Dienste abschalten

Nervige Windows-Funktionen unter Kontrolle

21.06.2012 von Hermann Apfelböck und Christian Löbering
In jeder Windows-Version gibt es neue Automatismen: Intelligente Ordner, selbstablaufende Prozesse und selbstständige Korrekturfunktionen sollen Zeit sparen. Das meiste nervt aber nur!

In jeder Windows-Version gibt es neue Automatismen: Intelligente Ordner, selbstablaufende Prozesse und selbstständige Korrekturfunktionen sollen Zeit sparen. Das meiste nervt aber nur!
von Hermann Apfelböck und Christian Löbering (beide Redakteure der PC Welt.)

Es gibt bei Windows viele nützliche Automatismen: Automatikfunktionen wie das Versenden von Infos durch Windows oder den Media Player werten viele PC-Benutzer als Bespitzelung und Gängelung, die sie restlos loswerden wollen.

Auf den nächsten Seiten erfahren Sie, wie Sie die nervigsten Standardfunktionen in aktuellen Windows-Versionen ab- oder umstellen. Das Abschalten geht in den meisten Fällen ganz einfach, in selteneren Fällen sind Eingriffe in die Windows-Registrierungsdatenbank erforderlich.

Windows 7, Vista & XP: Ordner-Ansichten vereinheitlichen

Windows zeigt in der Grundeinstellung Ordnerinhalte nicht immer auf die gleiche Art an. Bei Ordnern, die überwiegend Bilder enthalten, bietet der Windows-Explorer die Dateien in der Miniaturansicht an. Bei Videos wählt er automatisch die Filmvorschau, und für Musik gibt’s eine Art Detail-Ansicht, allerdings nicht mit den Standardeigenschaften wie Größe oder Typ, sondern mit Infos zu Interpret, Album und Titel, sofern vorhanden.

Wenn Sie diese Darstellungsautomatik eher lästig als hilfreich finden, dann sollten Sie sich Ordnerinhalte generell in der Detail-Ansicht anzeigen lassen. Am einfachsten geht das mit dem Programm PC-WELT-FixDetailsView.

Detail-Ansicht aktivieren: Rufen Sie das Programm per Doppelklick auf, und folgen Sie anschließend dem Assistenten. Sobald der seine Arbeit getan hat, wird der Windows-Explorer neu gestartet, und die Änderungen sind sofort aktiv.

Auf der Windows-Arbeitsoberfläche finden Sie außerdem eine neue Datei namens Ordneransicht_Backup.reg. Falls Sie später doch die ursprüngliche Windows-Konfiguration wiederherstellen möchten, rufen Sie die Datei einfach per Doppelklick auf. Sie schreibt die alten Einstellungen in die Registrierdatenbank zurück. Abschließend müssen Sie den PC noch neu starten.

Spezialfall Windows 7: In der neuesten Windows-Version bietet Microsoft mit den "Bibliotheken" zusätzlich so genannte virtuelle Verzeichnisse an, in die Sie wiederum normale Ordner integrieren können. Die Inhalte aller in einer Bibliothek vorhandenen Ordner werden dann im Windows-Explorer auf einer Ebene angezeigt.

Die Standard-Bibliotheken "Bilder", "Dokumente", "Musik" und "Videos" erreichen Sie entweder über das Startmenü oder über die linke Navigationsleiste im Windows-Explorer. Deren Darstellung kann nicht über ein externes Programm beeinflusst werden. Um auch hier die Detail-Ansicht einzustellen, öffnen Sie die entsprechende Bibliothek, klicken mit der rechten Maustaste jeweils auf eine freie Stelle im Ordnerfenster und wählen "Ansicht, Details". Dasselbe gilt übrigens bei Windows Vista und 7 auch für die Spezialordner "Computer" und "Netzwerk".

Windows XP: Keine Jagd mehr nach verknüpften Dateien

Verknüpfungen im Startmenü und auf der Windows-Oberfläche sind kleine Dateien, die auf andere, meist ausführbare Dateien verweisen. Wenn Sie bei Windows XP die ursprüngliche Datei löschen, auf die eine Verknüpfung verweist, sucht Windows nach einem Doppelklick auf das Verknüpfungssymbol auf allen im PC vorhandenen Festplatten nach einer passenden Zieldatei. Dieser Suchlauf liefert selten ein sinnvolles Ergebnis. Also weg damit!

Verknüpfungssuche anhalten: Klicken Sie auf "Start, Ausführen", und tippen Sie in das dann geöffnete "Ausführen"-Feld den Befehl regedit ein. Nach einem Klick auf "OK" startet der Registrierungseditor. Öffnen Sie darin den Schlüssel Hkey_Current_User\Software\Microsoft\Windows\CurrentVersion\Policiesxplorer. Klicken Sie dann in der rechten Fensterhälfte mit der rechten Maustaste auf eine freie Stelle, und wählen Sie "Neu, DWORD-Wert". Geben Sie dem neuen Eintrag den Namen NoResolveSearch, und drücken Sie zwei Mal die Enter-Taste. In das dann geöffnete Fenster tragen Sie als Wert 1 ein. Nach dem nächsten Start sucht Windows nicht mehr nach der entfernten Zieldatei, sondern bietet Ihnen gleich an, die Verknüpfung zu löschen.

Windows 7, Vista, XP: Kein "Webdienst" bei unbekannten Dateien

Wenn Sie einen Dateityp per Doppelklick öffnen möchten, den Windows nicht kennt, erscheint ein Fenster, das einen "Webdienst für die Suche nach dem richtigen Programm verwenden" will. Diese Suche im Internet bringt in den meisten Fällen jedoch nichts. Daher können Sie das Vorschalt-Fenster getrost entfernen und direkt das Fenster "Öffnen mit" anzeigen lassen. Dort können Sie aus der Liste der installierten Programme auswählen, womit Sie den Dateityp öffnen möchten.

Webdienst abschalten: Drücken Sie bei gehaltener Windows-Taste die Taste R. Geben Sie in das dann geöffnete "Ausführen"-Feld den Befehl regedit ein. Nach dem Klick auf "OK" startet der Registrierungseditor. Öffnen Sie darin den Schlüssel Hkey_Current_User\Software\Microsoft\Windows\CurrentVersion\Policiesxplorer. Dann klicken Sie in der rechten Fensterhälfte mit der rechten Maustaste auf eine freie Stelle und wählen "Neu, DWORD-Wert (32-Bit)". Geben Sie dem neuen Eintrag den Namen NoInternetOpenWith, und drücken Sie zwei Mal die Enter-Taste. In das dann geöffnete Fenster geben Sie als Wert 1 ein. Nach dem nächsten Windows-Start erscheint das Fenster "Öffnen mit" sofort, wenn Sie eine Datei unbekannten Typs aufrufen.

Windows 7, Vista & XP: Problemberichte an Microsoft abschalten

Hier stecken eine ganze Reihe von Windows-Programmen, die alle Daten zu Ihrem PC sammeln und via Internet an Microsoft senden.

Wenn aufgrund eines Fehlers ein Programm oder ein Gerätetreiber den Dienst quittiert, erscheint bei Windows XP ein Fenster, in dem Sie einen Problembericht an Microsoft schicken können. Windows Vista und 7 gehen noch einen Schritt weiter: Sie senden ihn automatisch. Enthalten sind Name und Version des problematischen Programms sowie Datum und Uhrzeit des Problems. Diese Fehlerberichte haben den Vorteil, dass manchmal direkt Problemlösungen angeboten werden. Die Kontaktaufnahme mit Microsoft lässt sich aber auch abschalten.

Problemberichte abschalten: Bei Windows XP halten Sie die Windows-Taste und drücken die Taste Pause. Im Fenster "Systemeigenschaften" wählen Sie dann "Erweitert, Fehlerberichterstattung" und aktivieren per Mausklick die Option "Fehlerberichterstattung deaktivieren". Klicken Sie abschließend zwei Mal auf "OK".

Bei Windows Vista klicken Sie auf das Windows-Symbol und tippen Problembericht in das kleine Suchfeld unten im Startmenü-Fenster ein. Wählen Sie "Problemberichte und -lösungen, Einstellungen ändern, Erweiterte Einstellungen". Setzen Sie danach die Option unter "Status der Problemberichterstattung für eigene Programme" per Mausklick auf "Aus". Klicken Sie dann zwei Mal auf "OK" und zuletzt auf "Schließen".

Bei Windows 7 klicken Sie ebenfalls auf das Windows-Symbol, wählen dann "Systemsteuerung, Wartungscenter, Wartungscentereinstellungen ändern, Einstellungen für Problemberichterstattung, Nie nach Lösungen suchen". Danach klicken Sie zwei Mal auf "OK".

Windows 7 & Vista: Keine Daten für Microsoft sammeln

Neben Problemberichten schickt Windows 7 im Rahmen des "Programms zur Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit" noch jede Menge weiterer Informationen über Ihren Computer via Internet an Microsoft. Bei Windows Vista mussten Sie dem Programm noch aktiv beitreten. Unter Windows 7 ist es standardmäßig aktiv, sammelt Infos zur Software, zur Hardware sowie zu Windows selbst und sendet sie an Microsoft.

Datensammler abschalten: Bei Windows 7 klicken Sie auf das Windows-Symbol und wählen dann "Systemsteuerung, Wartungscenter, Wartungscentereinstellungen ändern, Einstellungen für das Programm zur Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit, Nein, ich möchte nicht am Windows-Programm zur Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit teilnehmen". Danach klicken Sie auf "Änderungen speichern" und schließlich auf "OK".

Falls Sie dem Programm bei Vista nach der Installation zugestimmt haben, es jetzt aber abschalten möchten, klicken Sie auf das Windows-Symbol und geben Problembericht in das kleine Suchfeld am unteren Rand ein. Wählen Sie dann "Problemberichte und -lösungen, Einstellungen für das Programm zur Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit, Nicht am Windows-Programm zur Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit teilnehmen" und klicken auf "OK".

Windows 7, Vista, XP: Festplatten-Defragmentierung abschalten

Windows XP, Vista und 7 Defragmentierung der Festplatte abschalten
Windows Vista und 7 defragmentieren die PC-Festplatten jede Woche vollautomatisch im Hintergrund. Wenn Sie ein anderes Defragmentierungsprogramm nutzen oder nicht wollen, dass Windows unaufgefordert Daten auf den Festplatten hin und her schaufelt, dann sollten Sie die Funktion unterbinden. Windows XP defragmentiert standardmäßig zwar nur die Startdateien, aber auch das können Sie verhindern.

Geplante Defragmentierung abschalten: Bei Windows Vista und 7 halten Sie die Windows-Taste und drücken dann die Taste R. Tippen Sie in das "Ausführen"-Feld dfrgui.exe ein, und drücken Sie die Enter-Taste. Im Einstellfenster des Defragmentierungsprogramms klicken Sie dann auf "Zeitplan konfigurieren", entfernen den Haken vor "Ausführung nach Zeitplan" und klicken auf "OK" und "Schließen".

Bei Windows XP halten Sie die Windows-Taste und drücken die Taste R. Ins dann geöffnete "Ausführen"-Feld tippen Sie regedit. Nach Klick auf "OK" startet der Registrierungseditor. Öffnen Sie den Schlüssel Hkey_Local_Machine\Software\Microsoft\Dfrg\BootOptimizeFunction. Dann doppelklicken Sie in der rechten Fensterhälfte auf den Eintrag "Enable", setzen den Wert auf N und drücken die Enter-Taste. Ab dem nächsten Windows-Start werden die Startdateien nicht mehr automatisch defragmentiert.

Windows 7, Vista & XP: Windows Media Player soll keine Daten senden

Wenn Sie den Windows Media Player 11 oder 12 zum ersten Mal starten und im ersten Einstellfenster "Expresseinstellungen" (Media Player 11) oder "Empfohlene Einstellungen" (Media Player 12) gewählt haben, sendet das Musik- und Videoprogramm im Hintergrund unter anderem Infos zu den Musik-CDs und Filmen, die Sie abspielen. Es übermittelt auch Informationen zur PC-Hardware und zur Verwendung der Software an Microsoft. Diese Datenübertragung lässt sich aber verhindern.

Media-Player-Verbindung zu Microsoft kappen: Klicken Sie unter Windows 7 im Media Player 12 auf "Organisieren, Optionen, Datenschutz". Entfernen Sie dann alle Haken in den Bereichen "Erweiterte Wiedergabe- und Gerätefunktionen" und "Programm zur Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit". Klicken Sie abschließend auf "OK".

Unter Windows XP und Vista klicken Sie im Media Player 11 auf den kleinen Pfeil nach unten, der erscheint, wenn Sie mit der Maus über "Aktuelle Wiedergabe" fahren. Dann wählen Sie "Weitere Optionen, Datenschutz". Entfernen Sie auch hier alle Haken unter "Erweiterte Wiedergabe- und Gerätefunktionen" und "Programm zur Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit". Zum Schluss klicken Sie noch auf "OK".

Mit dieser Option schalten Sie bei Office XP und 2003 die Anzeige der kompletten Menüs ein.

Office XP und 2003 Ausgeblendete Menüpunkte wieder anzeigen
In den Menüs der Büroprogramme von Office XP und 2003 erscheinen zunächst nur die wichtigsten Einträge. Erst der Doppelpfeil am unteren Ende klappt nach einem Mausklick darauf das vollständige Angebot an Befehlen aus. Das soll der besseren Übersichtlichkeit dienen, führt aber oft zur nervigen Suche nach Funktionen. Die vermeiden Sie, wenn Sie gleich die vollständigen Menüs anzeigen lassen.

Vollständige Menüs: In Office 2003 blenden Sie über "Extras, Anpassen, Optionen, Menüs immer vollständig anzeigen" das gesamte Menüangebot ein. In Office XP entfernen Sie an gleicher Stelle per Mausklick das Häkchen vor der Option "Menüs zeigen zuletzt verwendete Befehle zuerst an".

Benutzerdefinierte Menüs: Beachten Sie außerdem die fast unbegrenzten Möglichkeiten, die Menüs in älteren Office-Versionen anzupassen. Nach Rechtsklick auf die Menü- oder Symbolleiste erscheint die Option "Anpassen". Nach einem Klick darauf können Sie im "Anpassen"-Fenster dann beliebige Programmfunktionen von der Registerkarte "Befehle" in das Menü Ihrer Wahl oder als Schaltfläche in die Symbolleiste ziehen. Word bietet sogar die Kategorie "Alle Befehle" an.

Dieser Artikel stammt von der ChannelPartner-Schwesterpublikation PC-Welt. (cm)

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