Mobilfunkindustrie sucht noch immer verzweifelt nach einer "UMTS-Killer-Applikation"

19.02.2003
Hunderte Milliarden Euro hat die Mobilfunkbetreiber der ganze Spaß bisher gekostet. Und bis heute weiß noch immer niemand, wie die astronomisch hohen Kosten für die UMTS-Lizenzen samt zugehöriger Infrastruktur jemals wieder reingeholt werden sollen. Auf der im französischen Cannes derzeit stattfindenden Mobilfunkmesse 3GSM brachte Don Listwin, Chef der Handy-Softwarefirma Openwave, in der Eröffnungsrede Jammer und Not der Branche klar zum Ausdruck. Nach wie vor sei die ganze Industrie auf der verzweifelten Suche nach einer "Killer-Applikation", die für einen durchschlagenden und gewinnbringenden Erfolg der UMTS-Technologie sorgt.

Hunderte Milliarden Euro hat die Mobilfunkbetreiber der ganze Spaß bisher gekostet. Und bis heute weiß noch immer niemand, wie die astronomisch hohen Kosten für die UMTS-Lizenzen samt zugehöriger Infrastruktur jemals wieder reingeholt werden sollen. Auf der im französischen Cannes derzeit stattfindenden Mobilfunkmesse 3GSM brachte Don Listwin, Chef der Handy-Softwarefirma Openwave, in der Eröffnungsrede Jammer und Not der Branche klar zum Ausdruck. Nach wie vor sei die ganze Industrie auf der verzweifelten Suche nach einer "Killer-Applikation", die für einen durchschlagenden und gewinnbringenden Erfolg der UMTS-Technologie sorgt.

Die als SMS-Nachfolger propagierte MMS (Multimedia Short Message) ist es jedenfalls nicht, denn die Anwender interessieren sich nach bisheriger Erfahrung kaum für den Versand elektronischer Postkarten per Handy. Daran ist nicht zuletzt die Inkompatibilität der verschiedenen Anbieter Schuld. "Wir müssen mehr interessante Anwendungen für MMS finden Wir haben bereits eine halbe Milliarde Dollar in die Infrastruktur gesteckt, doch so richtig funktioniert das alles nicht. Daran müssen wir noch arbeiten", räumt Listwin selbstkritisch ein.

Es sei ein großer Fehler der Industrie gewesen, MMS als eigenständigen Dienst zu vermarkten. "Die heutige Multimedia-Handys bringen bereits sechs verschiedene Nachrichtendienste mit: SMS, MMS, netzinterne E-Mails, eigene E-Mails, Instant Messaging und Telefonie. Aber die Anwender wollen nicht zwischen den verschiedenen technischen Möglichkeiten entscheiden müssen. Sie wollen schlicht und einfach eine Nachricht verschicken", ist sich der Experte sicher. Die Industrie müsse verstärkt die Belange der Anwender herausfinden.

Listwin weiter: "Noch vor einigen Jahren war man sich sicher, dass PDAs den Anwendern geeigneten Zugang zu ausgeklügelten Diensten verschaffen werden. Doch wenn man den Analysten glaubt, ging der Verkauf dieser Geräte bereits im letzten Jahr zurück. Nun reden wir nur noch über Handys, von 400 bis 500 Millionen pro Jahr."

Nach Meinung des Openwave-Managers ist es unerlässlich, jene Anwendungen, die PDAs so populär gemacht haben auch mobilfunktauglich zu machen. "Die UMTS-Technik bietet alle Möglichkeiten, um Intelligenz ins Mobilfunknetz zu bringen." (cm)