Wegen Fachkräftemangel und Cyber-Risiken

Nachfrage nach Managed IoT-Services wächst

21.11.2022 von Ronald Wiltscheck
Die Ende August 2022 von ISG veröffentlichte Studie zum IoT-Markt in Deutschland barg einige Überraschungen, zum Beispiel die Erkenntnis, dass IoT-Services verstärkt von externen Dienstleistern erbracht werden.
Im "Managed IoT Services" konnten sich laut ISG gleich zwei Systemhäuser unter die IoT-Marktführer ("Leader") einreihen: Atos und Cancom; NTT wurde als Herausforderer ("Product Challenger") und die All for one Group als möglicher Aufsteiger ("Contender" = "Anwärter") eingestuft.
Foto: ISG

Laut der ISG-Studie mit der sperrigen Bezeichnung "ISG Provider Lens Internet of Things - Services and Solutions Report Germany 2022" wächst nicht nur der Gesamtmarkt für IoT-Services und -Lösungen Deutschland derzeit sehr stark (IoT, Internet of Things), sondern auch das Teilsegment der Managed IoT-Services verzeichnet aktuell jährliche Wachstumsraten im zweistelligen Prozentbereich.

Die Gründe dafür sind nach Ansicht der Marktforscher von ISG vor allem

Insgesamt 42 IoT-Dienstleister hat ISG dabei unter die Lupe genommen und derer Wettbewerbsstärke und Portfolioattraktivität im deutschen Markt für IoT-Services und -Lösungen untersucht. Dabei wurden fünf IoT-Marktsegmente einzeln bewertet:

Unter den 42 von ISG beurteilten IoT-Dienstleistern finden sich auch einige Systemhäuser, etwa Atos, Cancom, NTT und die All for One Group. Und in dem vorhin erwähnten zweistellig wachsenden Marktsegment "Managed IoT-Services" konnten sich laut ISG gleich zwei Systemhäuser unter die IoT-Marktführer ("Leader") einreihen: Atos und Cancom; NTT wurde als Herausforderer ("Product Challenger") und die All for one Group als möglicher Aufsteiger ("Contender" = "Anwärter") eingestuft (siehe Grafik oben).

Heiko Henkes, Director & Principal Analyst bei ISG, interpretiert die Ergebnisse: "Bei Managed IoT Services erleben wir aktuell einen deutlichen Mentalitätswandel in deutschen Unternehmen. Auch wegen der Erfahrungen mit Cloud Computing und ähnlichen Technologien legen die Verantwortlichen die Scheu, IT-Services auszulagern, zunehmend ab."

Das wiederum birgt neue Wachstumsmöglichkeiten für die auf Managed IoT Services spezialisierten Systemhäuser und sonstig Dienstleister, denn laut ISG erkennen immer mehr Kunden, dass es sich bei IoT nicht mehr nur um einzelne Projekte handle, sondern um unternehmensweit relevante Produkte und Services, die zudem immer komplexer würden: "Für die damit verbundenen Herausforderungen verfügen die meisten IT-Abteilungen der Unternehmen weder über die notwendigen personellen Ressourcen noch über das erforderliche Know-how", so Henkes weiter.

Managed IoT Services schaffen finanzielle Spielräume

Zudem würden geographisch verteilte IoT- Landschaften, Sensoren und Edge-Geräte mit teilweise sehr unterschiedlichen Sicherheitsstandards dazu führen, dass die Unternehmens-IT sie nur schwer bis unmöglich betreiben und warten kann, so die ISG-Studie weiter. Umgekehrt würden gerade in langfristigen und unternehmensweiten Projekten Managed IoT Services den Unternehmen größere finanzielle Spielräume verschaffen, mit denen sie ihre IoT-Projekte größer und umfassender anlegen könnten.

Solche umfangreicheren IoT-Projekte wiederum seien nun auch für die größeren Provider attraktiv: "Mit steigendem Bewusstsein für IoT etwa im Handel, bei der Transformation der Lieferketten oder gar mit Blick auf Digital Twins und das Metaverse nimmt das Thema zunehmend an Fahrt auf", sagt ISG-Analyst Henkes. "Dabei ist IoT in der Regel als ein Thema unter vielen in Cloud-, Security-, Edge Computing- oder Netzwerk-Projekten anzutreffen. IoT dient hier mehr als Mittel zum Zweck."

Heiko Henkes, Director & Principal Analyst bei der Information Services Group (ISG). „Bei Managed IoT Services erleben wir aktuell einen deutlichen Mentalitätswandel."
Foto: ISG

Vor allem die Sicherheit der immer komplexeren IoT-Landschaften und der damit verbundenen schnell wachsenden Datenmengen rückt den ISG-Analysten zufolge in den Mittelpunkt. Ein Großteil der in das IoT integrierten Betriebstechnologie (OT, Operational Technology) bestehe mittlerweile aus älteren Geräten, in die nur minimale oder gar keine Sicherheitsmechanismen integriert seien. Strategien zur Risikominderung würden dabei zwar häufig OT und IT abdecken, aber nicht deren Integration oder die Netzwerke, über die die Daten übertragen werden. Unternehmen wenden sich ISG zufolge auch hierbei zunehmend an externe Dienstleister, damit diese die Sicherheitslücken schließen.

Marktprognose

Mit Blick auf die führenden Anbieter im IoT-Gesamtmarkt wie auch für Managed Services können sich laut ISG die seit Jahren großen etablierten und weltweit aktiven Provider behaupten. Sie haben der Studie die notwendige Größe, um die Komplexität von Managed IoT Services abbilden und diese auch langfristig sicherstellen zu können. Auch hinsichtlich der für Managed Services notwendigen Automatisierung durch künstliche Intelligenz (KI) seien die großen Serviceanbieter im Vorteil, da vor allem sie über die notwendigen KI-Forschungsressourcen verfügten.

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