Smartphone für unter 90 Euro

Motorola Moto e14 im Test

25.10.2024 von Martyn Casserly und Denise Bergert
Wie viel Smartphone bekommt man wirklich für weniger als 90 Euro? In unserem ausführlichen Test klären wir, ob das Geld mit dem Moto e14 gut angelegt ist.

Pro

Lange Akkulaufzeit

Sehr preiswert

Schönes Design

Kontra

Nur 2 GB RAM und 64 GB interner Speicher

Schlechte Kamera

Kein NFC

Fazit

Das Moto e14 kostet weniger als 90 Euro und hat ein schönes Design sowie eine lange Akkulaufzeit. Punktabzug gibt es bei der Kamera und dem geringen Arbeitsspeicher. Zum selben Preis bekommen Sie bereits das Moto G04, das doppelt so viel RAM bietet.

Motorola hat in diesem Jahr gleich mehrere Smartphones veröffentlicht, die solide Hardware für den kleinen Geldbeutel bieten. Nach unserem ausführlichen Test des Moto G04, nehmen wir nun auch das Moto e14 unter die Lupe. Beide Smartphones sind mittlerweile für wenige als 90 Euro erhältlich. Ob das Moto e14 sein Geld wert ist, klären wir in den folgenden Zeilen.

Design & Aufbau

Motorola hat in letzter Zeit eine recht schlanke und moderne Ästhetik für seine Budget-Geräte entwickelt, davon profitiert auch das Moto e14. Das Gehäuse besteht aus Polymethylmethacrylat (PMMA), einem synthetischen Polymer, das man als Hartplastik bezeichnen kann. Es hat jedoch eine matte Textur, wodurch es sehr angenehm in der Hand liegt und sich hochwertig anfühlt. Mein Testmodell ist in Pastellgrün gehalten. Als weitere Farbvarianten stehen Graphitgrau und Pastelllila zur Auswahl.

Vorbei sind die Zeiten, in denen Budget-Handys ihre bescheidene Herkunft mit hässlichen Designs verrieten, wie das e14 beweist.

Mit seinen Abmessungen von 163,49 × 74,53 × 7,99 Millimetern ist das e14 ein großes Gerät, das 178,8 Gramm auf die Waage bringt. Es fühlt sich jedoch nicht unhandlich an. Das Display misst 6,56 Zoll. Die Frontkamera ist in einem Punch-Hole untergebracht. Zur weiteren Ausstattung gehören ein einzelner Lautsprecher, der Dolby Atmos unterstützt, und ein 3,5-Millimeter-Kopfhöreranschluss.

Das schlanke Kameramodul auf der Rückseite erinnert an die teurere Edge 50-Reihe. Es beherbergt eine einzelne Kamera und einen Blitz. An den Seiten sind der Einschalter, die Lautstärketasten sowie ein kombiniertes Fach für Nano-SIM-Karten und microSD-Karten untergebracht.

Das e14 bietet, wie von dieser Preisklasse zu erwarten, keinen Fingerabdrucksensor. Die Gesichtserkennung funktioniert jedoch ausreichend gut. Das e14 hat die Schutzklasse IP52, was bedeutet, dass es gegen Staub und Spritzwasser geschützt ist.

Vorbei sind die Zeiten, in denen Budget-Handys ihre bescheidene Herkunft mit hässlichen Designs verrieten. Das e14 mutet äußerlich und bei seiner Handhabung auf den ersten Blick wie ein teureres Gerät an.

Bildschirm & Lautsprecher

Das Display ist dem Panel, das im Moto G04 verbaut wurde, sehr ähnlich. Der IPS-LCD-Bildschirm misst 6,56 Zoll und ist durch Corning Gorilla Glass 3 geschützt. Sie bekommen eine variable Bildwiederholfrequenz zwischen 60 und 90 Hertz und eine Auflösung von 1.612 × 720 Pixeln. Die Pixeldichte von 269 ppi reicht aus, um Inhalte einigermaßen scharf darzustellen.

Motorola behauptet, dass ein Modus für hohe Helligkeit das Panel auf über 500 Nits hochfahren kann. Bei meinem Test und im täglichen Gebrauch habe ich jedoch nur 340 Nits gemessen. Das ist für den Gebrauch in Innenräumen in Ordnung. Bei der Nutzung draußen in der Sonne war es jedoch teilweise sehr schwierig bis unmöglich, noch etwas auf dem Display zu erkennen.

Ich hatte keine Probleme mit der Reaktionsfähigkeit des Panels. Alle Touch-Eingaben funktionierten ohne Verzögerung oder Fehler. Motorola hat im e14 einen einzelnen Lautsprecher an der Unterseite verbaut. Er ist nicht überragend, aber zweckmäßig. Videos klingen teilweise blechern und bei Musik fehlt der Bass. Das war in diesen Preisregionen aber auch nicht anders zu erwarten.

Alternativ können Sie über Bluetooth 5.0 oder die 3,5-Millimeter-Buchse einen Lautsprecher oder Kopfhörer anschließen. Das e14 unterstützt zudem Dolby Atmos. Über die zugehörige App können Sie unterschiedliche Sound-Einstellungen ausprobieren – aber das hilft nicht wirklich gegen die Unzulänglichkeiten des eingebauten Lautsprechers.

Specs & Leistung

Bei der Ausstattung sind sich das Moto e14 und das Moto G04 sehr ähnlich, allerdings mit einem bemerkenswerten Unterschied. Beide Smartphones bieten denselben UNISOC T606 Prozessor, der aus einer 2 x A75 1,6 Gigahertz + 6 x A55 1,6 Gigahertz Octa-Core-CPU besteht und von der 650 Megahertz ARM Mali-G57 MP1 GPU unterstützt wird.

Der Hauptunterschied besteht darin, dass das G04 mit 4 Gigabyte Arbeitsspeicher ausgestattet ist und das Moto e14 nur 2 Gigabyte Arbeitsspeicher mitbringt. Das Smartphone bietet zwar eine RAM-Boost-Funktion, mit der die 2 Gigabyte RAM mit 2 Gigabyte aus dem internen Speicher erweitert werden können, diese Ausstattung ist jedoch selbst in der Preisklasse unter 100 Euro sehr dürftig.

Die 2 Gigabyte RAM machen sich im Alltag bemerkbar. Das e14 lässt sich im Allgemeinen gut bedienen, aber gelegentlich hat es Probleme, lange Listen in Menüs zu laden. Es braucht außerdem eine Weile, um ein Foto in der Kamera zu verarbeiten oder durch die Galerie zu scrollen.

Gar nicht kompatibel ist das Moto e14 zu unserem Standard-Benchmark Geekbench 6 und dem Rennspiel “Asphalt Legends Unite”. Wenn Sie das Moto e14 für Ihre Kinder in Betracht ziehen, könnte es also Enttäuschung geben, wenn einige beliebte Spiele (darunter auch “Genshin Impact”) auf dem Gerät einfach nicht laufen.

Der interne Speicher ist mit 64 Gigabyte ebenfalls recht knapp bemessen. Über eine microSD-Karte können Sie diesen jedoch um bis zu einem Terabyte erweitern.

Ein weiterer wichtiger Punkt: Das Moto e14 bietet kein NFC. Sie haben also keine Möglichkeit zum kontaktlosen Bezahlen mit diesem Smartphone. Auch hier ist der Preis der Grund. Motorola muss Features streichen, um die Kosten niedrig zu halten. NFC ist eine Funktion, die bei billigeren Geräten oft auf der Strecke bleibt. Es gibt auch kein 5G, aber das ist bei diesem Preis auch nicht überraschend.

Kameras

Da es sich um ein Einsteiger-Smartphone handelt, müssen Sie auch Ihre Erwartungen an die Kameras herunterschrauben. Die Ergebnisse, die Sie mit dem e14 erzielen, werden Sie nicht umhauen, aber das heißt nicht, dass das Smartphone nicht auch schöne Fotos machen kann.

Während meines Tests war das Wetter meist sonnig. Unter diesen Bedingungen sind mir einige gute Schnappschüsse gelungen. Die Farben kamen gut zur Geltung. Nur gelegentlich erschienen die Bilder überschärft und übersättigt. Das ist bei billigen Smartphones häufig der Fall.

Während meines Tests war das Wetter meist sonnig. Unter diesen Bedingungen sind mir einige gute Schnappschüsse gelungen.

Die Hauptkamera löst mit 13 Megapixeln auf und bietet eine maximale Offenblende von f/2,2. Es gibt weder eine Zoom- noch eine Ultraweitwinkel-Linse. Seien Sie also vorsichtig mit der Zoomfunktion. Diese nimmt lediglich einen Ausschnitt aus dem Foto. Die Ergebnisse sind also sehr pixelig. Die Kamera-App beinhaltet verschiedene Modi, darunter Porträt, Zeitraffer und QR-Code, und es gibt Einstellungen für die Bildgröße, HDR und den Blitz.

Halten Sie sich an gut beleuchtete Szenen und unbewegliche Motive und Sie könnten von den Ergebnissen positiv überrascht sein. Ziehen Sie das e14 aber bloß nicht als Festival-Handy in Betracht. Damit werden weder Nahaufnahmen der Bands noch ausgewogene Nachtaufnahmen gelingen.

Bei wenig Licht hat die Kamera des e14 Probleme mit dem Fokus. Wenngleich Sie das Motiv zuvor per Tipp ausgewählt haben, waren auf dem fertigen Foto oft andere Bildbereiche im Fokus. Es können auch im Dunkeln gute Aufnahmen gelingen, dafür brauchen Sie aber viel Glück und Geduld. Die Frontkamera ist ein 5 Megapixel f/2,2 Modul, mit dem Sie Standard-Selfies für Social-Media-Posts machen können, aber erwarten Sie nicht zu viel.

Auch Videos sind für soziale Medien geeignet, mit einer maximalen Qualität von 1080p bei 30 Bildern pro Sekunde bei der Hauptkamera. Die Selfie-Kamera schafft nur 720p bei 30 Bildern pro Sekunde. Auch hier haben Sie bei schlechteren Lichtverhältnissen mit der Fokussierung zu kämpfen. An sonnigen Tagen können gute Aufnahmen gelingen.

Akkulaufzeit & Aufladen

Ein Bereich, in dem das e14 wirklich glänzt, ist die Akkulaufzeit. Motorola stattet das Smartphone mit einem großen 5.000-Milliamperestunden-Akku aus. Am Ende eines jeden Tages, an dem ich das Gerät zum Surfen, für Nachrichten, für YouTube-Videos und zum Musikhören verwendet habe, hatte ich regelmäßig noch eine große Energie-Reserve. Wenn Sie nicht ständig auf Instagram oder TikTok unterwegs sind, kann dieses Gerät problemlos zwei Tage mit einer Akkuladung durchhalten.

Das Motorola e14 ist eines der ausdauerndsten Geräte, die wir in letzter Zeit getestet haben.

In unserem standardmäßigen PCMark for Android-Akkutest erreichte das e14 hervorragende 14 Stunden und 19 Minuten, was nur knapp unter den Zeiten des Moto G04 liegt. Das macht es zu einem der ausdauerndsten Geräte, die wir in letzter Zeit getestet haben. Motorola gibt zwar an, dass das e14 eine Ladeleistung von bis zu 15 Watt unterstützt, aber im Lieferumfang ist nur ein 10-Watt-Ladegerät enthalten.

Das Aufladen mit dem mitgelieferten Stecker und USB-Kabel brachte das e14 in 15 Minuten von Null auf 10 Prozent. Weitere 15 Minuten brachten den Wert auf 20 Prozent. Eine vollständige Aufladung dauerte schließlich etwa 2 Stunden und 15 Minuten.

Software & Apps

Das Moto e14 wird mit Android 14 ausgeliefert, allerdings in der abgespeckten Go-Edition, die auf Geräte mit nur 2 Gigabyte RAM oder weniger zugeschnitten ist. Das Smartphone läuft im Großen und Ganzen flüssig. Der geringe Arbeitsspeicher macht sich jedoch immer wieder bemerkbar. Wie bereits erwähnt, gibt es einige Kompatibilitätsprobleme mit anspruchsvolleren Apps. Wenn Sie das Smartphone jedoch nur für soziale Medien und Nachrichten nutzen wollen, ist das Moto e14 eine gute Wahl.

Überraschenderweise waren trotz des geringen internen Speichers auf dem e14 tatsächlich Bloatware-Anwendungen installiert. Das System schlug mir sogar noch weitere vor, die ich herunterladen sollte. Die Apps sind zwar schnell wieder entfernt, passen aber nicht zur Idee einer reduzierten UI. Die Benutzeroberfläche selbst ist ein Standard-Android. Alles ist sauber und übersichtlich gestaltet, und die Navigation durch die Menüs ist einfach, auch wenn es gelegentlich zu Pausen oder Stottern kommt.

Motorola hat nicht bestätigt, ob das e14 Updates über Android 14 hinaus erhalten wird. Das ist unwahrscheinlich. Sie sollten jedoch zwei Jahre lang Sicherheitsupdates bekommen, wie es auch beim G04 der Fall ist. Im Grunde kaufen Sie also ein Smartphone, das ab Sommer 2026 keinen Software-Support mehr bekommt. Darüber sollten Sie sich im Klaren sein.

Preis und Verfügbarkeit

Wie bereits eingangs erwähnt, ist das Moto e14 ein sehr budgetfreundliches Smartphone.

Es gibt nicht viele Optionen, die so günstig sind wie dieses Modell. Die offensichtlichste ist das Moto G04, das mittlerweile ebenfalls für unter 90 Euro zu haben ist. Das Smartphone bietet im Grunde dieselbe Ausstattung wie das e14 – jedoch mit 4 Gigabyte Arbeitsspeicher.

Weitere Alternativen sind das Nokia C32 mit 50-Megapixel-Kamera für 99 Euro, das mit einer 50-Megapixel-Kamera ausgestattet ist, oder das Realme C35 mit 50-Megapixel-Kamera und 128 Gigabyte internem Speicher für knapp 150 Euro.

Spezifikationen

(PC-Welt/kk)