Die Ankündigungen der vier Netzausrüster reichen von einem Core-Switch bis hin zu End-of-Raw- und Top-of-Rack-Devices sowie Modulen, die eine enorme Dichte von 10/100/1000-Mbit/s-Ports ermöglichen.
Der seit der Übernahme von Foundry Networks im Switching-Bereich gestärkte Hersteller Brocade hat mit "TurboIron 24x" seinen ersten 10-Gigabit-Ethernet-Top-of-Rack-Switch vorgestellt. Das Gerät unterstützt insgesamt 24 10-Gigabit- Ethernet-Ports und eine Line-Rate von insgesamt 488 Gigabit/s. Um Anwender bei der Migration auf 10 Gigabit Ethernet zu unterstützen, können die Ports wahlweise auch für 1-Gigabit-Ethernet genutzt werden. Zusätzlich bietet der Switch vier 10/100/1000-Mbit/s-Kupfer-Ports für kürzere Strecken und Verbindungen mit niedrigeren Übertragungsraten.
Derart ausgestattet, so verspricht Brocade, sollen die Nutzungskosten (Total Cost of Ownership) über fünf Jahre um 40 bis 65 Prozent niedriger liegen als bei vergleichbaren Geräten. Als direkte Konkurrenz sieht Brocade etwa die Cisco-Switches "Nexus 5000" und "Catalyst 4900M", den "X650" von Extreme Networks oder den "S2410" von Force10. Die Kosten für Stromversorgung und Kühlung sind laut Hersteller in dieser Kalkulation bereits berücksichtigt. Der TurboIron 24x ist laut Brocade ab dem dritten Quartal 2009 verfügbar. Der Preis beträgt zirka 12.000 Dollar.
Extreme Port-Dichte
Brocade-Wettbewerber Extreme Networks hat eine andere Möglichkeit für das Upgrade seiner Kunden auf Gigabit-Ethernet-Technik entwickelt. Anstelle von neuen Switches stellt das Unternehmen drei Module für die BlackDiamond-8900-Serie vor. Diese erlauben es den Nutzern, ihr bereits existierendes Chassis auf eine 3,8-Terabit-Switching-Fabric aufzurüsten. Im Detail bietet Extreme ein Management-Switch-Modul mit bis zu 128 Gigabit/s pro Port, ein 24-Port-10-Gigabit-Ethernet-Modul sowie ein 96-Port-Gigabit-Ethernet-Modul an. Insgesamt ist damit laut Extreme Networks eine Dichte von bis zu 582 10-Gigabit-Ports in einem Netzwerkschrank möglich, also mehr als bei Ciscos "Nexus 7000", dem "Bigiron RX-16" von Brocade/Foundry, der neu angekündigten "ExaScale E-Serie" von Force10 (mit 100 Gigabit/s pro Slot) oder Junipers "EX8200".
Laut Extreme verbrauchen die Module ein Maximum von zwei Watt pro Gigabit-Ethernet- und zehn Watt pro 10-Gigabit-Ethernet-Port. Ein integriertes Energie-Management ermöglicht es, den Switch während der Abendstunden und am Wochenende in einen Hibernation-Modus zu fahren und damit den Stromverbrauch um 70 Prozent zu reduzieren.
Von Analysten erhält Extreme für die Modulstrategie gute Noten: Bill Terrill von Current Analysis verweist darauf, dass sich etwa Cisco-Kunden von ihren funktionierenden Catalyst 6500 trennen müssten, um auf den neuen Nexus 7000 zu wechseln. Im Gegensatz dazu komme Extreme den Nutzern mit dem Angebot entgegen, das bestehende Chassis samt Einschüben weiterzuverwenden und bei Bedarf aufzurüsten. Das Management-Switch-Modul und die 96-Port-Gigabit-Ethernet-Karte kosten rund 26.000 Dollar. Für das 24-Port-10G Ethernet-Modul werden 45.000 Dollar verlangt.
3Com nimmt Cisco ins Visier
Über einen günstigen Einstiegspreis und preiswerte Betriebskosten hofft sich auch Netzveteran 3Com mit dem neuen "S12500" im Markt für Enterprise- und Rechenzentrum-Switches breitmachen zu können. Wenngleich der Endpreis noch nicht bekannt ist, führt das Unternehmen an, dass das Gerät dem Cisco Nexus 7000 in puncto Preis und Leistung überlegen sei. So weise der bei H3C entwickelte S12500 eine doppelt so hohe Performance und Port-Dichte auf, verbrauche jedoch nur halb so viel Strom. Laut 3Com kann der in zwei Ausführungen - abhängig von Leistungs- und Kapazitätsanforderungen - erhältliche Switch bis zu 512 10-Gigabit-Ethernet-Ports und 864 Gigabit-Ethernet-Ports versorgen. Unterstützt werden 2,2 Milliarden Datenpakete pro Sekunde (pps) sowie eine Switching-Kapazität von 6,6 Terabit/s, wobei das Gerät für künftige Architekturen mit 40/100Gigabit-Ethernet, Fibre Channel over Ethernet und für das Rechenzentrum adaptierte Ethernet-Anwendungen ausgelegt ist. Zum Vergleich: Der Nexus 7000 hat eine 3,68-Terabit/s-Fabric, Cisco erwägt jedoch, den Switch auf 15 Terabit/s aufzustocken.
3Com präsentiert außerdem mit der Produktreihe S5800 eine Serie von Switches, die sich sowohl im Edge- oder Core-Bereich als auch als Top-of-Rack im Rechenzentrum einsetzen lassen. Als "Flex-Chassis" können die Switches als modulares Chassis und als stapelbarer Switch mit festem Formfaktor verwendet werden. Auch eine (nachträgliche) Aufrüstung auf Power over Ethernet (PoE) ist möglich. Je nach Konfiguration unterstützt die Reihe 24 10-Gigabit-Ethernet-Ports oder - in einem virtuellen Stack - bis zu 10-Gigabit-Ports. Im Gigabit-Ethernet-Bereich beträgt die Anschlussdichte bis zu 640 Ports. Alle Modelle der Reihe S5800 sind weltweit ab Juli erhältlich. Die Listenpreise in den USA liegen zwischen 6500 und 18.000 Dollar.
Last, but not least will der Anbieter Force10 Networks mit einer Erweiterungskarte für 90 10/100/1000Base-T-Ports eine höhere Port-Dichte für seine kürzlich vorgestellten "Exascale"-Switches 600 und 1200 schaffen. Die Einschubkarte ermöglicht einen Gesamtdurchsatz von über einer Milliarde Datenpakete pro Sekunde (pps). Insgesamt soll der Switch damit laut Hersteller bis zu 70 Prozent weniger Strom je Port als vergleichbare Konkurrenzprodukte verbrauchen. Unterstützt werden bis zu 1260 10/100/1000Base-T-Ports in einem ganzen Chassis oder 630 in einer Halb-Rack-Konfiguration. Die Preise beginnen bei 60.000 Dollar, die Karten sind ab Juni verfügbar.