Von Beate Wöhe
Mobile Navigationsgeräte haben zwei Mal im Jahr Saison: vor den Sommerferien von Mai bis Juli und vor Weihnachten. Trotz des Preisverfalls gehörten tragbare Navis im Weihnachtsgeschäft 2007 mit neun Prozent Umsatzanteil innerhalb der Unterhaltungselektronik zu den stärksten Umsatzträgern. Vor den Urlaubsmonaten betrug ihr Umsatzanteil sogar zwölf Prozent.
Insgesamt gingen nach Angaben des Marktforschungsinstituts GfK im vergangenen Jahr in Deutschland 3,6 Millionen Navigationsgeräte über den Ladentisch – ein Anstieg um 1,53 Millionen Stück oder 74 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch der Umsatz in diesem Produktsegment stieg im deutschen Handel: um rund 41 Prozent auf 990 Millionen Euro.
Preisverfall stärkt Nachfrage
Wie bei allen schnell wachsenden Märkten im IT-Bereich, wurde die anhaltend starke Nachfrage mit Sicherheit auch durch den Preisverfall stimuliert. Noch im Januar 2007 lag der Durchschnittspreis der Geräte bei 330 Euro, während im Weihnachtsgeschäft des vergangenen Jahres deutsche Konsumenten im Durchschnitt lediglich 230 Euro in die Anschaffung eines Personal Navigation Device (PND) investierten. Trotzdem liegt Deutschland im europäischen Preisvergleich noch im Mittelfeld.
Stark nachgefragt sind laut GfK vor allem Geräte mit größerem Display im 16:9-Format. Jedes dritte PND, das im Dezember im deutschen Markt verkauft wurde, besitzt ein solches Display, im Vorjahr war nur jedes fünfte damit ausgestattet. Einen Zuwachs gab es bei Navigationssystemen mit TMC-Empfänger. Hier stieg der Anteil in Deutschland von 26 auf 36 Prozent, während im westeuropäischen Durchschnitt die Quote von 10 auf 18 Prozent anstieg.
Was ist den Käufern wichtig?
Um die Vorlieben der Endkunden zu erfahren, fragte die GfK die Konsumenten nach den für sie wichtigsten Kriterien. Hier die Ergebnisse:
Verlässlichkeit der Routenführung: 25 Prozent
Preis: 19 Prozent
Preis-Leistungs-Verhältnis: 17 Prozent
Bedienungsfreundlichkeit: 11 Prozent
Gute Testergebnisse des Gerätes: 7 Prozent
Interessant ist auch, dass sich Navigationsgeräte in allen Altersgruppen gut verkaufen. Den größten Anteil in Deutschland machen mit 43 Prozent Kunden zwischen 40 und 60 Jahren aus, während die unter 39-Jährigen mit 32 Prozent Anteil die zweitstärkste Gruppe bilden. Immerhin liegt der Anteil aller deutschen Privatkäufer von Navigationssystemen, die über 60 Jahre alt sind, noch bei 25 Prozent.
Handys und Smartphones holen auf
Eine Alternative zu den klassischen PNDs, die immer mehr nachrückt, sind Mobiltelefone mit GPS-Technologie, die mit Navigationssoftware ausgestattet sind oder sich nachrüsten lassen. In Deutschland wurden im vergangenen Jahr rund 770.000 dieser Geräte verkauft, was etwa 18 Prozent des gesamten Marktes portabler Navigationslösungen ausmacht. Dieses Segment steht in seiner Entwicklung erst am Anfang und dürfte sich nach Meinung der GfK in den kommenden Jahren ebenfalls positiv entwickeln.
Ausführliche Test von Navigationsgeräten, von IT-Fachhändlern für Händler geschrieben, finden Sie auf ChannelPartner.de im Forum "Händler testen für Händler".
Land | 2006 | 2007 | Veränderungen gegenüber 2006 |
Deutschland | 2.070 | 3.600 | 74 |
Großbritannien | 1.650 | 2.770 | 68 |
Frankreich | 1.230 | 2.500 | 103 |
Italien | 790 | 1.700 | 115 |
Spanien | 688 | 1.150 | 67 |
Niederlande | 560 | 775 | 38 |
Belgien | 351 | 507 | 44 |
Schweden | 125 | 360 | 188 |
Schweiz | 114 | 220 | 93 |
Österreich | 110 | 214 | 95 |
Andere | 112 | 580 | 418 |
Quelle: GfK Marketing Services Deutschland (Stand: Dezember 2007)