Telefónica O2 hat im hessischen Kirtorf im Vogelsbergkreis einen Mobilfunkmast in Betrieb genommen, der sich komplett selbst mit Strom versorgt. Der tagsüber erzeugte Strom wird in Lithium-Batterien zwischengespeichert, sodass der Betrieb rund um die Uhr gewährleistet ist. An sonnenarmen Tagen übernimmt eine Biomethanol-Brennstoffzelle die Versorgung.
Eine Software sorgt dafür, dass die Anlage je nach Bedarf zwischen den Energiequellen umschaltet. So spare man pro Jahr gut 13.000 Kilowattstunden ein, die ansonsten über eine Stromleitung hätten bezogen werden müssen - und die wäre teuer gewesen.
O2 spricht von einem "signifikanten, sechstelligen Euro-Betrag". Die Verlegung der Stromtrasse hätte damit das Budget für den Standort gesprengt. "Die Stromanbindung ist hier der mit Abstand teuerste Teil des Standortes", erklärt das Unternehmen. Das Projekt in Kirtorf ist daher auch wirtschaftlich für den Konzern interessant.
Mit dem Projekt hat O2 auch ein Funkloch beseitigt. Im Umfeld lässt sich nun mit 2G (GSM), 4G (LTE) sowie 5G surfen, kommunizieren und telefonieren.
Um mit möglichst wenig Strom auszukommen, setzt O2 auch auf intelligente Steuerung der Antennenanlagen. Dadurch werden einzelne Frequenzbänder an einem Mobilfunkstandort in einen Stromsparmodus versetzt, wenn wenig Datenkapazität benötigt wird. Steigt der Bedarf an, werden die zusätzlichen Frequenzbänder wieder aktiviert.
Telekom experimentiert im Nordschwarzwald
Die Deutsche Telekom hatte ein ähnliches Projekt in Mönsheim im Nordscharzwald bereits 2022 vorgestellt. Dort ergänzt ein Flüssiggastank die verbauten Solarpanele. Die Telekom ließ 50 Solarmodule mit einer Gesamtfläche von rund 100 Quadratmetern verbauen, um den Mobilfunkstandort mit Strom zu versorgen (mehr dazu im Video).