Heim-Server

NAS-Kaufberatung: Die besten Netzwerkspeicher

29.02.2016 von Hermann Apfelböck und Ines Walke-Chomjakov
Wer sich einen Netzwerkspeicher (NAS) zulegen will, wünscht sich eine zentrale Datenstation, die schnell arbeitet, flexibel ansteuerbar und einfach zu bedienen ist. Der Kaufratgeber beschreibt, was bei NAS-Systemen zu beachten ist.

Cloud-Dienste wie Dropbox oder Onedrive sind praktisch, um Dokumente und Fotos von jedem Rechner oder Mobilgerät griffbereit zu haben. Für sensible Daten wie Steuerunterlagen taugen sie nicht, da ihre Server im Ausland stehen und damit einem weicheren Datenschutz als hierzulande unterliegen. Wer die Hand auf seine Daten halten will, baut sich eine persönliche Cloud mit einem Netzwerkspeicher – auch NAS (Network Attached Storage) genannt. Er bietet inzwischen dieselben flexiblen Zugriffsmöglichkeiten wie die öffentliche Cloud, steht aber in den eigenen vier Wänden oder im Büro. Das NAS ist ein kleiner Server mit eigenem Prozessor, Arbeitsspeicher und Betriebssystem, das meist auf Linux basiert. Bei der Antwort auf die Frage, wie viel NAS Sie für Ihre Zwecke brauchen, unterstützt Sie dieser Kaufratgeber. Eine aktuelle Übersicht, welche Modelle derzeit zu bekommen sind, haben wir in drei Tabellen aufgeteilt – unterschieden nach Geräten mit einem, zwei und vier Einschubschächten.


Für den Einstieg: NAS-Systeme mit einem Plattenschacht

Netzwerkfestplatten gibt es in verschiedenen Ausführungen: Den Einstieg in die NAS-Welt markieren Geräte mit einem Einschub. Sie sind oft als Komplettlösung gedacht – also bereits mit einer Festplatte bestückt, die sich in manchen Fällen nicht austauschen lässt. Sie entscheiden beim Kauf, wie hoch deren Kapazität sein soll. Bei den fertigen Systemen liegt der maximal erhältliche Speicherplatz derzeit bei 6 TB, so etwa bei der WD My Cloud. Wem eine geringere Kapazität ausreicht, kann zwischen 2, 3, 4 und 5 TB wählen. Die Komplettvarianten starten bei rund 140 Euro (UVP, unverbindlicher Verkaufspreis) und bringen 2 TB Festplattenkapazität mit.

Wollen Sie eine selbst ausgewählte Festplatte in das Einschacht-NAS einsetzen, greifen Sie zum Leergehäuse. Hier ist die Auswahl etwas geringer als bei den bestückten Netzwerkspeichern. Allerdings lassen sich etwa bei den Qnap-Modellen TS-112P oder TS-131 auch Festplatten mit größerer Kapazität, hier bis maximal 8 TB, nutzen. Preislich kommen Sie mit einem Leergehäuse günstiger weg als mit einem fertig bestückten System, sofern Sie eine bereits vorhandene Platte einbauen. Sonst müssen Sie die Kosten für die Festplatte extra dazurechnen. Sie liegen bei einer Platte mit 1 TB Kapazität derzeit etwa bei 50 Euro. Grundsätzlich lassen sich in die Leergehäuse 3,5-Zoll-Platten einsetzen. Checken Sie vorher ab, ob das Plattenmodell auch auf der Kompatibilitätsliste des NAS-Systems genannt ist. Das erspart Ihnen später Ärger. 2,5-Zoll-Platten oder Solid-State-Drives sind eher selten kompatibel. In erster Linie sind Einschacht-NAS für Platten mit 3,5-Zoll-Formfaktor vorgesehen.

Buchstabenfolge: Nur am Zusatz „play“ der Synology DS216 erkennen Sie, dass dieses NAS-Modell im Gegensatz zurm Rest der Reihe mit 4K umgehen kann.
Foto: Synology

Einstiegs-Netzwerkspeicher sind als persönliche Cloud-Lösung gedacht. Dabei dienen sie als reine Datenzentrale, auf die Sie von außen zugreifen, um Filme, Bilder oder Dokumente von überall aus zu erreichen. Raid-Modi, die bei mehreren Festplatten für Tempogewinn oder Ausfallsicherheit sorgen, entfallen hier. Dafür verbinden sie die öffentliche Cloud mit der eigenen zu Hause, wenn Sie das wollen. Denn Inhalte, die auf Wolkendiensten wie Dropbox, Google Drive oder Amazon S3 liegen, lassen sich mit dem heimischen NAS synchronisieren. Für alle Rechner im Heimnetz dienen die kleinen NAS-Systeme als Backup-Station.

Um die Inhalte der Netzwerkfestplatte mit einem Backup zu sichern, bringen die Geräte zusätzliche Schnittstellen mit. Dabei ist USB 2.0 der Anschluss mit der größten Verbreitung. Teilweise sind auch noch E-SATA-Ports am Gehäuse vorhanden, etwa bei den schon erwähnten Qnap-Modellen. Perspektivisch wird dieser Anschluss jedoch von USB 3.0 ersetzt, wie die Qnap-Modelle erneut zeigen. Eine Ausnahme in puncto externe Schnittstellen ist die Lacie Cloud Box – sie bietet nur den Netzwerkanschluss. Insgesamt haben sich die Einschacht-NAS inzwischen zu einer runden NAS-Lösung gemausert, wenn Raid-Modi für Sie keine Rolle spielen.

NAS im Überblick: Systeme mit 1 Schacht

Produkt

Buffalo Linkstation LS-210D

Lacie Cloud Box

Qnap TS-112P

Qnap TS-131

Seagate Personal Cloud

Prozessor (Takt)

Marvell (800 MHz)

k. A. (1 GHz)

Marvell (1,6 GHz)

Dual Core Arm v7 Cortex A9 (1,2 Hz)

Marvell (1 GHz)

Arbeitsspeicher

256 MB

k. A.

512 MB

512 MB

512 MB

Anzahl der Platten (max.)

Cloudbox Dashboard

Cloudbox Dashboard

Cloudbox Dashboard

Cloudbox Dashboard

Cloudbox Dashboard

NAS Navigator

Cloudbox Dashboard

Cloudbox Dashboard

0

0

Cloudbox Dashboard

Maximal mögliche Plattenkapazität

4 TB (Varianten 2, 3 TB)

4 TB (Varianten 2, 3 TB)

8 TB

8 TB

5 TB (Varianten 3, 4 TB)

Dateisystem

XFS

k. A.

EXT4

EXT4

EXT4

Dashboard

NAS Navigator

Cloudbox Dashboard

QTS

QTS

Seagate

USB 2.0 / USB 3.0 / E-SATA / Netzwerk

ja / nein / nein / ja

nein / nein / nein / ja

ja / ja / ja / ja

nein / ja / ja / ja

ja / ja / nein / ja

Mögliche Plattentypen (3,5 Zoll / 2,5 Zoll / SSD)

ja / nein / nein

ja / nein / nein

ja / nein / nein

ja / ja / ja

ja / nein / nein

Raid-Modi

Plattenwechsel im Betrieb

nein

nein

nein

nein

nein

Garantiedauer

24 Monate

24 Monate

24 Monate

24 Monate

24 Monate

Preis (UVP des Herstellers)

179 bis 209 Euro

138 bis 208 Euro

106 Euro

161 Euro

190 bis 270 Euro?

Allrounder: NAS mit zwei Plattenschächten

Die kleinste NAS-Variante, mit der sich Raid-Modi einrichten lassen, sind Geräte mit zwei Einschüben. Hier haben Sie die Wahl zwischen JBOD (Just a Bunch of Disks), um den großen Plattenplatz einfach nutzen zu können, oder Raid 0, um ihn auf Geschwindigkeit zu optimieren. Oder Raid 1, um die Daten im NAS zu spiegeln, damit sie stets doppelt vorhanden sind – eine Maßnahme gegen Festplattenausfall. Wie schon beim Einstiegs-NAS stehen bei den Speichern mit zwei Schächten Leergehäuse und bestückte Gehäuse zur Auswahl. Die maximalen Plattenkapazitäten liegen derzeit bei 16 TB – also 8 TB pro Festplatte.

Achten Sie genau auf die Produktbezeichnungen. Denn die Hersteller ergänzen ihre NAS-Serien regelmäßig, wobei sie oft nur andere Buchstabenfolgen an die Ziffernkennzeichnung anhängen. Die einzelnen Modelle unterscheiden sich im Zweifel stärker, als Sie vermuten. So etwa bei Synology mit den Modellen DS216se und DS216play: Das Gerät mit dem Zusatz „se“ ist als kostengünstige Variante gedacht, während die „Play“-NAS auf Multimedia-Einsätze optimiert ist. Sie unterscheiden sich in der Prozessor-Power, im Arbeitsspeicher und in der Schnittstellenausstattung. Außerdem beherrscht nur die NAS mit dem Zusatz „Play“ das 4K-Videotranscodieren. Die Unterschiede schlagen sich im Preis nieder. Die UVPs der beiden NAS-Gehäuse liegen bei 137 und 256 Euro – über 100 Euro Differenz.


Bei NAS-Systemen mit zwei Einschüben lohnt sich ein Blick auf die Komponenten des Mini-Servers. Je stärker die Prozessoren, desto schneller arbeiten die Systeme. Zu finden sind alle Varianten – von einem Kern bis zu vier Kernen. Sind die CPUs stark, kommt auch mehr Arbeitsspeicher zum Einsatz. Wiederum profitiert davon die Verarbeitungsgeschwindigkeit. Derzeit liegt das Limit bei 2 GB. Günstige Modelle begnügen sich mit 256 MB wie etwa bei der Buffalo Linkstation LS-210D.

SSD im NAS: Solid State Disks lohnen sich nur dann im Netzwerkspeicher, wenn dieser geräuschlos arbeiten soll. Zum Einbau ist extra Zubehör nötig.
Foto: Samsung

In alle NAS-Systeme passen 3,5-Zoll-Festplatten. Gerade bei den Modellen mit zwei Schächten nimmt die Flexibilität zu, mit kleineren Formfaktoren umzugehen. Zur Auswahl stehen 2,5-Zoll-Varianten und SSDs. In beiden Fällen sind oft zusätzliche Wechselrahmen nötig, bei SSDs sogar separates Zubehör, um sie in die richtige Position zum internen Anschluss zu bringen und dort stabil zu halten. Diese Extrakosten lohnen sich nur, wenn Sie die Platten schon haben und weiter nutzen wollen. Gerade bei SSDs sollten Sie sich genau überlegen, ob sich der Einbau rentiert. Sie empfehlen sich nur dann, wenn Sie ein besonders leises NAS benötigen, sich also das Geräusch rotierender Platten ersparen wollen. Einen dezidierten Tempovorteil – wie man vielleicht glauben könnte – bringen die Flashspeicher nicht. Der Grund: In den meisten Fällen betreiben Sie das NAS im klassischen Gigabit-Netz. Höheren Durchsatz erreichen Sie jedoch erst in einem 10-Gigabit-Netz. Der Flaschenhals ist die Netzwerkschnittstelle, nicht das Plattentempo.

Ein wichtiger Aspekt bei NAS mit mehreren Schächten ist Hot Swap. Darunter versteht man den Plattenwechsel im Betrieb. Bringt das Gerät die Funktion mit, lässt sich eine defekte Platte entfernen und durch eine intakte ersetzen, ohne das NAS abzuschalten. Bei Netzwerkspeichern mit zwei Schächten findet sich Hot Swap noch nicht sehr oft. Ein Grund kann an der Bauart des Gehäuses liegen – wie etwa bei der Seagate Personal Cloud 2-Bay. Hier müssen Sie das Gerät auseinanderbauen, um an die eingebauten Platten zu kommen. Bei NAS-Systemen, die sich von vorne öffnen lassen, ist der Plattentausch im Betrieb eher verbreitet als etwa beim Netgear Ready NAS RN212 und dem Qnap TS-251+.

NAS im Überblick: Systeme mit 2 Schächten

Produkt

Qnap TS-251+

Seagate Personal Cloud 2-Bay

Synology DS216se

Synology DS216play

Zyxel NSA325 v2

Prozessor (Takt)

Intel Quad-Core Celeron (2,0 GHz)

Marvell (1 GHz)

Marvell Armada 370 (800 MHz)

Dual Core (1,5 GHz)

k. A. (1,6 GHz)

Arbeitsspeicher

2 GB

512 MB

256 MB

1 GB

512 MB

Anzahl der Platten (maximal)

2

2

2

2

2

NAS Navigator

0

2

nein

nein

0

Maximal mögliche Plattenkapazität

16 TB

8 TB (Varianten mit 4, 6 TB)

16 TB

16 TB

8 TB

Dateisystem

EXT4

EXT4

EXT4

EXT4

EXT4

Dashboard

QTS

Seagate

Diskstation Manager

Diskstation Manager

Web Configurator

USB 2.0 / USB 3.0 / E-SATA / Netzwerk

ja / ja / nein / ja

ja / ja / nein / ja

ja / nein / nein / ja

ja / ja / nein / ja

ja / ja / nein / ja

Mögliche Plattentypen (3,5 Zoll / 2,5 Zoll / SSD)

ja / ja / ja

ja / nein / nein

ja / ja / ja

ja / ja / ja

ja / ja / nein

Raid-Modi

JBOD, Raid 0, 1

JBOD, Raid 0, 1

Synology Hybrid Raid, Basic, JBOD, Raid 0, 1

Synology Hybrid Raid, Basic, JBOD, Raid 0, 1

JBOD, Raid 0, 1

Plattenwechsel im Betrieb

ja

nein

nein

nein

nein

Garantiedauer

24 Monate

24 Monate

24 Monate

24 Monate

24 Monate

Preis (UVP des Herstellers)

1 GB

330 bis 500 Euro

137 Euro

256 Euro

143 Euro

Für große Datenmengen: NAS mit vier Schächten

NAS-Systeme mit vier Einschüben bieten sich an, wenn Sie große Datenmengen verarbeiten oder heimische und berufliche Zwecke koppeln wollen. Das zeigt sich an den maximal möglichen Plattenkapazitäten, die von 16 TB bis 32 TB reichen. Allerdings bestimmt der ausgewählte Raid-Modus, wieviel Platz Ihnen im Endeffekt zur Verfügung steht. Wählen Sie etwa Raid 5, ermitteln Sie die zur Verfügung stehende Gesamtkapazität aus der Summe des Speicherplatzes aller vier Platten minus der Kapazität der kleinsten Festplatte. Bei vier Platten mit jeweils 10 TB Platz ergibt sich eine verfügbare Gesamtkapazität von 30 TB.

4-Bay-Netzwerksysteme haben allesamt zwei Gigabit-Ethernet-Anschlüsse. Manche nutzen die doppelten LAN-Ports für Link Aggregation wie etwa das Netgear Ready NAS RN214 oder das Synology DS-416. Das Verfahren bündelt die beiden Anschlüsse zu einem logischen Kanal, um Durchsatzgeschwindigkeit und Ausfallsicherheit zu erhöhen. Im Idealfall verdoppelt sich das Tempo durch das Koppeln der beiden Anschlüsse. Fällt eine Schnittstelle aus, reduziert sich zwar die Geschwindigkeit entsprechend, der Kanal funktioniert jedoch weiter und somit auch der Netzwerkspeicher. Damit bietet die Technik gleichzeitig zusätzliche Sicherheit, die vor Ausfall schützt.

Bei NAS-Systemen mit vier Schächten sind fertig bestückte Geräte eher die Ausnahme – so gibt es etwa das Buffalo Linkstation LS-441D auch mit Festplatten. Üblich sind Leergehäuse, in die Sie die Platten Ihrer Wahl einbauen. Mehrheitlich lassen sich die einzelnen Laufwerke von vorne einschieben, es gibt aber auch Gehäuse, die von oben bestückt werden wie etwa das Qnap TS-453mini-2G. So bleibt das Gerät kompakt und der Plattenwechsel möglichst einfach. Das Qnap-Modell repräsentiert den Trend zum Multimedia-Server. Hier dient das NAS nicht nur als Datenlager, sondern auch als Streamingzentrale von Filmen und Fotos auf Rechner, Mobilgeräte und Fernseher. Dafür bringt es HDMI-Anschluss, Fernbedienung und Full-HD-Videotranscodierung mit, kostet aber auch gut 500 Euro (UVP). Eine günstigere Medienzentrale erhalten Sie mit dem Zyxel NAS540 für rund 250 Euro (UVP). Sie hat als Multimedia-Merkmal einen SD-Kartenslot. Sie müssen aber mit einer schwächeren CPU und weniger Arbeitsspeicher auskommen.

NAS im Überblick: Systeme mit 4 Schächten

Produkt

Buffalo Linkstation LS-441D

Qnap TS-453mini-2G

Netgear Ready NAS RN214

Synology DS-416

Zyxel NAS540

Prozessor (Takt)

Marvell Armada 370 (1,2 GHz)

Intel Celeron Quadcore (2 GHz)

Quad-Core ARM Cortex A15 (1,4 GHz)

Dual Core (1,4 GHz)

FreeScale FS1024 Dual Core (1,2 GHz)

Arbeitsspeicher

512 MB

2 GB

2 GB

1 GB

1 GB

Anzahl der Platten (maximal)

4

4

4

4

4

NAS Navigator

0

0

0

0

0

Maximal mögliche Plattenkapazität

16 TB

32 TB

24 TB

32 TB

24 TB

Dateisystem

XFS

EXT4

BTFRS

EXT4

EXT4

Dashboard

NAS Navigator

QTS

Ready Cloud

Diskstation Manager

Web Configurator

USB 2.0 / USB 3.0 / E-SATA / Netzwerk

ja / ja / nein / ja

ja / ja / nein / ja

ja / ja / ja / ja

ja / ja / nein / ja

ja / ja / nein / ja

Mögliche Plattentypen (3,5 Zoll / 2,5 Zoll / SSD)

ja / ja / nein

ja / ja / ja

ja / ja / ja

ja / ja / ja

ja / ja / nein

Raid-Modi

JBOD, Raid 0, 1, 5,10

JBOD, Raid 0, 1, 5, 6, 10

JBOD, X-Raid, Raid 0, 1, 5, 6, 10

JBOD, Raid 0, 1, 5, 6, 10, Synology Hybrid Raid

JBOD, Raid 0, 1, 5, 6, 10, Raid 5+Hot Spare

Plattenwechsel im Betrieb

nein

ja

ja

ja

ja

Garantiedauer

24 Monate

24 Monate

36 Monate

24 Monate

24 Monate

Preis (UVP des Herstellers)

187 Euro

511 Euro

449 Euro

458 Euro

247 Euro

Wichtige Aspekte: Stromverbrauch und Lärm

Je größer der Netzwerkspeicher, desto stärker fallen Stromverbrauch und Geräuschentwicklung ins Gewicht. Denn bei voller Belastung sind auch alle Festplatten im Gehäuse aktiv. Steigt die Beanspruchung – etwa bei mehreren Benutzern, die auf das NAS zugreifen –, drehen die eingebauten Lüfter hoch, um die Platten zu kühlen. Das NAS erzeugt ein deutlich hörbares Geräusch. Die Hersteller betonen zwar, dass die Geräte inzwischen clevere Hitzeabluftsysteme mitbringen, die die Lüftertätigkeit auf das Nötigste beschränken, doch die Wahl des Standorts sollte trotzdem gut überlegt sein. Sind Sie sehr geräuschempfindlich oder wollen das Gerät im Wohnzimmer platzieren, wählen Sie eine lüfterlose Variante wie etwa das Einschachtsystem Buffalo Linkstation LS-210D.

Grundsätzlich sorgen eingebaute Mechanismen dafür, dass NAS-Systeme schnell in Standby-und Ruhemodi wechseln. Spezielle NAS-Festplatten wie die Serien WD Red oder Seagate NAS HDD helfen darüber hinaus, den Stromverbrauch so niedrig wie möglich zu halten. Diese Platten drehen nicht so hoch wie Desktop-Varianten und sind darauf spezialisiert, schnell in den Standby oder Ruhemodus zu wechseln. Weiterer Pluspunkt: Die Platten sind auf den Dauerbetrieb ausgelegt und haltbarer als reguläre Laufwerke. Aber auch teurer: Eine Platte mit 4 TB Kapazität kostet als WD Red rund 165, als WD Green etwa 145 Euro.

Bedienung per Webinterface und Apps

Egal, welche NAS-Kategorie Sie auswählen, Sie können jeden Netzwerkspeicher per Webinterface über den Browser konfigurieren und verwalten. Dabei verstehen sich die Geräte mit allen gängigen Browserarten wie Firefox, Chrome oder Safari. Die Tendenz geht zur grafisch aufbereiteten Weboberfläche. Bei der Ersteinrichtung helfen Assistenz-Tools, die beispielsweise checken, ob die aktuellste Firmware aufgespielt ist, und im Zweifel das NAS aktualisieren. Über die Weboberfläche richten Sie den Raid-Modus ein, vergeben Zugriffsrechte, definieren Backup-Routinen oder checken den Systemzustand. Für zusätzliche Funktionen lassen sich Apps separat downloaden oder aus einem vordefinierten App-Center auswählen. Die Vielfalt an Anwendungen wächst gerade bei den Herstellern Netgear, Qnap und Synology stetig.

Immer flexibler wird der Zugriff aufs NAS über Apps fürs Mobilgerät. Bei Android und iOS haben Sie keine Probleme, passende Apps zu finden. Ausnahme Lacie: Die Firma, die inzwischen zu Seagate gehört, konzentriert sich ausschließlich auf Apps für iOS. Seltener sind die kleinen Anwendungen für Windows RT oder Phone zu finden. Der Funktionsumfang ist groß: Die Apps ermöglichen nicht nur den Zugriff vom Smartphone und Tablet aus auf Fotos, Videos und Filme. Per App bearbeiten Sie auch Dokumente, synchronisieren Daten zwischen Netzwerkspeicher, Rechner und Mobilgerät. Außerdem können Sie über Apps das NAS-System managen – etwa an-und abschalten oder den Status abrufen. Bei manchen NAS-Modellen wie etwa von Qnap haben Sie Fernzugriff auf eine Webcam oder wie bei WD auf Clouddienste wie Dropbox.

4-Bay-NAS-Systeme haben zwei LAN-Ports: Gekoppelt erhöhen sie das Arbeitstempo. Fällt ein Port aus, arbeitet der andere weiter.
Foto: Synology

Sicherheit – ein wichtiges Thema bei Netzwerkspeichern

Auf dem NAS-System sollen alle Daten lagern – auch die sensiblen. Deshalb spielt deren Sicherheit eine große Rolle. Einige Schutzmaßnahmen beziehen sich auf Datenverlust, einige auf missbräuchlichen Zugriff: Netgear setzt unter anderem auf das Snapshot-Verfahren. Es erstellt Kopien von freigegebenen Verzeichnissen, die separat auf dem NAS abgelegt werden. Snapshots sind keine Backups im klassischen Sinne, halten aber Datenstände zu bestimmten Zeiten fest, auf die Sie im Falle eines Verlustes zurückgreifen können. Weitere Maßnahmen zur Datensicherheit sind AES-256-Bit-Verschlüsselung, wie sie bei Qnap und Synology zum Einsatz kommt. Diese Hersteller versehen ihre Geräte auch mit einem eigenen Virenschutz. Allerdings sind die Sicherheitsmaßnahmen nicht auf allen Modellen zu finden. Es bleibt Ihnen deshalb nichts anderes übrig, als sich selbst schlau zu machen, welche Schutzfunktionen Ihr Wunsch-NAS unterstützt. Als allumfassenden Schutz Ihrer Daten reichen die Verfahren der Hersteller nicht aus – weder vor Angriff noch vor Verlust. Letzteren können Sie dank zusätzlicher Sicherungen auf externe Datenträger minimieren. Sie lassen sich per USB 2.0 oder 3.0 direkt an das NAS-Gehäuse anschließen und über die Konfigurationsoberfläche per Zeitplan automatisch starten.

NAS sind Datenlager für jeden Bedarf

Netzwerkspeicher sind ideale Datenzentralen für zu Hause und in der Büroumgebung. Einschachtsysteme sind dabei empfehlenswert, wenn es nur darum geht, einen zentralen Speicherort zu haben, den Sie von außen erreichen können. Mehr Spielraum bieten bereits NAS mit zwei Schächten. Sie sind richtige Heimserver, die auch Sonderaufgaben wie die Überwachung per Webcam übernehmen können. Außerdem sind sie inzwischen schnell genug, um auch mehrere Aufgaben wie das Streaming eines Films bei gleichzeitigem Zugriff auf Fotos oder das Bearbeiten von Datensätzen ohne allzu hohen Tempoverlust zu meistern. Die NAS-Systeme mit vier Schächten kommen dann in Frage, wenn die Datenmengen sehr groß sind – zum Beispiel in einem kleinen Unternehmen, für das sich aber ein großes Storage-System noch nicht lohnt.

In allen Fällen sind Leergehäuse die geschickteste NAS-Variante. Hier ist die Auswahl groß, abgesehen von den NAS-Geräten mit nur einem Schacht. Die leeren Netzwerkspeicher bieten die größte Flexibilität. Denn sie lassen sich einfach aufrüsten und so an künftigen Bedarf anpassen – sei es durch größere Festplatten oder teils auch durch mehr Arbeitsspeicher. Eine Gemeinsamkeit haben alle NAS-Systeme: Sie bieten inzwischen eine fast unüberschaubare Fülle an Funktionen und erfordern deshalb die Bereitschaft, sich intensiv mit ihnen zu beschäftigen.

(PC-Welt/ad)