Mit der FAS2000-Linie erweitert Netapp jetzt sein Storage-Portfolio für Mittelstandskunden. Das Einstiegsprodukt FAS2240 wird dabei den Vorgänger FAS2020 ablösen. Für das Ausläufermodell werde Netapp jedoch noch einige Jahre Support- und Upgrade-Leistungen erbringen, wie Channel-Chef Dieter Schmitt gegenüber ChannelPartner versicherte.
"Kunden, die aktuell die FAS2020 im Einsatz haben, können problemlos auf das Nachfolge-Modell upgraden, weil alle FAS2000-Systeme auf dem identischen Betriebssystem Data Ontap basieren", so Schmitt. Noch müssen diese Anwender beim Upgrade ihre Daten migrieren. "Die FAS2240 ist jetzt aber so designed, dass künftige Upgrades keine Datenmigration mehr erfordern", betonte der Channel-Chef.
Zudem verspricht die neue Einsteiger-Linie Performance-Verbesserungen um den Faktor zwei bis drei und mehr Flexibilität. Im Lieferumfang enthalten ist außerdem das Storage-Verwaltungs-Tool "Netapp Oncommand Systems Manager 2.0". Der Einstiegspreis für die bereits verfügbare FAS2000-Serie liegt bei 6.150 Euro (netto).
Netapps gesamte Produkt-Palette basiert auf einem einheitlichen Betriebssystem und einer einheitlichen Architektur. Beides führt Schmitt als eines der wesentlichen Unterscheidungsmerkmale gegenüber Mitbewerber-Angeboten, beispielsweise von EMC, HP und IBM, ins Feld: "Die meisten arbeiten mit mehreren Plattformen. Hinzu kommt, dass die Generalisten unter ihnen überwiegend Komplettlösungen aus einer Hand vermarkten möchten. Netapp verfolgt dagegen den Ansatz, gemeinsam mit Technologie-Partnern wie Citrix, VMware, Cisco und Fujitsu Best-Practice-Konzepte anzubieten." Das ermögliche Anwendern größere Freiheiten bei der Wahl ihrer Plattform, und biete Vertriebspartnern die Chance, mehr Service- Support- und Integrationsleistungen zu erbringen.
EMC Paroli bieten
Der Launch der FAS2000-Linie macht einmal mehr klar: Netapp will sich im Mittelstandsgeschäft von EMC nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Seit EMC im Januar 2011 die SMB-Linien VNX bzw. VNXe auf den Markt gebracht hat (der Einstiegspreis für EMCs VNXe-Konfigurationen liegt bei etwa 7.400 Euro) und im Zuge dessen begann, den indirekten Vertriebskanal auszubauen, zeigt sich Netapp sichtlich kämpferischer: So kündigte Netapp-Europachef Andreas König auf der Partnerkonferenz im November an, Netapp wolle "bis 2012 in EMEA der führende Speicher- und Datenmanagement-Anbieter werden."
Nach Ansicht von Jörg Eilenstein, Vorstand des Storage-Distributors Tim, der sowohl EMC- als auch Netapp-Produkte im Portfolio führt, gibt es jedoch keine Kannibalisierungs-Effekte zwischen beiden Hersteller-Linien. "Das Wachstumspotenzial hierzulande bietet im Speicherbereich Platz genug für beide Anbieter", hatte er auf dem vergangenen EMC-Forum in Frankfurt erklärt.
Flexpod: Datacenter aus der Box
Dem Best-Practice-Ansatz folgt Netapp auch bei der gemeinsam mit Cisco und VMware vor rund zwei Jahren entwickelten Referenz-Architektur für Rechenzentren, dem "Flexpod". Er vereint Server und -Netzwerkkomponenten von Cisco, Virtualisierungs-Lösungen von VMware sowie Storage- und Datenmanagement-Systeme von Netapp. Für den Flexpod gewährt das Trio einen gemeinsamen Support (Single-Support): Jeder der drei beteiligten Hersteller hat sich verpflichtet, im Problemfall für eine Lösung zu sorgen - unabhängig davon, welche Komponente zur Fehlfunktion geführt hat.
Aktuell sind in den Flexpods Netapps FAS3210A-Systeme verbaut. Pläne, künftig auch die FAS 2240 in die Referenz-Architektur zu integrieren, gibt es derzeit nicht. "Technisch wäre das jedoch problemlos machbar", so Schmitt.
Hierzulande haben mittlerweile zehn Partner die Flexpod-Zertifizierungen von Cisco, Netapp und VMware absolviert und erste Projekte umgesetzt. Unter den Referenzkunden finden sich unter anderem die Börse Stuttgart und die Computacenter Managed Service Factory. "Das Interesse an den Flexpods ist hoch, wir sind extrem zufrieden mit der Entwicklung", zieht Schmitt eine erste Bilanz. Diese Art von Referenz-Architekturen werden seiner Ansicht nach sowohl im Enterprise- als auch im SMB-Umfeld eine zunehmend wichtigere Rolle spielen.
Treiber im Enterprise-Umfeld seien vor allem Business-Applikationen wie SAP, höhere Anforderungen an das IT-Management und der Zwang zu stärkerer Automatisierung. "Bei dieser Kundenklientel geht es vorrangig darum, Prozesse zu vereinfachen und zu verschlanken. Der Flexpod dient hier als Basis für eine SoA-Architektur", so Schmitt.
SMB-Kunden könnten aus anderen Gründen verstärkt zu Flexpod-Architekturen greifen, schätzt der Netapp-Manager: "Sie haben häufig nicht das Budget, um in IT-Personal und -Know-how zu investieren. Deshalb werden hier integrative Lösungen gefragt sein." Das komme dem Fachhandel entgegen. Denn auch die vorkonfigurierten Flexpods müssen in die bestehende Kunden-Infrastruktur eingebunden und möglicherweise vom Partner gemanagt werden.
Auch unter diesem Aspekt will sich Netapp von den vBlock-Datacenter-Architekturen, die Konkurrent EMC in Allianz mit Cisco und VMware entwickelt hat, abgrenzen. "Hier sind die einzelnen Komponenten viel tiefer integriert, mit der Folge, dass dem Fachhandel damit zahlreiche Service-Leistungen entgehen", so Schmitt.
(rb)