Passend zu den vorab von den Systemhäusern abgefragten Themen hat ChannelPartner das Programm des Systemhauskongresses "Chancen 10" zusammengestellt. Dabei wird Security immer wichtiger, Virtualisierung bleibt Pflicht, und Managed Services sind im Kommen.
Eröffnet hat den Systemhauskongress "Chancen 10" Wolfgang Brehm, Channel-Chef bei Microsoft Deutschland. Passend zum Motto der Veranstaltung demonstrierte er den anwesenden Systemhaus-Chefs neue Geschäftschancen, die sich aus dem Vertrieb der neuen Microsoft-Bürosuite "Office 2010" ergeben könnten. Hier gab der Manager den Vertrieblern gleich zwei Verkaufystargumente an die Hand. So könne Office 10 helfen, via VoIP TK-Kosten zu senken und mittels der neuen Kommunikationsmöglichkeiten (siehe auch Seite 40) gleich Dienstreisen en masse zu sparen - Webkonferenzen machen's möglich. Dann präsentierte Brehm auch noch die neuesten Online-Angebote aus dem Hause Microsoft: Damit können Kunden für einen einstelligen Euro-Betrag pro Monat und Anwender Software aus Redmond "on demand" nutzen. Partner erhalten dafür eine Marge von 18 Prozent - zumindest im ersten Jahr des Abonnements, in jedem Folgejahr des Abonnement gibt es immerhin noch sechs Prozent für den an der Vermittlung dieses Kunden beteiligten Reseller.
Wie Systemhäuser konkret in diesem Software-as-a-Service (SaaS)-Umfeld erfolgreiche Geschäfte machen können, verdeutlichte Tommaso Di Bartolo, Geschäftsführer der SaaS Distribution GmbH. Für ihn liegt es vor allem an der Sprache, warum sich viele Mittelständler noch sträuben, Software online zu beziehen: "Mit dem Begriff SaaS können diese Kunden nichts anfangen, Sie müssen es ihnen in einfachen Worten erklären." Für die Vertreter der Firma Colt, Andreas Kederer und Bernd Krause, sind SaaS und "utiltity computing" noch Zukunftsszenarien. Derzeit sind die sogenannten "Managed Services" en vogue. Hierzu stellte das TK-Unternehmen auch passenderweiser sein Partnerprogramm in Düsseldorf vor.
Gleich drei Vorträge gab es zum Megatrend IT-Security. Simon Young, Server-Chef bei Trend Micro, stellte seine Sicherheitskonzepte für virtualisierte Landschaften und Cloud-Computing-Umgebungen vor. So können einer IBM-Untersuchung zufolge derzeit 74 Prozent der Sicherheitslücken in webbasierten Anwendungen gar nicht geschlossen werden, weil es für sie schlicht und ergreifend keine Patches gibt. Und laut einer Verizon-Studie sind für 59 Prozent der weltweiten Datenlecks Hackerangriffe verantwortlich. Umso wichtiger ist es daher für Young, die zurzeit noch schlecht geschützten virtualisierten Server und Dienste in der Wolke wirksam abzusichern.
Aus der Wolke selbst wiederum lässt sich Security-Software genauso gut beziehen. Derartige Dienste bietet beispielsweise Panda Security an. In einem inspirierenden Vortrag demonstrierte der dortige Onsite-Business-Direktor Heiko Hübner, wie Reseller mit dem Virenschutz als einem Dienst aus der Wolke gutes Geld verdienen können. Immerhin verspricht hier Panda seinen Partnern Margen von 45 bis 75 Prozent. Und viel Arbeit hätten Derartiges anbietende Fachhändler auch nicht: Sie könnten mehrere ihrer Kunden über eine Konsole verwalten und sich damit viele Kosten sparen.
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Security voll im Trend
Auf ganz klassische Vertriebskonzepte setzt hingegen G Data. Mit zwei verschiedenen Antiviren-Engines ausgestattet, unter anderem mit der von BitDefender, nimmt der Hersteller aus Bochum für sich in Anspruch, am schnellsten auf neu aufkommende Gefahren aus dem Internet reagieren zu können, was G-Data-Vorstand Dr. Dirk Hochstrate mit diversen Vergleichstests belegen konnte. Doch auch dieser Hersteller kann sich dem SaaS-Trend nicht ganz verschließen und bietet seine Software ebenfalls zur Miete an. Eine 100-User-Lizenz gibt es dann für 318 Euro pro Monat. Derzeit arbeitet G Data mit 100 Enterprise- und 800 Certified-Partnern zusammen.
Was man heute bereits mit der Vollversion des Acrobat Reader alles machen kann, demonstrierte der Adobe-Manager Rüdiger Herfrid. Komplette Umfragen samt Auswertung, Archivierung von E-Mails und Projektdokumentation, das sind nur einige der Felder, die Reseller ihren Kunden erschließen helfen könnten. Managed Services in der Praxis kann Kaseya bereits liefern. Mit der Software des US-amerikanischen Unternehmens lässt sich der PC-Arbeitsplatz beim Kunden komplett managen, der Umfang der mitgelieferten Leistungen ist dabei frei wählbar.
Dem Megatrend Unified Communications (UC) trug ferner der Vortrag von Jörg Hartmann, Channel-Chef bei RIM Deutschland, Rechnung. Er referierte darüber, wie sich mit dem Vertrieb von BlackBerry-Geräten zusätzliche Services verkaufen lassen. Da ging es um Integration der UC-Plattform in bestehende IT-Architekturen, aber auch um so profane Dienste wie "Drucken am Smartphone".
Wie auch Systemhäuser erfolgreich einen Online-Shop betreiben können, das zeigte Shoplupe-Geschäftsführer Johannes Altmann. Und wie Stammkunden helfen können, Neukunden zu gewinnen, das schilderte Andreas Höld im Abschlussvortrag "Empfehlungsmarketing: kostenlos und effektiv". (rw)