Multimedia-Player: digitale Entertainer für unterwegs

16.06.2006
Multimedia-Player sind die logische Weiterentwicklung von hoch gezüchteten MP3-Playern, die nicht nur Abspielgeräte für Musik sind, sondern auch als Foto- oder gar Video-Player genutzt werden können.

VON ULRIKE GORESSEN

Multimedia-Player sind die logische Weiterentwicklung von hoch gezüchteten MP3-Playern, die nicht nur Abspielgeräte für Musik sind, sondern auch als Foto- oder gar Video-Player genutzt werden können.

Wer jedoch nicht allein durch sein technisches Equipment punkten will, sondern tatsächlich Spaß beim mobilen Videoschauen haben will, ist auf jeden Fall mit einem echten Multimedia-Player besser bedient.

Seit etwa 2004 gibt es die ersten Multimedia-Player im deutschen Markt. Innerhalb eines Jahres vervierfachte sich der Umsatz mit den mobilen Kinos auf knapp 37 Millionen Euro.

Die multifunktionalen Player verfügen in der Regel über eine mehr oder minder große Festplatte. Das Angebot reicht von 2 bis 80 GB Speicherplatz. Entscheidend für Gewicht und Größe des Gerätes sowie die Mobilität des Players ist Wahl des Festplattentyps. Archos, Creative, Hama, iRiver, Perstel und Samsung etwa haben 1,8-Zoll-Platten im Einsatz. Diese kommen besser mit Erschütterungen zu recht als die 2,5-Zoll-Variante. Wenn in Zukunft die Kapazität von Flash-Speichern sich Richtung sechs GB und mehr entwickelt, kann sich in diesem Segment eine weitere, attraktive Alternative für mobilen Videogenuss entwickeln.

Brillante Bilder auf kleinstem Raum

Doch Multimedia-Player leben nicht nur von ihrer Speicherkapazität, auch die Größe und Qualität des Farbdisplays ist entscheidend.

Einsteigergeräte verfügen in der Regel über ein Mini-Display mit einer Größe bis etwa zwei Zoll. Zu dieser Kompaktklasse gehören unter anderem der Max P-X Photo von Maxfield (mit 6 GB Speicher), der zusätzlich über ein integriertes FM-Radio sowie Mikrofon verfügt und über die schnelle USB-2.0-Schnittstelle die Daten übertragen kann. Dieses Edelteil kostet rund 270 Euro.

Für 200 Euro gibt es schon den Xelo Movie Player, der über ein 2,5 Zoll-Display und eine 2,2 GB Festplatte verfügt. Das Besondere an diesem Kleinen ist, dass er nicht nur verschiedene Videoformate (MPEG4, DivX, AVI und ASF) abspielen kann, sondern auch MPEG4-Filme aufnehmen kann und über eine Schnappschussfunktion verfügt.

Auch der Vibe 300 mit 6 GB Speicherkapazität und 1,8 Zoll Display von Packard Bell sowie Typhoons My Mini DJ 154 (4 GB, 1,5 Zoll-Display) liegen in der Preiskategorie unter 200 Euro. Sie können jedoch keine Videos aufnehmen, verfügen aber beide über eine USB 2.0-Schnittstelle.

Kompakt, leicht und dennoch mit einer stattlichen Festplattenkapazität von 20 GB ausgestattet sind die Multimedia-Player von Teac (MP-8000), Hama (Mobile MediaSafe VSV 20), Rollei (ea2020G) und Perstel (PMP-1004B). Die beiden letztgenannten können MPEG4-Filme abspielen und aufnehmen. Der Rollei-Player verfügt über ein 2,2 Zoll-Display, kann alle wichtigen Musik-, Video- und Fotoformate abspielen und verfügt über ein integriertes Radio. Der Preis liegt bei rund 400 Euro.

Verschiedene Modelle mit großem Funktionsumfang, guter Verarbeitung, bester Qualität und vernünftige Preise bietet auch Cowon. Dank ihrer vielseitigen Anschlussmöglichkeiten können die Kompaktgeräte auch als mobile Datenträger genutzt und an alle gängigen Ausgabegeräte wie etwa Fernseher angeschlossen werden.

Der eher unbekannte Hersteller Prestel verlangt für sein Multifunktionsgerät, das auch über eine integrierte 1,3-Megapixel-Kamera und Radio verfügt, rund 300 Euro.

Markenhersteller setzen auf mobiles Entertainment

Die meisten Geräte bieten ein 3,5 bis 4-Zoll-Display. Wenige Ausnahmen wie der N.T.P. DP 7010 oder der Archos AV 700 TV kommen auch mal auf eine Bildschirmgröße von sieben Zoll.

Im mittleren und gehobenen Marktbereich tummeln sich nicht nur die meisten Geräte, hier findet man auch die bekanntesten A-Brands.

Ein Traditionsunternehmen aus dem IT-Bereich ist beispielsweise Creative. Der taiwanische Anbieter hat neben vielfältigen MP3-Playern auch die Reihe "Zen Portable Media Center" im Portfolio. Der Player kostet rund 350 Euro, verfügt über 20 GB Speicher, ein 3,8 Zoll-Display und ist mit einer Laufzeit von zirka sieben Stunden ein echter Dauerläufer. Doppelt soviel Speicher, ein brillantes 3,5-Zoll-Display und sehr gute Tonqualität bietet der PMP-140 von iRiver. Dafür liegt der Preis mit rund 640 Euro auch im gehobenen Bereich.

Ein weiterer wichtiger Anbieter ist Archos. Das französische Unternehmen gehört zu Pionieren im Marktsegment der Multimediaplayer und aufgrund seiner massiven Marketingaktionen wohl auch zu den bekanntesten Anbietern mobiler Unterhaltung. Die Produktrange reicht vom Gmini 400 mit 20 GB für 200 Euro bis zum Flaggschiff mit integriertem Doppel-DVB-T-Tuner für 700 Euro.

Aber auch bekannte Markenhersteller aus dem klassischen Bereich der Unterhaltungselektronik haben die mobilen Player entdeckt und bieten attraktive und hochwertige Produkte an. Der MPixx VP 6200 von Grundig verfügt über 30 GB Speicherkapazität und unterstützt unter anderem die Formate MP3, WMA, JPEG, MPEG 4 (DivX, XviD). Das Gerät bietet die Direct Encoding-Funktion, das heißt, die direkte Aufnahme vom integrierten Mikrofon, UKW-Tuner oder von über den Line-Eingang angeschlossenen, externen Geräten (zum Beispiel CD-Portables, DVD-Player oder TV) jeweils im MP3-Format (Audio), im JPEG-Format (Foto) oder als ASF-Datei (Video), ist auch ohne PC möglich.

Weitere bekannte Anbieter sind Samsung, N.T.P., Typhoon, Epson, Hama, Jobo, Yamada und Yakumo.

Worauf der Händler achten sollte

Es ist nun einmal eine Tatsache, dass viele Produkte, auch Mediaplayer mehr oder minder günstig im Internet angeboten werden. Bei der Auswahl seines Sortiments sollte der stationäre Händler deshalb genau auf seine Kundschaft achten. Auch wenn Multimediaplayer verstärkt technikbegeisterte Männer im Alter zwischen 20 und 45 Jahren ansprechen, wollen auch Frauen und Nicht-Techniker die kleinen Alleskönner nutzen. Und genau diese Kundengruppe braucht Beratung und vertraut deshalb dem qualifizierten Fachhändler.

Fragen Sie deshalb genau nach, wer das Produkt für welche Zwecke nutzen will. Soll der Player auch als Aufnahmegerät im Wohnzimmer genutzt werden, benötigt er neben einem USB-Anschluss auch einen TV-Eingang. Die Bedienelemente sollten intuitiv nutzbar sein, das Handbuch verständliche Schritt-für-Schrittanweisungen in gutem Deutsch bieten. Gerade die Bedienungsanweisungen günstiger Einstiegsprodukte von Nonames aus Fernost lassen sehr zu wünschen übrig, ebenso die Software.

Legt der Kunde mehr Wert auf hohe Speicherkapazität, brillante Bilder, satten Sound oder Funktionsvielfalt (wie Radio, Diktiergerät, Kamera)? Je mehr Funktionen ein Gerät anbietet, so komplizierter könnte sein Gebrauch für technisch unbedarfte Anwender werden.

Multimediaplayer haben einen gehobenen Prestige-Faktor. Deshalb sollte sich der Fachhändler sowohl im Einstiegs- als auch im mittleren und gehobenen -Bereich auf qualitativ gute Produkte konzentrieren, zu denen es interessantes Zubehör gibt. Das könnten DVB-T-Tuner, Taschen sowie Haltevorrichtungen fürs Auto sein.

CE-Business meint

Alle reden von Mobilität, von Entertainment zu jeder Zeit und an jedem Ort. Das Bedürfnis der Kunden ist groß; sie sind auch bereit, gutes Geld für gescheite und attraktive Produkte zu zahlen. Lassen Sie sich nicht von multifunktionalen Handys die Butter vom Brot nehmen. Die winzigen Alleskönner mögen vielleicht das Bedürfnis nach mobiler Multimedia weiter steigern, die Befriedigung dieser Kundenwünsche leisten jedoch hochwertige Experten - sowohl auf Seiten der Produkte als auch auf Seiten des Handels.