Welches Bundesland hat die meisten Auszubildenden in IT-Berufen? Eine Studie des Branchenverbands Bitkom und der DIHK gibt Aufschluss über die Verteilung der IT-Azubis im Bundesgebiet. Bei der reinen Anzahl hat Nordrhein-Westfalen die Nase vorne.
Rund 10.000 IT-Azubis kann Nordrhein-Westfalen aufweisen und platziert sich damit klar vor Bayern (6.911) und Baden-Württemberg (5.461). Allerdings ist NRW mit fast 18 Millionen Einwohnern auch das mit Abstand bevölkerungsreichste Land der Republik, gefolgt von Bayern und Baden-Württemberg. Vergleicht man die Anzahl der IT-Azubis mit der Bevölkerungszahl, ist Bremen einsame Spitze: Von etwa 1.000 Einwohner des Stadtstaats lässt sich einer in einem IT-Beruf ausbilden. Auf den zweiten Platz kommt Hamburg mit einem Auszubildenden auf rund 1.400 Einwohner. Zum Vergleich: Bei Schlusslicht Brandenburg entfällt auf knapp 5.000 Einwohner ein IT-Azubi. Gerade in den neuen Bundesländern herrscht Nachholbedarf: Sie belegen mit Abstand die hinteren Plätze. Die alten Bundesländer Baden-Württemberg, Niedersachen und Rheinland-Pfalz bewegen sich etwa im Bundesdurchschnitt von rund fünf IT-Azubis pro 10.000 Einwohner. Bei dieser Betrachtungsweise muss man allerdings berücksichtigen, dass die Stadtstaaten klare Vorteile haben: Die ausbildenden IT-Firmen rekrutieren ihre Bewerber natürlich auch aus dem Umland und damit aus anderen Bundesländern.
IT-Spezialisten sind wichtiger Standortfaktor
Die Schwäche der neuen Bundesländer bei der IT-Ausbildung ist dabei nicht unbedingt auf eine allgemeine Lehrstellenknappheit zurückzuführen: Vergleicht man die Anzahl der IT-Azubis an der Gesamtmenge der Auszubildenden, rangiert nur Sachsen mit 3,3 Prozent im oberen Drittel. Bei Schlusslicht Sachsen-Anhalt lernen nur ein Prozent der Auszubildenden einen IT-Beruf. Auch hier ist Bremen Spitzenreiter mit 4,1 Prozent, gefolgt von Hamburg (3,8 Prozent) und Berlin (3,4 Prozent). Der Bundesdurchschnitt liegt bei 2,8 Prozent.
Laut Bitkom entfallen die meisten der bundesweit rund 40.000 Lehrstellen auf Ausbildungsberuf des Fachinformatikers. In den beide Fachrichtungen "Anwendungsentwicklung" und "Systemintegration" lernen derzeit 26.000 Berufsanfänger. Mit deutlichem Abstand folgen die IT-System-Elektroniker (5.028) sowie die kaufmännischen Berufe IT-System-Kaufmann (4.500) und Informatikkaufmann (3.273). Auf die Systeminformatiker entfallen 539 Lehrstellen, auf insbesondere für wissenschaftliche Einrichtungen konzipierte Mathematisch-Technischen Softwareentwickler weitere 500 Lehrstellen. ). "IT-Spezialisten sind in allen Branchen gefragt, etwa im Maschinenbau oder in der Automobilindustrie, nicht nur in den klassischen ITK-Unternehmen", präzisiert Bitkom-Präsident Dieter Kempf. Gut ausgebildete Fachkräfte seien dabei ein zentraler Standortfaktor. "Die Ausbildung in IT-Berufen ist damit eine wichtige Investition in die Zukunft", erklärt der Bitkom-Präsident. (awe)