Die bisher für Endkunden angebotene Managementplattform Netgear Insight wurde jetzt mit Insight Pro um eine Variante für Fachhändler und Managed Service Provider ergänzt. Sie bekommen damit eine Möglichkeit, Einrichtung und Management mehrerer kleiner Unternehmensnetzwerke über ein mandantenfähiges Konto zu erledigen.
Grundlage für Insight Pro sind die über die Cloud verwaltbaren Geräte der Insight-Familie von Netgear. Dazu gehören Switches, Netzwerkspeicher, WLAN Access Points und seit kurzem mit dem Netgear BR500 auch ein VPN-Router. Aber auch die Plus- und Smart Managed Pro-Switches von Netgear lassen sich einbinden.
Damit geht das neue Netgear-Angebot deutlich über den kürzlich angekündigten Cloud Manager von Linksys hinaus, der sich zunächst auf die Verwaltung von Access Points in einem Managementportal in der Cloud beschränkt. Andererseits bleibt es bei den Funktionen etwas hinter Angeboten etwa von Cisco Meraki oder Lancom zurück, ist dafür aber auch deutlich günstiger als diese.
Insight Pro wird als Abonnement angeboten. Verfügbar sind aktuell 15 Lizenzstaffeln. Sie unterscheiden sich in der Anzahl der verwaltbaren Geräte sowie der Vertragslaufzeit und lassen sich individuell kombinieren. Die Spanne reicht von einem Gerät und einem Jahr Laufzeit bis zu 100 Geräten mit fünf Jahren Laufzeit. Die Management-Oberfläche ist zur Markteinführung außer in Englisch auch in Deutsch verfügbar. Vertrieben wird das Angebot an den Fachhandel über Also, Ingram Micro und Tech Data.
Einstieg in den Bereich Managed Network Services
Mit der Staffelung der Abonnements will Netgear den Einstieg in den Bereich Managed Services auch Partnern ermöglichen, die bislang damit keine oder wenig Erfahrung haben. "In Bezug auf Managed Services haben wir noch ein Stück Weg vor uns", erklärte dazu Deutschland-Chef Jörg Lösche bei der Vorstellung des Angebots vor Journalisten in München. "Aber das Interesse und die Anfragen nehmen zu."
Lösche verwies für Fachhändler und Systemhäuser auch auf die Möglichkeiten, sich mit Managed Services dem harten Preiskampf mit reinen Online-Verkäufern zu entziehen. Bei geschickt geschnürten Gesamtpaketen biete der Fachhandel seinen Kunden einen Mehrwert und vermeide die Vergleichbarkeit bei den Produktpreisen.
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Je nach Möglichkeiten der Channel-Partner und Bedarf der Kunden schlägt Lösche drei Ansätze vor. Der Einstieg ist über den Verkauf der Hardware aus der Insight-Reihe von Netgear und gesonderte Services für Installation und Monitoring möglich. Etwas weiter geht das zusätzliche Angebot von grundlegenden Management-Services. Als dritte und interessanteste Möglichkeit empfiehlt Lösche aber nach Möglichkeit die über das Insight Pro Abo mögliche Paketierung des Angebots als "Network-as-a-Service". Dafür seien immer mehr Kunden bereit, eine Vergütung zu bezahlen, da sie selbst die Verwaltung entweder nicht mehr übernehmen wollen oder aus Mangel an geeigneten Personal gar nicht übernehmen können.
In absehbarer Zeit werden sich da auch Geräte der Netgear-Produktreihen Orbi und Orbi Pro integrieren lassen. Sie bieten dann zusätzliche Möglichkeiten zur Netzwerkgestaltung, etwa für kleine Mesh-Netzwerke in Filialen. Aber auch die Abdeckung von Außenbereichen mit WLAN mit dem Orbi Outdoor Satellite oder das Abspielen von Musik in Verkaufs- oder Warteräumen mit dem zur IFA gezeigten smarten Lautsprechersystem Orbi Voice wird dadurch möglich. Damit lässt sich dann der Bedarf von KMU tatsächlich komplett abdecken und rechnet sich im Rahmen eines Service-Modelles möglicherweise sogar die Ablösung vorhandener Hardware anderer Hersteller.
Erste Erfahrungen des Fachhandels mit Insight Pro
Einfacher ist es jedoch, wenn die Neuinstallation ansteht, etwa im Zuge des Aufbaus neuer Niederlassungen. Erfahrungen damit hat bereits die MXP GmbH aus Stadtbergen gemacht. Das IT-Systemhaus aus der Nähe von Augsburg beschäftigt aktuell 26 Mitarbeiter und hat 2016 damit begonnen, für seine Kunden Automatisierungsprozesse für IT-und Cloud-Produkte umzusetzen.
Netzwerkprodukte von Netgear und deren Management über Insight Pro setzt MXP als einer der ersten Netgear-Partner bei der Bäckereikette Balletshofer ein. Die beschäftigt 480 Mitarbeiter und betreibt im Raum Augsburg und München derzeit 23 Filialen. Um im harten Konkurrenzkampf mit den meistens größeren Bäckereiketten der Region bestehen zu können, setzt Balletshofer darauf, Kunden durch neue Angebote auf sich aufmerksam zu machen und an sich zu binden. Eines davon ist etwa die Kombination aus Bäckerei und Steakhouse.
WLAN in den Filialen anzubieten, gehört dagegen eher schon zur Pflicht, um die Erwartungen der Kunden zu erfüllen. Das Angebot gibt es auch schon länger, im Zuge der Expansion war es jedoch organisch gewachsen, dadurch uneinheitlich, schwer verwaltbar und fehleranfällig. Zusammen mit MXP suchte das Unternehmen daher nach einer Lösung, mit der das Netzwerk in bestehenden und künftig hinzukommenden Filialen kostengünstig und mit wenig Aufwand konfigurierbar und verwaltbar ist. Außerdem sollte sich das Produktiv-WLAN für Mitarbeiter vom Gäste-WLAN trennen lassen und sich die WLAN-Verfügbarkeit an den Standorten insgesamt verbessern, da darüber zum Beispiel auch Bezahlvorgänge abgewickelt werden.
Dazu hat MXP in den Filialen Access Points vom Typ Netgear WAC505 installiert. Sie werden über ein Insight-Pro-Abo für zunächst ein Jahr für 25 Geräte verwaltet. Das Projekt wurde zum 1. September 2018 abgeschlossen. Wie MXP-Geschäftsführer Benjamin Knecht erklärt, wurden die angestrebten Ziele erreicht.
Aufgrund der kurzen Produktivzeit ist allerdings eine abschließende Beurteilung schwierig. Knecht ist jedoch bereits jetzt mit der einfach zu bedienenden Oberfläche, den guten Möglichkeiten für den mobilen Zugriff und dem gegenüber früheren Lösungen reduzierten Aufwand für Einsätze vor Ort sehr zufrieden.