Microsoft Ignite 2022

Neue Services für die Azure Cloud

14.10.2022 von Jürgen  Hill
Auf der hauseigenen Tech-Konferenz Ignite 2022 präsentiert Microsoft über 100 neue Services und Aktualisierungen. Im Mittelpunkt stehen Neuheiten für die Cloud-Plattform Microsoft Azure, die Produktivitäts-Suite Microsoft 365 und die Kollaborationslösung Microsoft Teams.
Microsoft-Chef Satya Nadella hielt die Keynote zur Ignite 2022 virtuell.
Foto: Microsoft

Microsofts Tech-Konferenz Ignite findet nach der Corona-Zwangspause erstmals wieder live im Seattle Convention Center statt. Gleichzeitig wird die Veranstaltung als digitales Event abgehalten und um mehrere Lokalausgaben wie das Spotlight on Germany ergänzt. Unter dem Motto "Do more with less with the Microsoft Cloud" präsentiert Microsoft über 100 neue Lösungen oder Aktualisierungen für seine Produkte.

So wird etwa die zu Jahresanfang vorgestellte Microsoft Intelligent Data Platform um zwölf neue Partner ergänzt. Die Plattform integriert die Datenbank-, Analyse- und Data-Governance-Angebote von Microsoft in einer übergreifenden Plattform. Fragmentierte Daten-Workloads gehören damit der Vergangenheit an, wodurch Kunden schneller Einblicke in die Entwicklung ihrer Geschäfte gewinnen und sich darauf konzentrieren können, was ihnen am wichtigsten ist.

Für sein Ökosystem rund um die Intelligent Data Platform konnte Microsoft zwölf neue Partner gewinnen.
Foto: Microsoft

Microsofts hochskalierbare, serverlose verteilte Datenbank Azure Cosmos DB unterstützt nun auch verteilte Datenbanken mit PostgreSQL hinzu, einem beliebten Open-Source-Datenbankmanagementsystem. So können jetzt auch PostgreSQL-Entwickler Azure Cosmos DB nutzen, um auf strukturierte oder unstrukturierte Daten zuzugreifen.

Azure überall nutzen

Durch seine Hybrid- und Multi-Cloud-Angebote will Microsoft es den Anwendern ferner ermöglichen, Azure von überall zu nutzen. Deshalb erlaubt der Cloud-Manager Azure Arc jetzt die Nutzung des Azure Kubernetes Services auch auf den eigenen Servern von Unternehmen oder am Edge. Und Azure Public Multi-Access Edge Computing (MEC), das Azure-Dienste in 5G-Mobilfunknetze integriert, ist nun ebenfalls verfügbar.

Auf der Ignite werden außerdem die neuen Visual-Studio-Images für die Microsoft Dev Box angekündigt. Die Images stellen cloudbasierte Workstations bereit, auf denen man sofort mit dem Programmieren beginnen kann. Die integrierte Entwicklungsumgebung Visual Studio ist dadurch gleich auf einer neuen Dev Box verfügbar. Das soll Zeit sparen und es erlauben, sich voll auf das Programmieren zu konzentrieren.

KI nutzen

Designer beim Spielzeughersteller Mattel nutzen KI-generierte Bilder von DALL E 2, um sich bei den Entwürfen für neue Automodelle inspirieren zu lassen.
Foto: Microsoft

Der Azure-OpenAI-Service öffnet auf Einladung den Zugang zu DALL·E 2, einem Bildgenerator mit Künstlicher Intelligenz (KI). DALL E 2 erzeugt individuell gefertigte Abbildungen aus Texten oder anderen Bildern. Das erweitert die Bandbreite an Einsatzszenarien für Azure OpenAI. Ausgewählte Kunden können über diesen Service eigene Inhalte, Bilder und Code generieren, um Ideen zum Leben zu erwecken - und das nurdurch die Eingabe von einfachem Text. Microsoft will DALL·E 2 auch in seine Consumer-Apps und -Dienste integrieren. Zuerst soll damit der neue Microsoft Designer erweitert werden, dann soll derImage Creator von Microsoft Bing folgen.

Low Code per Spracheingabe

Mit Power Automate vereinfacht Microsoft klassische Workflows durch die Integration natürlicher Sprachverarbeitung: Die KI wandelt Alltagssprache in Low-Code-Befehle um und erleichtert so die Entwicklung unterschiedlicher Arten von Automatisierungen.

Die Einführung von Microsoft Syntex integriert Anwendungen aus der gesamten Microsoft Cloud - von Microsoft 365 und Azure über die Power Platform bis hin zu Microsoft Purview. Syntex liest, kennzeichnet und indiziert automatisch große Mengen von Inhalten. Die intelligente Dokumentenverarbeitung von Microsoft auf Basis von AI Builder und Power Automate ermöglicht eine durchgängige Verarbeitung ohne Code: AI Builder automatisiert diesen Prozess, sodass die Mitarbeiter*innen sich auf Arbeiten mit höherer Priorität konzentrieren können.

Hybrides Arbeiten

Microsoft Places gibt Übersicht über die Office-Nutzung.
Foto: Microsoft

Mit Microsoft Places bringt der Konzern eine neue App für Microsoft 365, um die Nutzung von Büroräumen zu optimieren. Places informiert darüber, wann die Mitarbeiter im Büro sind, und gibt Empfehlungen, welche Meetings am besten mit persönlicher Teilnahme vor Ort stattfinden sollten. Ferner würden Unternehmen damit Daten über das Büronutzungsverhalten der Belegschaft erhalten und könnten so den Flächenbedarf besser planen und optimieren.

Teams-Erweiterung

Mit Intelligent Recap wird ein virtueller Assistent für Teams-Meetings eingeführt. Das Tool nutzt KI, um Aufgaben aus Meetings zuzuweisen und automatisch die Aufzeichnung eines virtuellen Treffens in Kapitel einzuteilen, die den verschiedenen behandelten Themen entsprechen. Durch die automatische Zusammenfassung des Meetings hätten die Teilnehmer danach die wichtigsten behandelten Punkte im Blick. Intelligent Recap wird mit anderen neuen Funktionen als Teil des ebenfalls neuen Add-ons Teams Premium auf den Markt kommen, aber auch separat erhältlich sein.

KI-gestützt analysiert und strukturiert Intelligent Recap automatisch MS-Teams-Meetings.
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Workspaces für Microsoft Edge ist ein gemeinsam genutzter Satz an Browser-Tabs, in denen Gruppen dieselben Websites und Arbeitsdateien an einem Ort anzeigen können. Das soll den E-Mail-Versand von Links und Dateien reduzieren. Zudem stünden so alle relevanten Ressourcen etwa eines Projektteams für alle Mitglieder zur Verfügung. Die Registerkarten der Browser-Tabs werden hierzu laut Microsoft in Echtzeit aktualisiert, damit alle Teammitglieder immer auf dem neusten Stand sind.

Mehr Sicherheit

Mit dem neuen Defender for DevOps sollen die Sicherheitsprobleme angegangen werden, die "alter", seit Jahren immer wieder verwendeter Programmiercode verursacht - oder auch neuer Code, der nicht auf dem höchstmöglichen Sicherheitsniveau geschrieben wurde. Gerade in der Vergangenheit diente dies bereits häufig alsEinfallstor. Mit Defender for DevOps, so Microsoft, könnten Unternehmen ihre Anwendungen dagegen absichern - selbst dann, wenn dafür Code aus externen Quellen verarbeitet oder "alter" Code wiederverwendet wird.

Eine Lösung fu¨r den sicheren Zugriff von Menschen, Geräten und Anwendungen auf Daten in einer durchgehend vernetzten Welt hat der Konzern mit Microsoft Entra in der Pipeline. Die Lösung funktioniert, wie es heißt, über unterschiedliche Cloud-Plattformen hinweg. Microsoft Entra Identity Governance helfe zudem Organisationen dabei, nur befugten Personen einen Zugriff auf die richtigen Ressourcen zum richtigen Zeitpunkt zu geben. Mit den Entra-Identity-Governance-Updates können Anwendungen mit einer "Trust-Schicht" überzogen werden, dieeinen sicheren Zugang biete. Mit Workload Identities innerhalb von Entra werden Identitäten fu¨r digitale Workloads, etwa für Anwendungen und Dienste, sowie der Zugriff auf Cloud-Ressourcen, kontrolliert und gesichert. Die zertifikatsbasierte Authentifizierung ermöglicht es ferner, eine Phishing-resistente Authentifizierung einzuführen.