Was allen Orts zu sehen war bestätigen nun auch die Zahlen des Versandhandelsverbands bevh: Der deutsche E-Commerce ist aufgrund der Corona-Krise im zweiten Quartal 2020 überdurchschnittlich gewachsen - und ist damit auch im gesamten ersten Halbjahr 2020 wieder zu gewohntem Wachstum zurückgekehrt. Die aktuellen Zahlen der großen Verbraucherstudie des Bundesverbandes E-Commerce und Versandhandel Deutschland bevh haben für das zweite Quartal 2020 ein E-Commerce-Wachstum von 16,5 Prozent ergeben, nach einer Stagnation von 1,5 Prozent im ersten Quartal 2020. Mit einem Plus von 51,2 Prozent im zweiten Quartal und 35,7 Prozent im ersten Halbjahr 2020 sind die Waren des täglichen Bedarfs wie Lebensmittel, Tierbedarf, Medikamente oder Drogerie am stärksten gewachsen.
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Die Zahlen des bevh stellen aber auch die Verlautbarungen vieler stationärer Händler in Frage, durch zusätzliche Online-Umsätze in der Krise die stationären Schließungen kompensiert zu haben. Denn von den höheren Umsätzen im Internet haben insbesondere die Internet Pure Player mit einem Wachstum von 13,3 Prozent im ersten Halbjahr und 20,8 Prozent allein im zweiten Quartal 2020 profitiert. Die Umsätze auf Online-Marktplätzen wuchsen im gleichen Zeitraum um 19,1 Prozent (Quartal) bzw. 12,1 Prozent (Halbjahr). Die Onlineumsätze der stationären Händler konnten demgegenüber im zweiten Quartal mit 4,7 Prozent nur unterdurchschnittlich am Wachstum partizipieren; auf das Halbjahr bezogen verloren sie sogar 1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Um stationäre Umsatzausfälle auszugleichen ist das eindeutig zu wenig.
Guten Entwicklung bei Elektronikartikeln
Im bevh-Warengruppen-Cluster "Unterhaltung" verzeichneten Computer, Zubehör und Spiele im zweiten Quartal 2020 Umsätze von 1,763 Milliarden Euro und stiegen damit um 15,5 Prozent. Der Bereich Elektronikartikel und Telekommunikation wuchs online um 6,3 Prozent und verzeichnete einen Umsatz von 3,571 Milliarden Euro. Die Online-Umsätze bei Büchern und E-Books stiegen um 6,6 Prozent und liegen bei 978 Millionen Euro. Das gesamte Cluster "Unterhaltung" erreichte 7,025 Milliarden Euro - ein Zuwachs um 9,1 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal 2019.
"E-Commerce hat sich im zweiten Quartal nachhaltig als zusätzliche Versorgungs-Infrastruktur etabliert", fasst bevh-Hauptgeschäftsführer Christoph Wenk-Fischer zusammen. "Das zeigt sich nicht nur an den absoluten Zahlen, sondern auch am erklärten Willen der Konsumenten, auch künftig mindestens so viele, wenn nicht mehr Güter des täglichen Bedarfs und Medikamente online zu kaufen." In einer Zusatzbefragung unter 2.500 Konsumenten habe nämlich gut jeder Zweite der Befragten (53,6 Prozent) angegeben, dass er aufgrund der Erfahrungen in der Corona-Krise künftig mehr online bestellen werde.
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