Notebooks kosten unterm Strich kaum mehr als Desktop-Rechner - wären da nicht die vielen Extras.
Für Anschaffung und Betrieb eines Desktop-Arbeitsplatzsystems geben Unternehmen durchschnittlich 83 Euro im Monat aus. Ein Notebook schlägt mit monatlich 105 Euro Gesamtkosten zu Buche, es ist damit 27 Prozent teurer als die stationäre Alternative. Das ist das Ergebnis einer Erhebung der Benchmark-Spezialisten von Maturity. Sie haben dazu rund 430.000 Client-PCs bei Unternehmen im deutschsprachigen Raum untersucht. Die erheblichen Mehrkosten entstehen demnach vor allem durch die Extras der Notebooks, die sich aus dem mobilen Einsatz ergeben. In der Anschaffung von Hardware und Software, ist das Notebook nur rund 13 Prozent teurer als der Desktop. Dagegen liegen die Kosten für Bereitstellung und Betrieb eines mobilen Rechners um 38 Prozent über dem Vergleichswert eines stationären PCs.
Details des Vergleichs
Ein durchschnittlicher Desktop-Rechner, der derzeit für typische Büroanwendungen eingesetzt wird, verfügt über einen Pentium Dual Core-Prozessor (2,2 GHz Taktfrequenz), 2048 MB Hauptspeicher, eine 320 GB fassende Festplatte sowie ein optisches Laufwerk. Der Monitor ist im Paket enthalten. Derzeitiger Standard ist eine Diagonale von 17 Zoll.
10 Tastatur-Ungetüme aus den PC-Urzeiten
1977: Commodore PET 2001 Keiner dürfte mehr wissen warum, aber Commodore stattete den Rechner PET 2001 mit einer äußerst grausamen Tastatur aus. Sie wirkte nicht nur wie eine Spielzeug-Taschenrechner-Tastatur, sondern war auch schlecht verarbeitet. Die Tasten besaßen keinerlei Druckpunkt. Die Buchstaben-Reihen waren direkt untereinander angeordnet und nicht - wie sonst üblich - etwas versetzt. Außerdem besaß die Tastatur nur eine Mini-Space-Taste und keine Spacebar. Commodore sah den Fehler ein und lieferte die PET-Nachfolger mit einer verbesserten Tastatur aus.
1978: Commodore PET 2001-32-N Die Tastatur des damals neuen PET-Modells (2001-32-N) wurde als besser empfunden, als die des Vorgänger-Modells. Störend wurde aber empfunden, dass Commodore die Spezial-Taste "Run/Stop" direkt links von der Return-Taste positionierte, was zu vielen Vertippern führte. Außerdem wurde die Backspace-Taste gestrichen. Wer sich vertippte, musste sich stattdessen mit Shift und dem gleichzeitigen Drücken der "Cursor rechts/links"-Taste (über dem Keypad) behelfen. Immerhin besaß die Tastatur ein Keypad für die Eingabe von Ziffern. Dafür wurden diese aber im linken, oberen Tastaturbereich gestrichen. Suchen Sie mal auf dem Bild die Taste für "."... Gefunden? Sie befindet sich im Keypad-Bereich (zwischen "0" und "-").
1979: Texas Instruments TI-99/4 Mit diesem Modell brachte Texas Instruments den ersten Rechner für den Heimbereich (PC + Monitor für 1150 US-Dollar) auf den Markt. Die Tastatur erinnert eher an die Tastatur eines Taschenrechners. Kleinbuchstaben waren nicht vorgesehen und die "Shift"-Taste diente nur dazu, die Zweifunktion der Tasten zu nutzen. Verheerend war übrigens die Tastaturkombination "Shift+Q", die dafür sorgte, dass das augenblicklich geöffnete Programm ohne Rückfrage beendet wurde oder der Rechner neu gestartet wurde. Weiteres Manko: Die Enter-Taste war dort positioniert, wo bei anderen (Standard-)Tastaturen die Shift-Taste zu finden ist. Außerdem besaß die Tastatur keine herkömmliche, lange Spacetaste, sondern nur eine kleine "Space"-Taste (links über der Shift-Taste). Eine Backspace-Taste besaß die Tastatur nicht. Beim Modell TI-99/4a lieferte Texas Instruments den Rechner dann schließlich mit einer Standard-Tastatur aus...
1979: Atari 400 Der Atari 400 besaß (damals üppige) 8 KB RAM und eine flache, Membran-artige Tastatur, die als robust empfunden wurde. Nachteil: Die Tasten besaßen nahezu keinen Druckpunkt, so dass Anwender nie wirklich sicher waren, ob sie nun eine Taste bereits gedrückt hatten oder nicht. Atari war sich dessen bewusst und ließ den Rechner jeden Tastendruck mit einem Klick-Geräusch aus den Lautsprechern quittieren. Dort, wo sich normalerweise die Backspace-Taste findet, hatte Atari eine "Break"-Taste positioniert. Nun fragen Sie sich mal, warum viele fluchen mussten, die an einem langen Dokument saßen und sich vertippt hatten...?
1982: Commodore 64 Mit dem Commodore 64 kam ein Rechner auf dem Markt, der so erschwinglich war, dass er zum Heimcomputer avancierte. Über 17 Millionen Male verkaufte sich der "Brotkasten". Die Tastatur war klobig und die Bedienung umständlich und gewöhnungsbedürftig, weil viele Tasten gleich mehrfach belegt waren. Mit Ergonomie hatte man damals ebenfalls wenig im Sinn, denn heutzutage würde die viel zu hohe Tastatur durch viele Anwendern mit einer Kaufverweigerung bestraft werden. Außerdem scherte man sich damals nicht um Standards und spendierte der Tastatur zahlreiche C64-spezielle Tasten (z.B. Run/Stop links neben ShiftLock), die zudem auch eigenwillig positioniert waren. Aber wer seinen C64 ohnehin vor allem zum Spielen nutzte, der besaß auch einen Joystick. Später hat Commodore das Design des C64 grundlegend überarbeitet.
1982: Timex Sinclair 1000 Der Timex Sinclair 1000 war der erste Personal Computer, der in den USA für unter 100 US-Dollar erhältlich war. Dafür erhielt man einen Schwarz-Weiß-Bildschirm, keinen Sound, 2 KB Hauptspeicher und eine flache Mini-Tastatur. Weil nicht viel Platz war, wurden viele Tasten gleich mehrfach (zum Teil auch mit Basic-Befehlen) belegt. Die Eingabe von Basic-Befehlen war mit der Tastatur tatsächlich komfortabel, nur wer längere Texte tippen wollte, war gefrustet.
1983: Timex Sinclair 2068 Mit diesem Modell wollte Timex den in den USA erfolgreichen Sinclair ZX Spectrum ablösen. Im Vergleich zum Vorgänger wurde aber insbesondere die Tastatur verschlechtert: Die Tasten waren zu klein und teilweise mit bis zu sechs Funktionen belegt. Wer da die Übersicht behalten wollte, der musste zunächst mal Handbücher wälzen und den Umgang mit der Tastatur trainieren. Außerdem gingen die Designer der Tastatur anscheinend davon aus, dass User bei der Texteingabe keine Fehler machen: Die Backspace-Taste wurde einfach weggelassen.
1983: Tandy TRS-80 Micro Color Computer MC-10 Die Tastatur dieses Rechners fiel äußerst klein aus. Aber auch hier waren einzelne Tasten mit zu vielen Funktionen (bis zu vier) inklusive Basic-Befehlen belegt. Als störend empfanden Anwender, dass die "Break"-Taste dort positioniert war, wo man eigentlich die "Backspace"-Taste vermutet und letztere war gar nicht vorhanden. Statt einer linken Shift-Taste besaß die Tastatur an dieser Stelle eine "Control"-Taste.
1983: Mattel Aquarius Eine Spacebar sucht man bei dieser Tastatur des Spieleherstellers Mattel vergeblich. Stattdessen wurde nur eine kleine Taste für diese Funktion spendiert (neben "Z"). Und die wurde zudem auch noch dort positioniert, wo man die "Shift"-Taste erwartete. Ebenfalls "clever" positioniert war die "Reset"-Taste, die, mal wieder versehntlich gedrückt, die Arbeit von Stunden ruinierte. Ganz zu schweigen von der unglücklichen Stelle, die sich die Designer für die Enter-Taste aussuchten...
1984: IBM PCjr Die Tastatur des IBM PCjr war kabellos. 1984 - kabellos? Richtig. Die Tastatur musste ständig mit neuen Batterien versorgt werden und versagte schnell ihre Dienste, wenn sie zu weit oder ungünstig vom Rechner entfernt wurde (von wegen mit der Tastatur auf den Knien tippen). IBM verzichtete außerdem darauf, die Tasten direkt zu beschriften. Stattdessen wurden die Funktionen über den Tasten auf das Gehäuse gedruckt.
Ein Standard-Notebook für das gleiche Anwendungsgebiet ist mit 15 Zoll-Bildschirm, einem Prozessor Core 2 Duo (2,40 GHz Taktfrequenz), 2048 MB Hauptspeicher, 250 GB interner Festplatte und einem DVD-RW Laufwerk ausgestattet. Die Docking-Station ist im hier erhobenen Preis enthalten, nicht jedoch ein externer Monitor.
Das Software-Image beider untersuchten Gerätetypen ist identisch. Zur Grundausstattung zählen das Windows-Betriebssystem, das Office-Paket, ein E-Mail Programm und der Virenscanner.
Bei den Kosten und Leistungen für Bereitstellung, Installation, Umzug, Erweiterungen, Änderungen und Entsorgung des PCs (IMAC/D = Install, Move, Add, Change, Dispose) sowie für den First-Level-Support besteht zwischen stationären und mobilen Rechnern kein signifikanter Unterschied.
Connectivity und Sicherheit kostet extra
Kostentreiber bei Notebooks sind alle Extras, die durch den mobilen Einsatz der Rechner bedingt werden.
Zugriff auf das Unternehmensnetz über öffentliche Telefonleitungen, Wireless-Hotspots oder Mobilfunkverbindungen.
Zusätzliche Sicherheitsmechanismen (etwa Festplattenverschlüsselung), weil vertrauliche Daten auch außerhalb des Unternehmens bearbeitet werden.
Höherer Aufwand für den Second-Level-Support.
Mehrkosten für eventuelle Versicherungen gegen Verlust/Diebstahl beziehungsweise für den Reservepool an Geräten.
Top 10 Hardware 2010
Platz 10: Samsung UN55C8000
Platz 9: Crucial RealSSD C300
Platz 8: Panasonic Lumix DMC-LX5
Platz 7: HP TouchSmart 600 Quad
Platz 6: HP Envy 14 Beats Edition
Platz 5: Apple TV
Platz 4: Sony Alpha NEX-5
Platz 3: Samsung Galaxy Tab
Platz 2: Amazon Kindle (3. Generation)
Platz 1: Apple iPad
Kosten lassen sich reduzieren
Die höheren Gesamtkosten eines Notebooks habe ihr Ursachen zum einem in der etwas teureren Anschaffung, zum anderen in den deutlich umfangreicheren Zusatzausgaben für den mobilen Einsatz. Maturity hält es jedoch für unrealistisch, Notebooks durch Desktop-PCs zu ersetzen, um Kosten zu sparen. Eine solche Maßnahme würde die Mitarbeiten vergraulen. Wer sich einmal an die Möglichkeiten der Mobilität gewöhnt hat, wird eine Bindung an den Schreibtisch als Zurücksetzung empfinden, warnen die Berater.
Das größte Potenzial zur Kostensenkung verbirgt sich nicht in der Hardware, sondern in der Prozessoptimierung und Standardisierung. "Einsparungen beim Client lassen sich hauptsächlich durch besseres Management realisieren", sagt Harald Nießen, Client-Spezialist und Berater bei Maturity. Angesichts der großen Zahl ausgerollter PCs summieren sich die durch Ineffizienzen hervorgerufenen Kosten schnell auf einen sechsstelligen Betrag pro Jahr. Daher stehen Clients sowie ihr Support häufig im Fokus von Benchmark-Analysen.
Tipps für das Client-Management
Maturity rät zu folgenden Maßnahmen:
1. Wildwuchs eindämmen: Je geringer die Zahl der PC-Varianten im Unternehmen ist, desto effizienter ist der Support. Vielerorts ist Standardisierung noch nicht ausgereizt. "In Projekten treffen wir in der Regel auf zwei bis drei Hersteller und insgesamt vier bis acht Modelle bei Desktops und Notebooks", beschreibt Harald Nießen, Berater bei Maturity, die typische Situation in Unternehmen. Anschaffungen etwa beim Discounter, die vom Firmen-Standard abweichen, sind fahrlässig.
Ab einer gewissen Unternehmensgröße lassen sich einheitliche Firmware-Stände und Hardware-Typen nicht mehr sicherstellen. Jede Charge bedeutet zusätzlichen Aufwand für Wartung und Support, der den Einspareffekt des Billig-PCs übertrifft. Dies betrifft auch Initiativen, bei denen Mitarbeiter ihre eigenen PCs für die Arbeit verwenden oder sich einen Bürorechner nach Geschmack konfigurieren können ("Bring your own PC").
2. Reglementierung der Software: Unternehmen sollten technische Vorkehrungen treffen, dass Mitarbeiter nicht nach Belieben Software installieren können. Zwar sorgt dies unter Umständen für Mehrarbeit, wenn individuelle Berechtigungen geprüft und erteilt werden müssen. Jedoch wird dies durch einen geringeren Aufwand im Support mehr als ausgeglichen, da reglementierte Rechner leichter zentral überwacht und gewartet werden können.
3. Ein Rechner pro Mitarbeiter: Laut Benchmark-Datenbank unterhalten die Unternehmen im Durchschnitt 1,2 PCs pro Mitarbeiter. Eine Konsolidierung der verfügbaren Geräte senkt den Aufwand für den Support und die Wartung. Sie entlastet zudem das Budget für Softwarelizenzen. (jha)