Kommentar von CP-Chefreporter Armin Weiler

Nach der Cebit die Sintflut

Kommentar  von Armin Weiler
Die Gründe für den Niedergang der Cebit liegen nicht nur in der veränderten IT-Welt und inhaltlichen Fehlern. Auch der Umgang mit den Ausstellern trug dazu bei, meint CP-Kommentator Armin Weiler.

Die Reaktionen auf das nun verkündete Cebit-Aus, die Fülle an Kommentaren (darunter dieser hier) und das allgemeine Presse-Echo zeigen, wie sehr das Sterben der Cebit die Branche bewegt.

Ein knapper Abschiedsgruß der Cebit unter www.cebit.de.

Gut - gefühlte 90 Prozent der Reaktionen sind von Sentimentalität getrieben und drehen sich um Dinge wie "als wir uns gegenseitig unter den Messestand gesoffen haben", "als wir in den zweieinhalb angesagten Hannoverschen Clubs das Marketing-Budget des kompletten Jahres verpulvert haben" oder "ich musste im viel zu kurzen Kinderbett schlafen".

Es wird aber auch Ursachenforschung betrieben, für die Cebit allerdings Jahre zu spät. Aber vielleicht kann ja der eine oder andere Messe- oder Event-Ausrichter etwas daraus lernen. Klar, bei der Ausrichtung der Messe und bei der der Themensetzung wurden sicher Fehler gemacht. Doch ein wesentlicher Punkt findet weniger Beachtung, da ehemalige und aktuelle Aussteller eher ungern darüber reden. Wir haben uns im Channel umgehört und mit vielen Markteilnehmern zum Cebit-Aus gesprochen. Jenseits der offiziellen Verlautbarungen war doch sehr große Unzufriedenheit mit dem Umgang seitens der Messeverantwortlichen herauszuhören.

Nicht Aussteller sondern Bittsteller

Immer wieder wurden Kunden vor den Kopf gestoßen und mancher Ärger wurzelt tief. Die Firmen waren nicht Aussteller sondern Bittsteller. Der Katalog mit drastischen Strafen für Fehlverhalten wie eine um ein paar Minuten überzogene Standparty war fast dicker als der mit den Serviceleistungen der Messe. Redet man mit ehemaligen Cebit-Ausstellern fallen Worte wie "unflexibel", "Gängelung" oder gar "Arroganz".

Mit der Schließung der Halle 1 gingen schon 2007 viele Aussteller verloren und das setzte sich mit ständig wechselnden Hallenkonzepten und Platzierungs-Frust fort. Kleinere Unternehmen fühlten sich gegenüber den Dickschiffen der Branche nicht ausreichend eingebunden. Immer mehr Aussteller blieben der Cebit fern. Damit wurde die Schau für Besucher weniger attraktiv und das führte wiederum dazu, dass Aussteller für die überschaubare Anzahl an Kundenkontakten und Leads sich nicht mehr die teure Messepräsenz leisten wollten - ein Teufelskreis, aus dem die Cebit nicht mehr heraus kam.

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Man muss den Messemachern zugestehen, dass sie immerhin versucht haben, das Ruder herum zu reißen - egal wie man zu der Neuausrichtung der Cebit 2018 steht. Doch auch dieser Versuch endet nun in der für die Cebit typischen Halbherzigkeit. Einen etwas längeren Atem hätten die letzten treuen Aussteller schon verdient gehabt. Sie, die in diesem Jahr mit der Cebit den Neuanfang gewagt haben, fühlen sich nun veräppelt. Noch letzte Woche wurde ihnen von den Cebit-Verkäufern in höchsten Tönen das Loblied auf die Messe gesungen. Manch einer hat auch schon Geld, Zeit und Mühe investiert und muss das jetzt alles in den Wind schreiben.

Ganz nach dem Motto "Nach der Cebit die Sintflut" hat die Messegesellschaft nun die Reißleine gezogen. Am Ende blieb die Deutsche Messe zumindest einer Tradition treu: Die Aussteller wurden nicht gefragt.

Eindrücke vom Planet Reseller auf der CeBIT 2015

Rothaarige Frauen gibt es nicht nur auf der IFA, auch der Planet Reseller hat da einiges zu bieten.

Thomas Ströhlein und Thomas Jank (beide ChannelPartner) mit Michael Frey (Freyraum) am CP-Stand.

Bei Acmeo herrscht reger Standbetrieb.

Die ehemalige Devil ist als Action EU auf dem Planet vertreten.

Archos zeigt seine ganze Palette an Tablets und Smartphones.

Api, Pilot und COS haben sich einen großen Teil der Planet-Fläche gesichert.

Axel Boehme (Supermicro) und Georg Klauser (Boston) zeigen am Boston-Stand gutgelaunt ihre Server-Lösungen.

Steffen Bruch ist mit den Club 3D-Produkten auf dem Api-Stand vertreten.

Andreas Bortoli serviert am C-entron-Stand nicht nur ausgewählte ERP-Lösungen, sondern auch ausgewählte Backwaren.

Beliebter Treffpunkt für Gespräche: Der Marktplatz auf dem Planet Reseller.

Professionelle Tastaturen für vielfältige Anwendungsgebiete und vertikale Märkte gibt es bei Cherry.

Devolo zeigt am Comteam-Stand das Fachhandelssortiment an Powerline-Produkten.

Comteam-Chef Sven Glatter hat mit einem großen Planet-Stand Messe-Manager Steffen Buck (CeBIT) eine Freude gemacht.

Was es nicht alles gibt: DxRacer vertreibt Stühle, die besonders auf die Anforderungen vom Gamern zugeschnitten sind.

Der Hinweis "Do not touch" gilt nur für die WD-MyCloud-Produkte am Stand, nicht für den Manager Jörg Andreas.

Händler lassen sich die Vorzüge der Einkaufspreisplattform IT Scope erklären.

Additive Fertigung ist auf dem Planet durch den 3D-Druck-Spezialisten Inno 3D auch vertreten.

Thorsten Isensee vom TK-Distributor ENO hat einen Koffer voll Home-Automation-Produkte mit auf die CeBIT gebracht.

Auch Start Ups haben einen Platz auf dem Planet Reseller: Saudi Wolde-Mikael zeigt die Social-Media-Server-Lösung des Hamburger Newcomers.

Ob hier ein Holzfäller sich über Windows 8.1 geärgert hat?

Blau mit Wölkchen bei Acko: So stellt man sich die Cloud-basierten elektronische Software-Distribution vor.

Marina Zec präsentiert am OCZ-Stand den neuen JetExpress SSD Controller.

PNY berät am Stand Händler zu professionellen Grafik-Lösungen.

Home Automation von Schwaiger am Api-Stand.

Massimo Scuderi vom Ersatzteildistributor M.K. Electronik nutzt den Planet-Auftritt auch zu Gesprächen mit den Herstellern, hier in Person von Uwe Götze (Kyocera).

Farbenfrohe Smartphone-Premiere bei Trekstore.

Ultron zeigt Multifunktionsgerät: Schminkspiegel mit Powerbank.

Bei Api ist nur das Roulette ein Glückspiel.

Nicht mehr so häufig wie in den letzten Jahren: Manche Firmen setzen immer noch auf Aufmerksamkeitssteigerung durch hübsche Messemädchen.

Ein Highlight unter den Gadges: Die Thermoskanne von Terratec lädt Mobiltelefone, wenn heiße Flüssigkeit eingefüllt wird.