"Es ist mein Wunsch, nach fast 15 Jahren an vorderster Front zukünftig etwas kürzer zu treten", mit diesen Worten begründet Cyberport-Chef Olaf Siegel seinen Rückzug aus der Geschäftsführung des Elektronikversenders, den er 1998 mitgründete. Siegel hat den seit dem Jahr 2000 zu dem Medienkonzern Burda gehörenden Online-Händler 2012 über die Umsatzmarke von einer halben Milliarde Euro geführt und will mit seinem Rückzug nun eine neue Wachstumsstufe für Cyberport einläuten.
Ganz den Rücken kehrt Siegel dem Unternehmen allerdings nicht: "Die gemeinsam mit Burda entwickelte Idee, ab 2014 einen hochkarätig besetzten Aufsichtsrat beziehungsweise Beirat bei Cyberport einzusetzen, hat mir die Entscheidung leicht gemacht, mit Jahresbeginn von der Geschäftsführerposition in den Beirat zu wechseln. Ich werde als Gesellschafter bei Cyberport weiter verbleiben und für die weitere strategische Entwicklung unterstützend auch zukünftig meinen Beitrag leisten."
Der Nachfolger steht schon fest
Bereits bekannt ist, wer die Nachfolge von Siegel in der Geschäftsführung von Cyberport antreten wird: Jeremy Glück, bislang COO der Media Saturn E-Business GmbH wird künftig bei dem Online-Händler die Bereiche Marketing, Stores, Webshop und Vertrieb verantworten.
Vor dem Hintergrund der letzten Interviewäußerungen von Olaf Siegel ist die Personalie nicht unpikant: "Man spürt, dass Media-Saturn wirklich Gas gibt. Das Unternehmen hat aufgrund seiner Größe die besten Einkaufskonditionen und bringt diese nun auch wirklich auf die Straße." Mit dem Wechsel von Glück schwächt Cyberport nun Media-Saturn, das nach Ansicht von Siegel derzeit den Druck im deutschen Elektronik-Online-Handel deutlich erhöht.
Media-Saturn gibt Gas
Zwar war Glück zuletzt Teil des "E-Commerce-Wunders" bei Media-Saturn – die Onlineshops des Retailers entwickeln sich inzwischen deutlich dynamischer als Skeptiker ursprünglich erwarteten –, doch konnte der Online-Handels-Experte auch Erfahrung in deutlich ungünstigerer Witterung sammeln: So amtierte Glück zunächst als Marketing-Chef, später sogar als Geschäftsführer des glücklosen MSH-Onlineshops Mediaonline.de und blieb dem Retail-Konzern auch während dessen E-Commerce-Abstinenz nach der Schließung von Mediaonline erhalten.
"Wir freuen uns, mit Jeremy Glück einen ausgewiesenen E-Commerce-Experten gewonnen zu haben. Er wird gemeinsam mit dem neuen Management-Team weiter am Erfolg von Cyberport arbeiten", erklärt zu dem Chefwechsel bei dem Elektronikversender Jörg Lübcke, Geschäftsführer der Burda Digital Holding. Cyberport habe sich in den vergangenen Jahren sehr erfolgreich entwickelt. "Das neue Management tritt jetzt an, um den Wachstumskurs auf der nächsten Ebene fortzusetzen. Unser Ziel ist eine führende Position im Markt als echter Multichannel-Anbieter." (mh)