Im Sommer 2010 wird Microsoft Office 2010 erscheinen. Zeitgleich mit der klassischen Desktop-Version erscheinen auch die finalen Versionen von Office Web Apps und Office Mobile 2010. Unsere Kollegen der PC-Welt haben die Neuerungen von Microsofts neuer Office-Generation für PC, Internet und Smartphones in Wort und Bild zusammengetragen. Wenn Sie diesen Beitrag gelesen haben, sollten Sie in der Lage sein, alle Fragen Ihrer Kunden beantworten zu können.
Download und Installation von Office 2010
Sie können die deutschsprachige Betaversion von Office 2010 jetz schon bei Microsoft jederzeit kostenlos herunterladen, um sich damit vertraut zu machen. Nur ein Windows Live/Hotmail-Account ist dafür notwendig. Sollte es bei der Installation zu Problemen kommen, so kann das unter Umständen an einer bereits vorhandenen Trialversion von Office 2007 liegen, die man zuvor entfernen sollte. Office 2010 Beta sollte auch auf Netbooks mit Windows XP und Intel Atom-Prozessor stabil laufen, für eine flotte Arbeitsweise empfiehlt Microsoft aber zwei Gigabyte Arbeitsspeicher. Office 2010 Beta läuft generell unter Windows 7 am schnellsten, wie Microsoft-Mitarbeiter betonen.
Die Mindest-Systemvoraussetzungen sind laut Microsoft folgende: 500-MHz-Prozessor, 256 MB RAM, 3,5 MB Festplattenspeicher. Windows XP, Vista oder Windows 7 sowie die entsprechenden Windows-Server-Produkte. Für den Praxis-Einsatz ist aber deutlich besser Hardware erforderlich, auf der sicheren Seite ist der Kunde mit 4 GB Arbeitsspeicher, einer Dual-Core-CPU und Windows 7 als Betriebssystem.
Die Beta kann bis Oktober 2010 genutzt werden, danach müssen Sie sich eine Lizenz für Office 2010 besorgen. Obwohl es sich bei der Beta um eine Testversion handelt und Microsoft keinerlei Garantieversprechen für deren einwandfreie Funktion gibt, sollte Office 2010 Beta in der Regel absturzsicher arbeiten. Dass es sich noch um eine Betaversion und nicht um das finale Release handelt, erkennen Sie vor allem daran, dass das Layout mancher Menü-Punkte noch nicht ganz perfekt gestaltet ist, die Funktionalität steht aber bereits zur Verfügung.
Auf die Frage, ob Sie die 32- oder die 64-Bit-Version installieren soll, gibt Microsoft folgende Antwort: Nur mit der 32-Bit-Version funktionieren sicher alle Addins; spielen die Addins also eine große Rolle, so sollten man zur 32-Bit-Version greifen. Die Addins für Office 2010 64 Bit müssen auch 64-bittig sein. Die Office 2010 Serverprodukte gibt es übrigens nur mit 64 Bit.
Tipp: Um die Office Web Apps, also die Online-Variante von Office 2010, nutzen zu können, muss zuvor Office 2010 Beta installiert werden. Mehr dazu folgt im Abschnitt zu Office Web Apps.
Überblick über Anwendungs-übergreifende Neuerungen - Teil 1
Einheitliche Oberfläche
Die beiden augenscheinlichsten Veränderungen gegenüber Office 2007 sind die konsequent vereinheitlichte Bedienoberfläche aller Teilanwendungen – Word, Excel, Access, Project Infopath und Co. haben alle das gleiche Look & Feel.
Ebenfalls neu ist die enge Verknüpfung zwischen Desktop-Office-Suite, webbasierten Office-Anwendungen und Office fürs Smartphone. Das webbasierte Office wird mit Office Web Apps realisiert, die als direkte Konkurrenz zu den bekannten Google Apps antreten. Durch die enge Verzahnung von Office 2010 (das klassisch auf Ihrem Desktop-Rechner installiert wird) und den Office Web Apps (eben der Online-Variante von Office 2010, auf die man via Web-Browser zugreift) und Office Mobile für Smartphones können Anwender ihre Office-Dokumente ruckzuck via Internet anderen Nutzern zur Verfügung stellen und an nahezu jedem Ort mit Internet - oder UMTS-Verbindung lesen und bearbeiten. Ein konkretes Anwendungsbeispiel: Ein Unternehmen erstellt ein Konzept für einen Kunden, der Sachbearbeiter schickt den Link zu diesem Entwurf an den Kunden und dieser kann sofort prüfen, ob es seinen Erwartungen entspricht. Sofern das Dokument im öffentlichen Ordner von Skydrive liegt, kann er es ansehen, ohne sich für Windows Live anmelden zu müssen.
Bildbearbeitung- und Video-Unterstützung
Microsoft hat zwar aus Office 2010 keinen Ersatz für Adobe Photoshop gemacht, doch grundlegende Funktionen zur Bildbearbeitung stehen in vielen Office-Teilanwendungen zur Verfügung. Beispielsweise können Bildabschnitte freigestellt werden, Farbe und Kontrast geändert, Bildeffekte eingefügt, man kann das Bild einen Schatten werfen lassen oder kann einen Bildrahmen hinzufügen.
Ähnliches gilt für die Video-Funktionen. Videoclips lassen sich nicht nur unkompliziert einfügen, sondern auch einfach bearbeiten. So kann die Länge des Videos verändert werden: Wenn man das Video mit der rechten Maustaste anklickt und Video beschneiden wählt, erscheint eine Verlaufsleiste, auf der man Anfang- und Endpunkt des Videoclips verschieben kann. Ebenso können man einen Rahmen um das Video legen oder Schatteneffekte hinter das Video legen. Das Video lässt sich drehen und in der Größe verändern. Die Videos werden direkt in die jeweilige Office-2010-Datei eingefügt und weitergegeben, gegebenenfalls kann man die Videodatei mit der von Office 2010 mitgelieferten Komprimierungs-Funktion verkleinern.
Von diesen Bild- und Videobearbeitungsfunktionen darf man sich wie gesagt nicht den Funktionsumfang von Adobe Photoshop und Premiere erwarten, für viele kleinere Foto- und Videoverbesserungen im Office-Alltag dürften die mitgelieferten Hilfsmittel aber völlig ausreichend sein.
Überblick über Anwendungs-übergreifende Neuerungen - Teil 2
Backstage-Ansicht ersetzt bisheriges Office-Dateimenü und Office-Button
Wesentliche Neuerungen von Vorgänger Office 2007 wie die anfangs kontrovers diskutierten Ribbons und die Schnellzugriffsleiste (Minisymbolleiste) links oben wurden in Office 2010 übernommen beziehungsweise konsequent weiterentwickelt. Doch der seit Office 2007 bekannte rund-bunte Office-Button ist weg. Stattdessen gibt es jetzt einen großen Backstage-Bereich unter "Datei".
Hier findet man nicht nur das Speichern- und Drucken-Menü, sondern auch eine Liste der zuletzt verwendeten Dateien, den Zugriff auf Skydrive (und damit auf die mit Office Web Apps erstellten Dateien) via "Freigeben", die Hilfe und das Optionen-Menü. Zudem kann man im Backstagebereich beim Neuanlegen einer Datei unter vielen Vorlagen wählen.
Der Menü-Punkt „Informationen“ liefert Details zur jeweiligen Datei, beispielsweise wer sie nutzen darf und wie groß die Datei ist. Ebenfalls unter "Informationen" findet man den Punkt "Mediengröße und -leistung", der aussagt, ob Mediendateien in Ihre Office-Datei eingebunden sind und wie groß diese sind. Außerdem stellt Office 2010 auch gleich eine Komprimierungsfunktion für diese Medien zur Verfügung. Besonders spannend unter dem Gesichtspunkt "Datenverlust vermeiden": Unter Informationen finden sich der Punkt "Versionen verwalten", mit dem man Entwurfsversionen von nicht gespeicherten Dateien wiederherstellen kann.
Zeitgleiches Bearbeiten einer Datei durch mehrere Benutzer
Mehrere Office-2010-Anwender können ein- und dasselbe Dokument zeitgleich über das Internet bearbeiten. Damit sich die Benutzer nicht gegenseitig ihre Texte überschreiben, kann jeder Benutzer einen bestimmten Absatz in einem Dokument für andere Benutzer sperren. Benutzer A bearbeitet also beispielweise den zweiten Absatz von oben, Benutzer B den vierten Absatz. Jeder hat seinen gerade in der Bearbeitung befindlichen Abschnitt für andere Benutzer gesperrt. Alle Bearbeiter eines Dokuments werden angezeigt. Will man also einen konkreten Abschnitt in einem Word-Dokument verändern und sehen, dass dieser Absatz durch einen Kollegen gesperrt ist, so kann man ihn sofort anrufen und um Freigabe des Abschnittes bitten.
Zudem können unter "Informationen, Berechtigungen, Dokument schützen" Word-, Excel- und PowerPoint 2010-Dateien verschlüsselt werden.
Das Lizenzmodell: Diese Office-Pakete gibt es
Microsoft verkauft Office 2010 wie gehabt in unterschiedlichen Versionen zu unterschiedlichen Preisen für unterschiedliche Kundengruppen. Bei Redaktionsschluss standen die Preise für die deutschsprachigen Versionen nicht fest, Microsoft betont aber, dass die bereits bekannten US-Preise keinesfalls auf den deutschen Markt einfach umgerechnet werden dürfen (wir geben deswegen zu Ihrer Information aber die jeweiligen US-Preise an).
Word Starter und Excel Starter auf neuen PCs
Der preiswerteste Einstieg, weil kostenlos, sind Word Starter und Excel Starter, die mit einem neuen PC als OEM-Versionen vorinstalliert mitgeliefert werden. Sie verfügen nur über einen eingeschränkten Funktionsumfang, allerdings soll man mit ihnen auch problemlos Office-Dateien öffnen und lesen (jedoch nicht bearbeiten) können, die mit einer höherpreisigen Office-Version erstellt wurden. Diese Starter-Versionen lassen sich zu einer vollwertigen Office-Version freischalten - entweder, indem der Kunde eine Box-Version von Office kauft oder eine Product Key Card erwirbt, wobei letzteres die preiswertere Lösung ist.
Home & Student, Home & Business, Professional
Die preiswerteste Kaufversion von Office 2010 heißt wie schon bei Office 2007 "Home & Student" (US-Preis Boxversion: 149 Dollar; Product Key Card:119 Dollar). Sie beinhaltet Word, Excel, Powerpoint und OneNote und richtet sich an Privatanwender und Schüler (sie darf nicht für kommerzielle Zwecke verwendet werden). Mit ihr kann Ihr Kunde Office 2010 auf bis zu drei Rechnern installieren. Speziell für Universitätsstudenten gibt es außerdem eine preiswerte Academic-Version (US-Preis für die Box-Version: 99 Dollar) gegen Vorlage des Immatrikulationsnachweises.
Wer auch Outlook benötigt, dem sollten Sie zu Office Home and Business 2010 mit Word, Excel, Outlook, Powerpoint und OneNote (US-Preis Boxversion: 279 Dollar; Product Key Card:199 Dollar) raten.
Die Professional (US-Preis Boxversion: 499 Dollar; Product Key Card: 349 Dollar). wiederum bietet zusätzlich auch Publisher und Access. Übrigens: Die Nutzung von Office Web Apps ist bei allen Versionen inbegriffen, Privatanwender können über ihren Windows Live-Account eine werbefinanzierte Version nutzen, die Unternehmensvariante von Office Web Apps ist dagegen werbefrei. Professional Academic, Professional und Home and Business dürfen auf bis zu zwei PCs gleichzeitig genutzt werden.
Alle diese Office-Versionen gibt es als Product Key Card (ohne Datenträger) und als Box-Version mit Datenträger.
Die preiswerteren Versionen von Office 2010 können Dateien lesen, die mit den höherpreisigen Office-2010-Versionen erstellt wurden. Ältere Office-Versionen wie Office 2007 können die Dateien von Office 2010 mit Hilfe des Compatibility Packs für Office öffnen.
Volumen-Lizenzen
Wenn Kunden darüber hinaus auch Infopath benötigen, müssen sie zu einer Volumenlizenz Pro Plus greifen. Volumenlizenzen gibt es für Unternehmen als Standard und als Pro Plus. Standard umfasst die Teilanwendungen von Office 2010 Professional, allerdings ohne Access. Pro Plus liefert das volle Office-Programm, also: Word, Excel, Powerpoint, Outlook, OneNote, Publisher, Access, Infopath und Communicator.
Optimierte Teamarbeit: Word 2010
Wer Word 2007 kennt, findet sich auch sofort unter Word 2010 zurecht. Den bunten Office-Button dürfte niemand vermissen, stattdessen findet man unter Word genauso wie unter allen anderen Office-2010-Anwendungen den umfangreichen Backstage-Bereich unter "Datei". Gerade für Word-Dokumente ist das neue Druckenmenü spannend. Es erleichtert dem Anwender das Anpassen des Ausdrucks an seine Bedürfnisse. Alle Funktionen, die der angeschlossene Drucker zur Verfügung stellt, können über dieses Menü abgerufen werden, also beispielsweise auch beidseitiger Druck.
Die Such-Funktion wurde ebenfalls überarbeitet. Suchergebnisse können in einem Bereich zusammengefasst werden, die einzelnen Ergebnisse kann man durch Klicken aufrufen.
Wichtig für die Teamarbeit: Wenn mehrere Benutzer zeitgleich eine Datei bearbeiten (was Microsoft als Co-Authoring bezeichnet), werden in der Info-Leiste links unten die Bearbeiter angezeigt. Links neben den jeweiligen Absätzen stehen die Namen der aktuellen Bearbeiter, so dass man sofort weiß, wer einen bestimmten Abschnitt gesperrt hat (das so genannte Locking) und den Kollegen sofort kontaktieren kann. Das Locking und die Bereitstellung der Informationen zu allen Mitarbeitern, die an einem Dokument arbeiten, erfolgen via Sharepoint-Server.
Via Microsoft Word Web App kann jede Worddatei von jedem Arbeitsplatz mit Internetverbindung bearbeitet werden. Der Funktionsumfang von Word Web App ist allerdings deutlich eingeschränkt. Ebenso kann man eine Word-Datei von einem passenden Smartphone aus ansehen – die Software hierfür heißt Microsoft Word Mobile 2010. Sie wird als eigenständiges Produkt erscheinen.
Davon einmal abgesehen präsentiert sich Word 2010 wie schon Word 2007, die Einarbeitungszeit dürfte also minimal ausfallen. Die Anwender können Ihre Worddokumente beispielsweise mit Formatierungseffekten wie Schatten, Abschrägungen und Spiegelungen aufpeppen. Mit zusätzlichen SmartArt-Grafiken können sie zudem ansprechende Diagramme erstellen. Selbstverständlich verfügt auch Word über die neuen Bildbearbeitungsfunktionen, womit sich Kunden das eine oder andere Mal den Einsatz einer zusätzlichen Bildbearbeitungssoftware ersparen dürften.
Besonders wertvoll: Ein versehentlich geschlossenes Dokument lässt sich retten, wenn man die Entwurfsversionen wiederherstellt – auch wenn das Dokument nicht gespeichert wurde. Word 2010 unterstützt zudem das Schreiben mit unterschiedlichen Sprachen inklusive Übersetzungsfunktion und Hilfe für Englisch als zweiter Sprache. Um die Übersetzungsfunktionen nutzen zu können sind keine zusätzlichen Add-Ins erforderlich, diese Funktion ist bereits in Office 2010 fest eingebaut.
Mit Miniatur-Diagrammen: Excel 2010
Neben Word dürfte Excel in vielen Unternehmen die zweitwichtigste Anwendung sein (wobei Outlook als Mailclient einmal ausklammert werden soll). Logisch, dass Microsoft also auch Excel weiter verbessert. Pfiffig sind beispielsweise die neuen Miniaturdiagramme (die so genannten Sparklines, die im Menü "Einfügen, Sparklines" zu finden sind), die direkt in eine Tabelle eingefügt werden können und zwar in einer einzigen Zelle. Damit können Ihre Kunden ihr Zahlenmaterial schnell analysieren und visuell anschaulich aufbereiten, zumal sich die Sparklines formatieren lassen.
Mit der bedingten Formatierung von Excel 2010 verfügen man über mehr Steuerungsmöglichkeiten für Formatvorlagen, Symbole und Datenbalken. Man kann sich zudem verschiedene Datenansichten zur Analyse direkt und unabhängig von PivotTable-Ansichten in einem PivotChart anzeigen lassen.
Excel Web App bietet wie schon bei Word die Möglichkeit, Excel-Tabellen via Internet im Browser zu bearbeiten. Ebenso wird es auch von Excel eine Version für Smartphones geben.
Rundum dynamisch: Powerpoint 2010
Microsoft hat sein Präsentationsprogramm deutlich aufgehübscht. Besonders bei Powerpoint erweisen sich die neuen Bildbearbeitungsfunktionen als sehr hilfreich, die Video-Tools sind dann das i-Tüpfelchen. Wie bereits erwähnt können Bilder freigestellt, die Bildschärfe beeinflusst, weichgezeichnet und die Helligkeit und Kontrast angepasst werden. Über "Datei, Korrekturen, Optionen für Bildkorrekturen" können viele Optionen eingestellt werden. Zum Beispiel Farbe und Textur einer Füllung, Farbe von Linien (inklusive Farbverlauf), Schatten und Spiegeleffekte, 3D-Effekte und künstlerische Effekte. Ähnliche viele Einstellmöglichkeiten stehen im Farbmenü bereit.
Gerade wenn die Kunden ihre PPTs weitergeben oder via Internet bereit stellen wollen, werden sie die Komprimierungsfunktionen für Bilder und Videos zu schätzen wissen. Im Menü "Einfügen" finden man auch Videos. Befindet sich das Video dann in der PPT, können man mit einem Klick der rechten Maustaste darauf verschiedene Funktionen zur Videobearbeiten aufrufen. So können Anwender die Länge des Videos beschneiden und dessen Größe beeinflussen. Dazu muss man einen farblich passenden Rahmen um das Video, hinterlegen, ein sanfter Schatteneffekt oder spiegeln das Video. Damit die Spiegelung die Folie nicht zu sehr dominiert, können man die Transparenz der Spiegelung beeinflussen. Das Video lässt sich direkt in Powerpoint starten – die Anwender können seine Wirkung auf das Erscheinungsbild Ihrer Präsentation also unmittelbar überprüfen.
Die fertige Powerpoint-Präsentation verschickt man dann per Link an die Adressaten. Auch bei Powerpoint 2010 können zeitgleich mit anderen zusammen eine Präsentation bearbeit werden. Auch von Powerpoint 2010 gibt es eine Online-Variante, die PowerPoint Web App und ebenso eine Variante für Smartphones: PowerPoint Mobile 2010.
Mit Stummschaltung: Outlook 2010
Outlook dürfte in vielen Büros eine der meistgenutzten Anwendungen überhaupt sein, so mancher vom Konkurrenzprodukt Lotus Notes genervte Anwender wünscht sich nichts sehnlicher als den Umstieg auf Microsoft Outlook. Microsoft hat es aber tatsächlich geschafft dieses ohnehin gute Produkt noch weiter zu verbessern – zumindest für solche Fälle, in denen Outlook auf einen Exchange-Server zugreift, die Mail-Infrastruktur also fest in Microsoft-Hand ist.
Eine Neuerung sind die Mailtipps, die den Outlook-Benutzer beispielsweise darauf hinweisen, dass er gerade (versehentlich?) dabei ist, eine Rundmail an die ganze Firma zu schicken – der Mailtipp hat hierfür den Verteiler überprüft. Damit lässt sich so manche peinliche Mail vermeiden. Die Mailtipps funktionieren aber nur, wenn Outlook 2010 mit einem Exchange-Mailserver zusammengeschaltet ist und dessen Informationen wie Abwesenheitsnotizen und Mailverteiler nutzen kann.
Ebenfalls nützlich dürfte die Möglichkeit sein, bestimmte "Threads" (damit sind zusammenhängende Mails gemeint, also Antworten und erneute Antworten auf eine Mail) komplett aus der Vorschau zu entfernen (Ignore-Funktion). Das macht den Posteingang deutlich übersichtlicher. Wenn beispielsweise via Mail der Fahrer gesucht wird, dessen Auto gerade die Feuerwehrzufahrt des Unternehmensgebäudes blockiert, und mehrere Spaßvögel oder Oberlehrer auf diese Mail mit ihren mehr oder weniger sinnfreien Kommentaren antworten, dann können man diesen gesamten zusammenhängenden Mailwechsel (Thread) ausblenden. Aus technischer Sicht bedeutet das: Diese Mails werden vom Server gelöscht, sofern es sich dabei um einen Microsoft Exchange-Server handelt, der dieses Feature unterstützt.
Ein weiteres nützliches Feature ist die Möglichkeit, alle Mails, die zu einem durchgehenden Mailwechsel gehören (also alle Replys und weitergeleitete Mails), zu einer gemeinsamen Konversation zusammenzufassen. Die Anwender finden dann übersichtlich unter einem Punkt alle Mails, die zusammengehören. Bei der Gesamtansicht dieser Konversation werden aber Wiederholungen, Verschachtelungen und die typischen Einrückungen ausgefiltert, wodurch sich die Lesbarkeit eines langen Mailthreads deutlich verbessert. Wichtig: Die Originalmails und deren konkretes Aussehen geht dadurch nicht verloren.
Was die Sicherheit angeht: Outlook 2010 prüft die Sicherheit von Mail-Dateianhängen vor dem Öffnen, also bevor sie Schaden anrichten.
Auch für Outlook 2010 gibt es die Online-Variante und die Smartphone-Version.
Notizbuch für überall: OneNote
Anwender können jetzt OneNote seitlich auf Ihrer Bildschirmanzeige platzieren. So haben Ihre Kunden das Programm immer verfügbar. Mit dem Feature für verknüpfte Notizen können sie nachverfolgen, aus welcher Quelle die Informationen kommen. Die Notizen können die Anwender aus verschiedenen Quellen, wie Dokumente, Webseiten oder E-Mail-Nachrichten, einfügen.
Wenn man ein freigegebenes Notizbuch mit mehreren Benutzern gemeinsam verwendet, werden neue Inhalte hervorgehoben. Über das Feature zur Versionsverwaltung kann man sich den Versionsverlauf nach Datum und Autor anzeigen lassen. Wenn eine Person aus Versehen Inhalt verschoben oder gelöscht hat, kann man sich die Änderungshistorie anzeigen und Änderungen rückgängig machen. Außerdem werden Änderungen automatisch zusammengeführt und synchronisiert, wenn der Anwender online ist.
Die OneNote Web App gehört zu den Office Web Apps, eine Smartphone-Variante gibt es ebenfalls.
Rundum erneuert: Publisher 2010
Mit Publisher können die Kunden ansprechend gestaltete Magazine und Broschüren erstellen. Dafür wurde das Programm dezent weiterentwickelt, unter anderem gibt es Verbesserungen bei der Auswahl und der Darstellung von Schriftarten und bei den Grafikkfunktionen. Viele neue Templates erleichtern gerade dem Einsteiger das Erstellen einer ersten Vorlage. Hilfslinien helfen bei der Positionierung von Elementen. Selbstverständlich stehen auch in Publisher die neuen Bildbearbeitungsfunktionen zur Verfügung. Online-Vorlagen lassen sich nun ebenfalls schneller erstellen. Der Anwender kann zudem eine Echtzeit-Vorschau nutzen, ein doppelseitiger Ausdruck klappte in einem ersten Test recht fix.
Aufgefrischte Datenbank: Access 2010
Access ist bekanntlich die Datenbank von Microsoft Office. Für umfangreiche und besonders leistungsfähige Datenbanklösungen greifen Unternehmen, die auf Microsoft-Produkte setzen, auf Microsoft SQL-Server zurück. Doch kleinere Datenbankmodelle lassen sich durchaus auch mit Access schnell und sicher realisieren. Für diesen Zweck hat Microsoft die Datenbank in Details weiterentwickelt, um die Arbeitsabläufe und das Erstellen von neuen Datenbanken zu erleichtern und zu beschleunigen – dafür dient unter anderem die neue Layoutansicht, die Originaldaten verwendet. Graphen lassen sich zur Veranschaulichung des Datenmaterials direkt in die Datenbanktabellen einfügen. Via Access-Service kann man eine Datenbank auf dem Sharepointserver auswählen und bearbeiten. Zudem fällt gerade bei Access zu konsequente Vereinheitlichung der Oberfläche gemäß dem neuen Office-2010-Look&Feel und dem Ribbon-Prinzip auf.
Leistungsfähiges Chart- und Skizzenprogramm: Visio 2010
Visio 2010 macht kein professionelles Auto-CAD-Programm überflüssig, dürfte aber für viele Skizzen und Charts des Arbeitsalltags vollkommen ausreichend sein. Fluss-Diagramme lassen sich damit ruckzuck erstellen, das Erweitern eines bestehenden Flussdiagramms geht nun schneller von der Hand, weil jeweils beim Weitergehen in einem Chart Visio in einer Schnellansicht die naheliegenden nächsten Diagrammtypen einblendet. Ein Mausklick reicht dann, um das passende Diagrammsymbol einzufügen.
Projektplanung mit Zeitleiste: Project 2010
Mit der Projektplanungssoftware Project können Kundn ihre Arbeit und besonders die Arbeit größerer Teams übersichtlich organisieren. Besonders die neue Timeline/Zeitleiste fällt hier positiv auf – sie verschafft allen Beteiligten sofort einen Überblick über anstehende Projekte. Reports lassen sich leicht nach Powerpoint transferieren.
Formularmacher: Infopath 2010
Mit Infopath erstellen Sie wie gehabt Formulare. Hierbei wurde insbesondere die Verzahnung mit Sharepoint verbessert.
Online und offline Zugriff auf Daten: SharePoint Workspace
Mit SharePoint Workspace 2010 (das Groove ersetzt) bleiben alle wichtigen SharePoint-Dokumente und -Listen offline verfügbar. Sobald Anwender online sind, werden nur die Änderungen synchronisiert. Inhalte bleiben einheitlich und von überall aus verfügbar, was besonders für Außendienstmitarbeiter wichtig ist.
Word und Excel gehen online: Office Web Apps
Die Office Web Apps sind abgespeckte Online-Versionen von Word, Excel, PowerPoint und OneNote. Die Kunden greifen dann mit einem kompatiblen Browser (Internet Explorer, Firefox und Safari) auf die Office Web Apps von allen Standorten mit Internetzugang aus zu. Als Speicherplatz für die mit Office Web Apps erstellten Dateien dient neben der Festplatte des Rechners der Speicherplatz auf Windows Live SkyDrive, den die Kunden mit einem Windows Live-Account kostenlos nutzen können.
Das Look and Feel von Office Web Apps erinnert in der Tat stark an Office 2010, nur dass eben weniger Menü-Reiter am oberen Bildschirmrand von Office Web Apps zur Auswahl stehen und die gesamte Office-Anwendung im Browser läuft – Google Apps mit Mail, Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Kalender/Terminverwaltung, Chat und weiteren Diensten lässt grüßen.
Mehrere User können zeitgleich ein Dokument in Office Web Apps bearbeiten, rechts unten zeigt die Statuszeile die Zahl und - bei Mouse-over - die Namen der bearbeitenden Personen an. Änderungen an einem Dokument werden in Echtzeit wiedergegeben.
Die finale Fassung von Office Web Apps soll zeitgleich mit Office 2010 auf den Markt kommen.
Bevor Kunden mit der Nutzung von Office Web Apps beginnen können, müssen diese Office 2010 Beta installieren. Danach müssen die Anwender dann eine Datei in Office 2010 beziehungsweise eine neue Datei erstellen. Man klickt dann auf "Datei, Freigeben, Speichern auf SkyDrive" (im Backstage-Bereich), um die Datei auf Skydrive hochzuladen. Dabei haben die Anwender Wahl zwischen ihrem eigenen Ordner und den für die Öffentlichkeit zugänglichen Ordnern.
Office Web Apps wird es für Privatanwender und Businesskunden geben. Die erste Variante mit den abgespeckten Varianten von Word, Excel, Powerpoint und OneNote steht jedem Interessierten kostenlos zur Verfügung und ist werbefinanziert; einzige Nutzungsvoraussetzung ist eine Windows Live ID. Die Businessvariante ist werbefrei und bietet über Word, Excel, Powerpoint und OneNote hinaus noch typische Unternehmensanwendungen wie Sharepoint Server. Dabei handelt es sich um ein kostenpflichtiges Abo-Modell oder um On-Premise/Volumenlizenzen, Sharepoint Foundation 2010 ist Voraussetzung.
Die Preise für die Unternehmensversionen: Exchange Online (Mail, Terminverwaltung): 4,26 Euro. Sharepoint Online (Intranet-Aufbau, Datenbereitstellung): 4,47 Euro. Office Live Meeting (Webkonferenzen): 3,83 Euro. Office Communications Online (Instant Messenger): 1,70 Euro. Alles zusammen im Standard-Paket: 8,52 Euro pro Monat. Alle Preise verstehen sich pro Nutzer pro Monat.
Für Benutzer, die keinen festen PC-Arbeitsplatz haben und beispielsweise nur über ein Terminal ihre Mails abfragen, bietet Microsoft zudem das Produkt Deskless Worker Online an: Für 2,56 Euro kann ein User damit Exchange Online und Sharepoint Online via Web-Interface nutzen. Client-Software gehört beim Deskless Worker Online nicht zur Ausstattung.
Office auf dem Smartphone: Office Mobile 2010
Die Office-2010-Variante für Smartphones wird als eigenständiges Produkt erscheinen. Office Mobile 2010 wird also nicht Bestandteil von Office 2010 oder von Office Web Apps sein. Office Mobile wird zunächst für Windows Mobile 6.5 zeitgleich mit dem Verkaufsstart von Office 2010 erscheinen. Ein weiteres Update für Windows Mobile 7 soll dann im Herbst 2010 kommen.
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Als Handy-Browser werden laut Microsoft der Internet Explorer Mobile von Windows Mobile 5 bis 6.5 und Apple Safari 4 (iPhone 3G und iPhone 3GS) unterstützt. Außerdem ist Office Web Apps kompatibel zum Blackberry OS ab Version 4 und zu Symbian-Smartphones mit S60-Oberfläche sowie zu Opera Mobile ab Version 8.65. (pcwelt/cm)