Markus Müller übernimmt im Juni den CIO-Posten bei der Telekom. Außerdem wird er Geschäftsführer bei T-Systems. Eine Projektgruppe strickt unterdessen weiter am neuen Ressort "Telekom-IT".
von Nicolas Zeitler
Mit der Verpflichtung von Markus Müller zum neuen CIO treibt die Deutsche Telekom ihr IT-Umbauprojekt weiter voran. Wie das Unternehmen mitteilte, wird der 49-Jährige Anfang Juni IT-Chef auf Konzernebene und Geschäftsführer des neuen Ressorts "Telekom-IT" bei der Tochter T-Systems.
Der promovierte Diplom-Informatiker Müller kommt als CIO von der Allianz SE, der Holding und weltweiten Zentrale der Allianz-Gruppe. Müller war bei der Allianz zuvor auch CEO der IT-Tochter Asic. Vor seiner Zeit bei dem Versicherer arbeitete Müller als Chief Operating Officer IT bei der Dresdner Bank. Außerdem war er fünf Jahre lang für McKinsey in Deutschland und in den USA tätig.
Neuer CIO berichtet an Vorstand Reinhard Clemens
In seinen beiden neuen Funktionen wird Markus Müller an Reinhard Clemens berichten, der CEO von T-Systems ist und im Telekom-Vorstand die IT verantwortet.
Als CIO folgt Müller Steffen Roehn nach, der die Telekom Ende Oktober vorigen Jahres verlassen hat. Roehn ging, als die IT-Umbaupläne des Telekom-Konzerns bekannt wurden. Gegenüber CIO.de hatte Roehn sein Ausscheiden im vergangenen Herbst damit begründet, dass er als Vertreter der Demand-Seite gegenüber T-Systems in der Vergangenheit habe hart auftreten müssen und sich schwertue, künftig in dem neuen Ressort bei dem hauseigenen Dienstleister zu arbeiten.
Ziel der Deutschen Telekom ist es, die eigene Informationstechnik durch die neuen Strukturen wettbewerbsfähiger und agiler zu machen. Dazu wird die interne IT als eigenes Ressort in die Konzerntochter T-Systems integriert. Entstehen soll so die "IT Factory", die Telekom-Chef René Obermann in seiner Strategie von 2010 umrissen hat. 8500 Mitarbeiter sind von dem Umbau betroffen, betriebsbedingte Kündigungen soll es vorerst nicht geben. Von ihren rund 9,2 Milliarden Euro Umsatz erzielte T-Systems zuletzt etwa 2,6 Milliarden aus Geschäften mit dem Mutterkonzern.
Neue IT-Organisation soll im Juli stehen
In Gänze festgezurrt sind die neuen Strukturen noch nicht. Bis die neue Organisation steht, wird es nach Auskunft eines Telekom-Sprechers wohl Anfang Juli werden. Da der neue CIO erst im Juni die Arbeit aufnimmt, ist auch noch unklar, wie er sein Team aufstellen wird.
Am Aufbau von Telekom-IT arbeitet unterdessen die Projektgruppe weiter, zu der neben Christoph Ganswindt, dem IT-Geschäftsführer der Telekom Deutschland, und T-Systems-CIO Stefan Schloter auch Karl Kornwolf gehört. Kornwolf arbeitet seit gut einem Jahr bei der Deutschen Telekom und wurde bei Steffen Roehns Weggang öffentlich als dessen Nachfolger vorgestellt - allerdings schon damals nicht als CIO, sondern als "Corporate Director IT". Mit dem geänderten Titel sollte den anstehenden Umbauten Rechnung getragen werden, hieß es damals.
Welche Rolle der einstige Interim-Manager Kornwolf nach Vollendung des Umbaus im Konzern spielen wird, ist offen. Kurz vor Weihnachten hatte es von Seiten der Telekom geheißen, dass noch unklar sei, ob Kornwolfs derzeitige Funktion auf Dauer angelegt sei. Die nächsten vier Monate zumindest wird Kornwolf weiter an Telekom-IT arbeiten.
(CIO / rb)