F-Secure-Studie

Neue Bedrohungen von Facebook & Co.

29.11.2010
Via Facebook verbreiteter Spam wird mittlerweile ernst genommen, das sehen auch 78 Prozent der Facebook-Nutzer so, wie eine neue Umfrage von F-Secure ergeben hat. Demnach haben mehr als 30 Prozent der aktiven Facebook-User mit unerwünschten Spam-Nachrichten zu tun - und zwar jeden Tag.
78 Prozent der von F-Secure befragten Facebook-Nutzer klagen über Spam im sozialen Netzwerk
Foto: F-Secure

Via Facebook verbreiteter Spam wird mittlerweile ernst genommen, das sehen auch 78 Prozent der Facebook-Nutzer so, wie eine neue Umfrage von F-Secure ergeben hat. Demnach haben mehr als 30 Prozent der aktiven Facebook-User mit unerwünschten Spam-Nachrichten zu tun - und zwar jeden Tag.

In den Monaten Oktober und November 2010 hat der finnische Security-Anbieter mithilfe der Umfragesoftware SurveyGizmo 363 Teilnehmer aus der ganzen Welt über den F-Secure Blog "Safe and Savvy" angesprochen und sie zu ihren Gewohnheiten im täglichen Umgang mit Facebook befragt.

Trotz aller Vorteile, die ein dermaßen weit verbreitetes soziales Netzwerk (über eine halbe Milliarde Mitglieder) bietet, empfinden 78 Prozent der von F-Secure befragten Facebook-Nutzer den Spam auf ihrer Facebook-Seite als störend: 49 Prozent von gaben an, häufig etwas in ihrem Newsfeed zu entdecken, das sie definitiv der Kategorie Spam zuordnen.

Denn auch Spam-Versender haben erkannt, das Internet-Benutzer im Schnitt mehr Zeit mit der Kommunikation über ein soziales Netzwerk als mit dem Schreiben von E-Mails verbringen. Diesem Trend haben sich Spammer angepasst und sie verschicken immer mehr E-Mails über dieses neue Medium.

"Ein großer Teil dieses Spams ist den so genannten 'cost per action'-Spams zuzurechnen", so F-Secures Security Advisor Sean Sullivan. "Früher waren das hauptsächlich Adware-Toolbars, die direkt mit einem Affiliate-Programm verbunden waren. Heutzutage fungieren Affiliate-Netzwerke als Mittler für ein Produkt oder eine Marke und ermöglichen gleichzeitig die weltweite Lokalisierung eines Nutzers."

Neue Spam-Methoden

Nur reale Freunde sollten dem Freundeskreis in Facebook angehören
Foto: F-Secure

Social Networking Spam hat laut F-Secure einen enormen Zuwachs erfahren, was sich sowohl in zahlreichen Spam-Anwendungen als auch in Unmengen gefälschter Nutzerprofile zeigt. Zu diesen Spam-Anwendungen zählt beispielsweise der vermeintliche Facebook "Dislike Button", der von zwölfProzent aller Facebook-Nutzer ausprobiert wurde. Noch größeren Zulauf - 20 Prozent aller Facebook-Nutzer - verzeichnet eine App, die verspricht anzuzeigen, wer das eigene Profil besucht hat. Sobald ein User eine derartige Spam-Anwendung aktiviert, wird sie mit allen seiner Freunde geteilt und verbreitet sich rasend schnell.

Die gefälschten Nutzerprofile verwenden meist das Profilbild einer verführerischen jungen Frau. Häufig wird über Monate hinweg eine lange Freundesliste aufgebaut, bevor die Fake-Profile dann ihre Spam-Attacken beginnen, mit denen in den meisten Fällen Seiten für Erwachsene angepriesen werden. "Diese Profile haben nicht selten mehr als 4.000 Freunde, damit ist ein immenser Zeitaufwand verbunden", erklärt der Security-Experte Sullivan.

Obwohl viele Facebook-Nutzer bereits schlechte Erfahrungen mit Spam gemacht haben, fühlen sie sich im weltweit größten sozialen Netzwerk trotz allem wohl. 77 Prozent geben an, dass sie sich bei Facebook überwiegend sicher fühlen. Was ihnen dagegen Sorgen macht, ist die Frage, wie sie ihre Bankdaten und ihren guten Ruf im Netz schützen können. 29 Prozent fürchten sich vor Identitätsdiebstahl während es die größte Angst von 28 Prozent der befragten User ist, ihr Facebook-Konto könnte gehackt werden.

Diese Ergebnisse legen die Vermutung nahe, dass die Nutzer ihre Facebook-Identität eng mit ihrer wahren Identität verbinden. Eben diese enge Bindung, gepaart mit einer benutzerfreundlichen Oberfläche und einer lange Zeit überschaubaren Menge an Spam ließ Facebook seine Mitbewerber wie MySpace überholen, so die F-Secure-Analyse.

Was Facebook unternimmt

Jetzt hat der Social-Network-Riese neue Schritte unternommen, gegen Spam anzukämpfen. So wurden beispielsweise rechtliche Schritte gegen vermeintliche Spammer eingeleitet. Außerdem wurden die Möglichkeiten, die die Plattform bietet, erweitert, so dass jetzt Kommentare als Spam gemeldet werden können und Unternehmensseiten über einen eigenen Spam-Filter verfügen.

Doch es gibt durchaus noch weitere Schritte, die Facebook unternehmen könnte, um gefälschte Nutzerprofile, die mehr und mehr Spam produzieren, vom Netz zu nehmen. "Es ist nicht leicht, ein ganzes Profil als Spam zu melden", so Sullivan. "Doch beispielsweise könnte Foto-Erkennung genutzt werden, um Fake-Profile zu identifizieren, denn viele der Profilbilder werden immer wieder für die gefälschten Profile verwendet."

Der beste Weg, Facebook Spam zu verhindern, führt jedoch immer noch über den gesunden Menschenverstand: Man sollte ausschließlich die Freundschaftsanfragen von Menschen beantworten, die man tatsächlich kennt und denen man vertraut. "Das eigene Netzwerk erschafft man letztlich selbst", betont Sullivan. "Indem man darauf achtet, den Spammern keinen Angriffspunkt zu bieten, schützt man auch Freunde und Familie." (rw)