lernen, muss nicht immer ein Ausbilder präsent sein.
E-Learning erlaubt Experten, Lehrpläne granular zu entwerfen, Kurse oder einzelne Lektionen aufzuzeichnen und alles über eine Online-Plattform jederzeit abrufbar zu machen. Damit ist E-Learning ein wichtiger Schritt in Richtung selbstbestimmtes Lernen. Und dieses wird in Zukunft für Unternehmen immer wichtiger.
2. Lernen wird ein Fall für Zusammenarbeit.
Online- und selbstbestimmtes Lernen bedeutet nicht notwendig allein lernen. Die gemeinsame Schaffung von Lerninhalten sowie das Kategorisieren und Teilen von Content sind gut geeignet, einen Geist der Zusammenarbeit zu schaffen. Geschieht das unter Zuhilfenahme von Elementen aus Social Media, Smartphone-Apps und Spielen, erleben die Mitarbeiter die Faszination der Echtzeit-Zusammenarbeit.
3. Lernen ist nicht unbedingt an Ort und Zeit gebunden.
In der modernen Business-Welt erweist sich der allgegenwärtige und zeitunabhängige Zugang auch zu sehr spezialisierten Informationen als großer Segen. Ein Lern- beziehungsweise Talent-Management-System sollte dabei auch stark die Aspekte einer zunehmend mobilen Welt berücksichtigen.
4. Lernen muss weder Arbeitsmoral noch Produktivität negativ beeinflussen.
Organisationen sollten bei ihren Weiterbildungsmaßnahmen vermeiden, dass die betreffenden Mitarbeiter gelangweilt oder gar genervt sind und für längere Zeit aus dem produktiven Business abgezogen werden. Das gelingt am besten über geeignete Lernportale, vor allem wenn sie populäre Trends wie zum Beispiel Gamification (Einbindung von Elementen aus Computerspielen) und Mikro-Learning (sehr kleine Lehreinheiten) berücksichtigen. Lernen wird so zur arbeitsbegleitenden Sofortmaßnahme, über die Mitarbeiter kontinuierlich ihre Qualifikation erweitern oder anpassen und ihre Karrierechancen verbessern.
5. Lernen sollte nicht vom Talent-Management isoliert werden.
Im Idealfall ist Lernen ein starker Treiber - eine "Maschine", wie es manche Analysten gar bezeichnen - für Qualität und Leistung. Sicht- und messbar wird das aber nur, wenn die Disziplinen E-Learning, Personalwesen und IT ihre Synergien ausschöpfen. Einfache und effiziente Tools, die E-Learning und Talent-Management-Programme zusammenführen, sind dafür eine gute Basis.
6. Lernen muss flexibel sein, um von der Belegschaft akzeptiert zu werden.
Es gibt eine Diskussion darüber, ob unterschiedliche Lernstile existieren und Lernprogramme darauf zugeschnitten sein müssen. Für Unternehmen empfiehlt sich hier ein pragmatischer Ansatz. Er stellt einen Mix aus traditionellem Lernen und digitalen, selbstbestimmten Lernprogrammen dar. Letztere wiederum sollten die gesamte Palette von einfachem E-Learning über Mischprogramme bis hin zu virtuellen 3D-Elementen abdecken. Vielleicht noch wichtiger, als flexibel auf unterschiedliche Lernstile einzugehen, ist Flexibilität der Lernmanagementsysteme im Zusammenspiel mit verschiedenen Aspekten des Personalwesens und den Zielen des Unternehmens. Nur dann können die Entscheider die Entwicklung der Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter punktgenau in Richtung einer neuen Generation der Belegschaft steuern.